Brilon-Totallokal: Briefwechsel mit tödlichem Ausgang
brilon-totallokal: Olsberg – Anlässlich der Verlegung der ersten Stolpersteine präsentiert der KulturRing Olsberg in Zusammenarbeit mit dem Heimatbund der Stadt Olsberg am 13. August um 19:30 Uhr im Rathaus eine dramatische Lesung.
18 Briefe und ein Telegramm – mehr brauchte die Autorin Kathrine Kressmann Taylor nicht, um in ihrer Briefnovelle „Empfänger unbekannt“ (Adress unknown) im Jahre 1938 das ganze perfide Grauen der Nazis zu erfassen und so eindringlich zu Papier zu bringen, dass es uns heute noch erschauern lässt. Das Buch beschreibt die Veränderungen, die der Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland brachte. Es zeigt einen fiktiven Briefwechsel zwischen einem jüdischen, in San Francisco lebenden Kunsthändler und seinem nach Deutschland zurückgekehrten Freund und Geschäftspartner. Der Deutsche zeigt sich zunehmend begeistert vom Nationalsozialismus, schließlich beginnt sich die Beziehung der beiden in offene Feindschaft zu verwandeln.
Kressmann Taylor wählte bei der Erst-Veröffentlichung ein Pseudonym, da ihr Verleger meinte, ein politischer Text einer Frau würde nicht ernst genommen. Zunächst 1938 in der US-Zeitschrift Story publiziert, sorgte Empfänger unbekannt für eine breite öffentliche Diskussion. 1939 wurde die Geschichte als Buch veröffentlicht, erreichte eine für damalige Zeiten beachtliche Auflage von 50.000 Stück in den USA; in Deutschland wurde es verboten. Die New York Times Book Review urteilte schon 1939: “ In literarischer Form wurde der Nationalsozialismus noch nie so wirkungsvoll angeklagt.“ 1995, anlässlich der 50-jährigen Befreiung der Vernichtungslager wurde das Buch im Story Press Books Verlag wieder aufgelegt. Das Buch wurde ein internationaler Erfolg und in 15 Sprachen übersetzt, allein in Frankreich verkauften sich mehr als 600.000 Exemplare. 2001 erschien schließlich auch eine deutsche Version, die ebenfalls auf den Bestsellerlisten landete.
Es lesen Franz Kaps und Friedhelm von Meißner aus Rüthen. Der Eintritt ist frei um Spenden für die Aktion Stolpersteine wird gebeten.