BRILON-TOTALLOKAL: RENATURIERUNG DER MÖHNEQUELLE OBERHALB VON BRILON FAST ABGESCHLOSSEN
brilon-totallokal: Wasser fasziniert und wird gerne gezeigt, darum wurden in früheren Jahren viele Quellen durch Mauereinfassungen verbaut. Die Quellrinnsaale wurden meist durch ein Rohr geführt, so auch die Möhne. Doch dabei blieb es hier nicht: über Fußwegdämme, Mauerabstürze, Betongerinne und kleine Betonbecken floss sie zu Tale. Man zeigte das kleine Rinnsaal – touristisch als Besucherpunkt ausgebaut. Die Naturnähe kam jedoch zu kurz.
In einer intensiven Meinungsfindung wurde über mehrere Jahre diskutiert, wie das Quelltal gestaltet werden sollte, denn neben der EU- Wasserrahmenrichtlinie, die die Quellnatürlichkeit unserer Möhnequelle fordert, stellte man fest, dass auch die Einstellung der Wanderer sich geändert hat: Sie wollen Natur und Wildheit sehen. Die Entscheidung zu dieser Renaturierung hat gute Gründe: Das Möhnekerbtal ist ab dem Quellgrund wieder durchgängig, spezielle Pflanzen können sich in dieser Quellflur wieder ungehindert ausbreiten. Eine Aussaat von Menschenhand erfolgt nicht! Viele kleine Einzelquellaustritte können ungehindert der Möhne zulaufen. Das Quellwasser bleibt kühl und frisch, wird zukünftig im Sommer durch Pflanzen verdeckt und so zu einem besonderen Lebensraum für allerlei Quelltiere wie Schnecken, sonstige Wirbellose aber auch für Lurche und Kröten werden. Kein Querdamm stört mehr den Wasserfluss.
Wanderer erfahren die Tiefe des Quelltales von der neuen kleinen Brücke aus u. können unter sich die Quellvegetation sehen, ohne sie zu betreten. Oberhalb der Brücke murmelt das Wasser aus dem moosigen Grund und kann an einem Stein erfühlt werden. Etwas tiefer ist das Quellbächlein über Trittsteine überquerbar. Auch eine kleine Nebenquelle kann man aus der Nähe ansehen.
Wo laichen nun die Molche, die sonst im unteren Betonbecken beobachtet werden konnten? Auch dieser wichtige Aspekt wurde gelöst, indem nahe von Brockmanns Hütte ein Ersatzbiotop geschaffen wurde. Dies wird sich mit der Zeit von selbst so entwickeln, dass die Molche es annehmen werden.
Im Sprungschanzenauslaufbereich wird die Möhne nun auch offen geführt, das alte Rohr wurde verschlossen. Dann tritt die Möhne aus dem von Fichten befreiten engen Tal in eine muldenartige Talwiese aus, die zukünftig wahrscheinlich nur als Mähwiese genutzt wird, um sie zu einer artenreichen Bergwiese zurückzuführen. Bei all diesen Erklärungen ist wichtig zu wissen, dass diese sogenannte Möhnequelle nur ein Quellbereich der Möhne ist. Ständig wasserführend ist die Möhne aufgrund des Karstgebirges erst nördlich von Brilon, wo sie durch weitere Quellzuflüsse (u.a. Hillbringse, Aa, Goldbach) versorgt wird.
Text: Adriane Plewka, Projektleiterin der Stadtwerke Brilon