Brilon-Totallokal: Anna Lumme und Lukas Schreckenberg planen als Betriebswirte nach Handwerksordnung ganz gezielt ihren Karriereweg
brilon-totallokal: HSK – Ausbildung, Meister, Betriebswirt – gradliniger und zielorientierter kann ein Karriereweg kaum sein. Noch dazu, wenn man erst 23 und 25 Jahre jung ist. Die Rede ist von Anna Lumme und Lukas Schreckenberg. Sie ist Bäckermeisterin, er Maler- und Lackierermeister – beide haben sie sich im bbz Arnsberg, dem Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen, zum Betriebswirt nach Handwerksordnung qualifiziert. Ein Fitnesstraining für angehende Führungskräfte und Unternehmer – und genau da wollen die beiden Sauerländer auch hin.
„Bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ verspricht sich Anna Lumme, die im idyllischen Kirchrarbach zu Hause ist, als Betriebswirtin. Dieser Wunsch erfüllte sich bereits, sie kehrte in ihren einstigen Ausbildungsbetrieb, die Bäckerei Heinemann, zurück. Hier kann sie mit ihrem neu erworbenen Wissen punkten und Erfahrungen sammeln. „Die sind mir besonders wichtig, um Verantwortung übernehmen zu können“, weiß die 23-jährige, für die Weiterbildung eine große Bedeutung hat.
Fit in Strategie und Problemlösung
Von daher fiel die Entscheidung für den Vollzeitlehrgang schnell, zumal es sich hierbei um eine Premiere gehandelt hat: Dem Betriebswirt im Handwerk wurde eine „Verjüngungskur“ verpasst, noch mehr als bisher stehen jetzt Strategie und Problemlösung im Vordergrund. Damit kommt der Kurs jetzt mit erweiterten Inhalten, neuen Methoden wie handlungsorientiertem Lernen, und mehr Unterrichtsstunden daher. Alles in allem ein gelungenes „Update“, wie Anna Lumme findet: „Den Kurs würde ich sofort noch einmal machen, die Premiere war richtig gut organisiert.“
Über sieben Monate stand von montags bis donnerstags Unterricht im bbz Arnsberg auf dem Programm, am Wochenende wurde der Lernstoff individuell oder in der Gruppe vertieft: Diskutieren, erklären, abfragen. Dank einer guten Gemeinschaft schnell möglich und sehr empfehlenswert. „Wenn man von Anfang an lernt, kriegt man das alles hin“, versichert Lumme. Und letztlich sei der Crashkurs vor der Prüfung „wirklich hilfreich“ gewesen.
„Ich möchte Führungsaufgaben wahrnehmen“, bringt Lukas Schreckenberg seine Motivation, sich zum Betriebswirt zu qualifizieren, auf den Punkt. In diese wird er in den nächsten Jahren hinwachsen und in der vierten Generation den 1928 in Brilon gegründeten Familienbetrieb übernehmen. Zwar ist ihm das Ma-lerhandwerk in die Wiege gelegt worden, doch die Entscheidung für diesen Beruf fiel erst spät nach Abitur und Zivildienst. Heute ist der 25-jährige, der eng mit seinem Vater zusammenarbeitet, sehr zufrieden mit diesem Weg.
Mehr Tiefgang für mehr Handlungssicherheit
Als zukünftiger Firmenchef ist es ihm wichtig, noch mehr Know-how in den Themen Betriebsführung und Finanzen zu bekommen als die Meisterprüfung fordert. „Hier geht der Betriebswirt viel mehr in die Tiefe, man diskutiert ganz anders.“ Auch die vielen situationsbezogenen Aufgabenstellungen seien hilfreicher gewesen, denn mal lerne anders, viel praxisorientierter. „Und das kann ich im eigenen Unternehmen gut einsetzen“, ist sich der Briloner sicher. So habe er auf manche Dinge eine andere Sicht bekommen, betrachte diese nun kritischer und vielseitiger. Daher steht für ihn fest: „Wer heute in die Selbstständigkeit möchte oder bereits einen Betrieb im Hintergrund hat, für den ist die Qualifikation zum Betriebswirt ein Muss.“ Der Lehrgang sei von hoher Relevanz, um entsprechende Handlungssicherheit zu erwerben. „Und er trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei“, ergänzt Anna Lumme.
Letztlich kristallisiert sich im Gespräch noch ein ganz anderer, nicht minder wichtiger Punkt heraus: Beide möchten in ihrer Heimat bleiben, das Leben und Arbeiten vor Ort mitgestalten. Als junge Fachkräfte, die die Qualifizierungsmöglichkeiten erkannt und genutzt haben, die die Region bietet, leisten sie damit einen wesentlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung in Südwestfalen.
Foto: Als Betriebswirt (HWO) fühlt sich Lukas Schreckenberg gut vorbereitet auf den Zeitpunkt, wenn er in den Familienbetrieb einmal übernehmen wird.