Bruchhauser Steine sind ein Nationales Naturmonument in NRW

Brilon-Totallokal: Ausweisung durch neues Landes-Naturschutzgesetz angestrebt

brilon-totallokal:  HSK – Am 14. August 2015 begrüßte Freiherr von Fürstenberg-Gaugreben während seines Informationsbesuches an den Bruchhauser Steinen, den Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Johannes Remmel. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Stiftungsrates „Stiftung Bruchhauser Steine“ gab der Freiherr einen kurzen Überblick über die fast 370 Millionen Jahre alte Entstehungsgeschichte dieses keltischen Naturdenkmals. In seiner Ursprungslage vor dem heutigen Madagaskar weisen die Steine wie im übrigen Sauerland, Massenkalk mit eingeschlossenen tropischen Wassertieren vor. Eine Besonderheit sind die aus Quarz-Porphyr gebildeten Bruchhauser Steine, die eigentlichen Felsköpfe, welche als die ältesten kieselsäurereichen Laven (vulkanische Eruptivgesteine) im Ostsauerland bekannt sind. An dem Felsenstein befindet sich eine bronzene Tafel zur Erinnerung an die Gründungsstelle der „Stiftung Bruchhauser Steine“ der neben der Rentei von Fürstenberg-Gaugreben auch die Stadt Olsberg und das Land NRW angehören. Pflegen, bewahren, entwickeln und zugänglich ( in Maßen) erhalten. Das sind u. a. die Aufgaben und Ziele der Stiftung. Mit der Anerkennung als Naturmonument wird ein Signal in das Land und an die Menschen gegeben. Schon jetzt lud der Freiherr den Minister zum fünfundzwanzig jährigen Stiftungsjubiläum am 29. Januar 2016 mündlich ein und kündigte die schriftliche Einladung an.

Premium sind die Bruchhauser Steine

Minister Remmel wies daraufhin, dass das notwendige Gesetzesvorhaben sich zur Zeit in der Anlaufphase mit der Verbändebefragung befindet. Er hofft, dass das Gesetz Anfang 2016 im Landtag verabschiedet werden kann. Wenn alles klappt, kann dann die Ausweisung als „Nationales Naturmonument“ zum Sommer 2016 erfolgen. Naturschutz und Ehrenamt sind notwendig um solche Aufgaben zu lösen. Hierzu ist ein Hineindenken über mehrere Generationen notwendig. Menschen die mit der Natur leben und wirtschaften haben das im Blut.

Auf dem 728 Meter hohen Istenberg, dessen Grundgebirge aus dem Endzeitalter des Devon, vor etwa 370 Millionen Jahren gebildet wurde, ragen die vier Hauptfelsen hervor. Das Vulkangestein hat der Verwitterung weitgehend standgehalten. Sie sind heute als Zeugen vulkanischer Tätigkeit aus der Vorzeit des Sauerlandes noch erhalten und sichtbar. Besondere botanische Bedeutung erlangt das Gebiet durch die dort vorkommende Alpen-Gänsekresse, die als Eiszeitrelikt gilt und hier ein vorkommen weit außerhalb der Hauptverbreitung hat. Erst im Schwarzwald gibt es die nächsten Vorkommen. Auch für die Vogelwelt haben die Felsen wertvollen Lebensraum. Hierzu gehören beispielsweise Uhu und Wanderfalke, dessen erfolgreiche Wiederansiedlung in NRW von den Bruchhauser Steinen ausging.

Diese wertvolle Natur ist ein Stück Heimat. Und dieses Stück Heimat wollen wir erhalten, schützen und erlebbar machen – und damit auch die ländlichen Räume lebenswerter, vielfältiger und attraktiver, sagte Minister Remmel. Das neue Landes-Naturschutzgesetz eröffnet die Möglichkeit, bedeutsame Naturdokumente von nationaler Bedeutung auszuweisen. Erst im Jahr 2013 hatte das Umweltministerium zusammen mit dem Wirtschaftsministerium und Tourismus NRW die neue Produktmarke „Dein NRW.Natur“ ins Leben gerufen, mit der für die Naturschätze in unserem Bundesland geworben wird. Bereits 33 Natur-Höhepunkte aus NRW wurden im Internet präsentiert. Hierdurch sollen verstärkt Gäste für die Naturschutzgebiete in unserem Bundesland geworben werden. Wir wollen mit der neuen Offensive die Menschen auf die faszinierende Natur in NRW hinweisen und neugierig auf einen Besuch in unserem Bundesland machen, betonte der Minister.

Unsere Natur ist ein wertvoller Schatz

Mit dem Landes-Naturschutzgesetz setzt die Landesregierung die Neuausrichtung der NRW-Naturschutzpolitik fort. Bereits Ende Januar 2015 hat die Landesregierung die Biodiversitätsstrategie NRW beschlossen, die eine Standortbestimmung der nordrhein-westfälischen Naturschutzpolitik ist und ihre Ausrichtung für die kommenden zehn bis fünfzehn Jahre festlegt. NRW hat eine faszinierende Artenvielfalt und wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Aber dieses wilde NRW ist bedroht. 45 % der Arten stehen inzwischen auf der Roten Liste, das heißt, sie sind bereits ausgestorben oder sind vom Aussterben bedroht. Mit dem neuen Landes-Naturschutzgesetz wollen wir dem entgegenwirken und das wilde NRW langfristig bewahren und beschützen. Das zentrale Ziel unserer Naturschutzpolitik ist es, in den nächsten Jahren den weiter fortschreitenden Artenverlust zu stoppen und die biologische Vielfalt wieder zu erhöhen, sagte Umweltminister Johannes Remmel.

Foto: Vor dem Aufstieg zum Feldstein. Mit 45 m Höhe ist er der Kleinste der vier Steine. Auf seinem Gipfel ist ein 9 m hohes Holzkreuz angebracht. Seine Höhe über NN beträgt 753 m. An ihm erinnert eine bronzene Tafel an den ersten Stiftungstag der „Stiftung Bruchhauser Steine“. Die übrigen Steine sind Bornstein – 92 m, Ravenstein – 72 m, Goldstein – 60 m.

v.li.Freiherr von Fürstenberg-Gaugreben, Dr. Karl Schneider – Landrat HSK, Johannes Remmel – Umweltminister NRW, Dr. Martin Weikel – Leitender Ministerialdirigent im Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

Text und Foto: Peter Kasper

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