Brilon-Totallokal: Sicher-Stark-Organisation klärt Eltern und Lehrkräfte an Kindergarten und Grundschulen auf
brilon-totallokal: HSK – Die Experten sind sich einig: ABC-Schützlinge müssen den Schulweg frühzeitig trainieren. Dies sollte nicht erst am ersten Schultag erfolgen, sondern bereits ein paar Wochen vorher.
Den Schulweg sicher zu meistern, gehört zu den ersten Übungen eines Schulkindes. Deshalb sollten Eltern Ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule fahren. Das tägliche „Elterntaxi“ schadet nicht nur der Umwelt, es hindert die Kinder zudem daran, Selbständigkeit zu lernen/selbständig zu werden. Was gut gemeint ist, birgt sogar Risiken für die Kinder.
So ergab eine Studie des ADAC, dass der Schulweg mit dem Auto gefährlicher ist, als der zu Fuß. So kamen im Jahr 2014 zwar 2540 Kinder im Alter zwischen 6 und 9 Jahren zu Schaden, die zur Schule zu Fuß gingen. Doch bei den Kindern, die mit dem Auto zur Schule gebracht wurden, belief sich laut Aussage des ADAC die Zahl auf mehr als 3000 Schüler.
Leider sind es oft die Eltern selbst, die Probleme verursachen, so die Präventionsexperten von Sicher-Stark.
Da es gerade vor der Schule am gefährlichsten ist, wurde dort an vielen Schulen ein absolutes Halteverbot eingerichtet. Viele Eltern halten sich jedoch nicht daran und lassen Ihre Kinder trotzdem dort aus- und einsteigen. Die Kleinstkinder können aufgrund ihrer Körpergröße den Schulweg noch nicht richtig einsehen und rennen dann oftmals vor losfahrende Autos. Hier sind schon einige schlimme Unfälle passiert.
Tipp 1
Wenn Eltern nicht auf das Auto verzichten können, dann sollten sie lieber 10 Minuten früher zur Schule fahren. Dies erhöht die Sicherheit des Kindes, denn die ABC-Schützlinge sind häufig noch unsicher im Straßenverkehr.
Tipp 2
Den kompletten Schulweg können Eltern mit Ihren Kindern üben. „Am Stopp-Stein vor der Bordsteinkante den Füßen ,Stopp‘ zu sagen, muss bei den Kindern in Fleisch und Blut übergehen“, weiß der ehemalige Polizist Ralf Schmitz aus Erfahrung, der auch mehrere Bücher zu diesem Thema geschrieben hat. Wichtig sei auch, die Straße immer gerade zu überqueren und nicht quer, wie es Erwachsene schon mal tun. Beim Tempo sollte man zügig gehen, aber nicht rennen. „Die Eltern müssen einkalkulieren, dass sie längere Beine haben, sie sollten also gemeinsam mit den Kindern etwas langsamer über die Straße gehen.“
Tipp 3
Die Eltern sollten den Schulweg auch nicht am Sonntag nutzen, wenn bekanntlich weniger Verkehr auf den Straßen unterwegs ist, sondern zu den üblichen Schulzeiten, um das Verkehrsaufkommen richtig einzuschätzen. So lernt das Kind am schnellsten, die Gefahren frühzeitig zu erkennen und die richtigen (verkehrsberuhigten) Straßen auszuwählen. Das Kind sollte sich den Schulweg gut merken können. Testen Sie dies, indem Sie Ihr Kind 20-30 Meter vor Ihnen alleine den Schulweg gehen lassen. Begleiten sollte man die Kinder aber maximal in den ersten sechs Wochen.
Seien Sie Elternvorbild und wählen Sie immer die sicherste Variante und nicht die kürzeste für Ihr Kind, so die Sicher-Stark-Experten. Legen Sie eine sichere Route fest.
Tipp 4
Als Eltern solle man den Kindern zutrauen, die Straße zu überqueren, auch wenn in der Ferne ein Auto in Sicht ist.
Wichtig sei, gemeinsam mit den Kindern den Schulweg festzulegen. „Dann schaffen sie das alleine und werden schon selbständig“. Kritischer werde es im zweiten oder dritten Schuljahr, wenn die Kinder nicht mehr so konzentriert sind, einen Umweg zum Kiosk machen oder als Mutprobe bei Rot über die Ampel gehen. Auch mit den älteren Schulkindern, die auf weiterführende Schule wechseln und die das Rad schon nutzen, sollte man die Gefahrenpunkte durchsprechen.
Ablenkung im Straßenverkehr ist die größte Unfallursache.
Tipp 5
Einige Kindergärten und Kindertagesstätten üben bereits vor den Sommerferien den Weg zur neuen Grundschule. Hier sollte Ihr Kind nicht fehlen und sich daran anschließen und danach sollten Sie als Elternteil weiterhin mit Ihrem Kind den „sicheren“ Schulweg üben, damit die Kinder während den Ferien nicht wieder alles vergessen.
Die letzte Woche der Sommerferien bieten sich an, um den ABC- Schützlingen die Besonderheiten auf Ihrem Schulweg zu zeigen, richtiges Verhalten zu trainieren und Verkehrssituationen zu besprechen. Auch wenn der fremde Autofahrer anhält, sollte Ihr Kind nicht einsteigen und sich hinter der Beifahrertüre aufhalten. Die Präventionsexperten trainieren solche Extremsituationen für den Ernstfall, denn jeden Tag wird ein Kind in Deutschland entführt. Gerade im Sommer sind viele Pädophile auf den Straßen und auf Spielplätzen unterwegs.
Tipp 6
Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind ein Familienpasswort. Sollte ein Autofahrer das Kind auf dem Schulweg einmal mitnehmen wollen, fragt das Kind immer nach dem Familienpasswort. Wenn der fremde Autofahrer dies nicht kennt, steigt Ihr Kind auch nicht ein. Dies sind nur einige von 200 weiteren Sicherheitstipps, die Sie auf der www.sicher-stark.de Seite erhalten können.
Tipp 7
Üben Sie regelmäßig mit Ihrem Kind und prüfen Sie, ob die „Vereinbarungen“ auch sitzen und das Kind diese auch verstanden hat. Dazu gehört beispielsweise das richtige Verhalten an Einrichtungen wie Ampeln, Fahrradwege, gefährliche Kreuzungen, Fußgängerüberwegen. Eltern müssen deren Bedeutung erklären und auch die Verkehrszeichen auf dem Schulweg mit dem Erstklässler besprechen. Wichtig ist, dass die Eltern sich klar machen, dass Sie die Vorbilder Ihrer Kinder sind und sich auch regelkonform verhalten. Auch defekte Ampeln, ein zugeparkter Gehweg, freilaufende Katzen, Hunde oder auch das Verhalten an Baustellen sollten mit den Erstklässlern besprochen werden, damit es keine bösen Überraschungen mehr gibt.
Tipp 8
Erst wenn Ihr Kind alles verstanden und auch behalten hat, dies geht natürlich nur durch mehrmaligem Üben, lassen Sie sich von dem Kind zur Schule und zurück führen. So haben Sie die beste Kontrolle und können eine Nachschulung beginnen. Ihr Kind soll Ihnen genau erklären, was es sieht und was es tun möchte. Lassen Sie Ihrem Kind ruhig genügend Freiraum, denn später muss es auch alleine Entscheidungen im Straßenverkehr treffen, wenn Sie nicht anwesend sind. Das Kind soll und muss seine eigenen Erfahrung machen. Auf jeden Fall sollte aber der abgesprochen Schulweg eingehalten werden.
Die ersten Tage ist es sehr wichtig, dass Eltern Ihre Erstklässler auf jeden Fall zur Schule begleiten. Wie lang, hängt in der Regel vom Einzelfall ab, wie schwierig der Schulweg ist und wie gut das Kind das Besprochene schon behalten hat. Wenn das Kind bereits 6 Monate an der Grundschule ist, sollten Eltern prüfen, ob der empfohlene Weg weiterhin genutzt wird und die Ratschläge auch umgesetzt werden.