Ruhrverband vergibt den Fremdwasser-Preis Ruhr 2015

Brilon-Totallokal: Olsberg, Finnentrop, und Bestwig werden für Maßnahmen bei der Fremdwasserreduzierung ausgezeichnet

brilon-totallokal:  Olsberg – Den anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Ruhrverbands im Jahr 2013 erstmals gestifteten Fremdwasser-Preis Ruhr erhalten in diesem Jahr die Gemeinde Finnentrop zu 50 Prozent und die Abwasserwerke der Stadt Olsberg sowie der Gemeinde Bestwig zu je 25 Prozent. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird für herausragende Aktivitäten im Bereich der Fremdwasserbekämpfung vergeben.

Fremdwasser ist Grund- oder Niederschlagswasser, das beispielsweise durch Undichtigkeiten in die Kanalisation gelangt, aber dort eigentlich nicht hingehört. Da es nicht durch den häuslichen oder gewerblich-industriellen Gebrauch verunreinigt wurde, ist Fremdwasser ursprünglich in der Regel relativ sauberes Wasser. Es vermischt sich dann aber in der Kanalisation mit dem Abwasser, was die Abwasserreinigung erschwert und Kosten verursacht. Das Ruhreinzugsgebiet ist als niederschlagsreiche Mittelgebirgsregion besonders stark von Fremdwasser betroffen. Deswegen müssen Anstrengungen unternommen werden, die zu einer Reduzierung des Fremdwasseranfalls beitragen.

Der Ruhrverband hat den Fremdwasser-Preis Ruhr ausgelobt, um einen Anreizwettbewerb für seine Mitglieder bei der Reduzierung von Fremdwasser zu schaffen. Die kommunalen Mitglieder werden jedoch seit vielen Jahren auch fachlich bei der Fremdwasserbekämpfung vom Ruhrverband unterstützt. So wurden zahlreiche Fremdwassermesskampagnen zur Identifizierung der Fremdwasserschwerpunkte durchgeführt und anschließend in Abstimmung mit den Gemeinden Handlungskonzepte erarbeitet. Diese Konzepte finden Berücksichtigung in den Integralen Entwässerungsplanungen des Ruhrverbands und münden oft in konkrete Baumaßnahmen, bei deren Durchführung ebenfalls häufig Ruhrverbandswissen einfließt. Die Gemeinde Finnentrop wurde insbesondere für ihren ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz ausgezeichnet. Dieser umfasst neben zahlreichen kleineren Abdichtungssmaßnahmen in unterschiedlichen Kanalsträngen auch die Hausanschlussleitungen. So baut die Gemeinde Finnentrop z. B. bei Neuerschließungen vorsorglich Prüfschächte an den Grundstücksgrenzen, um die späteren Fremdwasserkontrollen zu erleichtern.

Der Ruhrverband begrüßt es, wenn das Preisgeld wohltätigen Zwecken zugutekommt. Im vorliegenden Fall will die Gemeinde Finnentrop die 5.000 € den Fördervereinen der ortsansässigen Schulen zur Verfügung stellen, um Bildungs- und Erziehungsanliegen dieser Einrichtungen zu unterstützen. Ausschlaggebend für die Preisverleihung an das Abwasserwerk Olsberg war die erfolgreiche Erneuerung eines Teilbereiches des Verbindungssammlers Elleringhausen. Das Fremdwasser konnte in diesem Bereich um 20 bis 25 Liter pro Sekunde, dies entspricht rund 17.000 Badewannenfüllungen pro Tag, reduziert werden. Als Verfahren kam u. a. das sogenannte Berstlining-Verfahren zum Einsatz. Dabei wird ein Berstkopf in die alte schadhafte Rohrleitung eingeführt, der diese dann zerstört und die Rohrscherben radial nach außen in das Erdreich drückt, so dass Raum für einen sogenannten Liner entsteht, der im selben Arbeitsgang eingezogen wird. Dieser Liner ersetzt dann den alten Kanal. Das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro wollen die Olsberger der Stiftung „Wir in Olsberg“ spenden und somit lokale gemeinnützige Projekte unterstützen.

Das Abwasserwerk Bestwig erhält ebenfalls ein Preisgeld von 2.500 Euro. Das Geld soll in die Jugendarbeit fließen. Konkret wird die verbandsoffene Arbeit des neu eröffneten Kinder- und Jugendtreffs „Mittendrin“ unterstützt. Preiswürdig war der Jury die Sanierung des Verbindungssammlers Heringhausen, die ebenfalls zu einer Fremdwasserreduzierung von ca. 20 Litern pro Sekunde führte.

Foto Ruhrverband: Mit dem Fremdwasserpreises Ruhr des Ruhrverbands wurden in diesem Jahr die Gemeinden Finnentrop und Bestwig und die Stadt Olsberg ausgezeichnet. (v.L.) Bürgermeister Ralf Péus, Olsberg, Bürgermeister Dietmar Heß, Finnentrop, Bürgermeister Wolfgang Fischer, Bestwig, und Professor Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands.

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