Rund 500 „Schnupperer“, 90 Wettkämpfer/innen und ein königsblauer Champion

So lief die Biathlon auf Schalke-Tour am 29.08. in Brilon

brilon-totallokal: Die Hansestadt Brilon im Hochsauerlandkreis war am frühen Samstagmorgen bereits festlich herausgeputzt. Auf dem historischen Marktplatz ist alles für den 2. Tag des Altstadtfestes vorbereitet, in der Fußgängerzone locket der Wochenmarkt die Briloner zum Frischekauf und unmittelbar am Rathaus steht die Biathlonarena, wo von 14 – 21 Uhr die 5. Etappe der Biathlon auf Schalke-Tour stattgefunden hat.

Biathlonarena im neuen Gewand

Passend zum strahlenden Tag tritt die Biathlon auf Schalke-Tour in Brilon erstmals in frischem, blauen Gewand auf. 4 Monate vor der WTC in der Veltins-Arena weisen die Banner an der Rückwand der Biathlonarena und am Schießtisch auf den 28.12.2015 hin, wenn die Biathlon-Weltelite am letzten Montag des Jahres in Gelsenkirchen an den Start gehen wird.

Die Gänsehaut-Tickets motivieren heftig

Auch der heutige Etappensieger wird am 28.12. auf Schalke dabei sein und im Finale der Jedermann-Tour auf die Etappensieger der der 17 anderen Tourstationen treffen. Die 90 Wettkämpfer, die in Brilon größtenteils kurzentschlossen am Biathlon-Duell teilnehmen sind natürlich besonders durch die beiden „Gänsehaut-Tickets“ angefixt, die als Preis auf den Etappensieger warten. Das sind VIP-Karten für den Biathlon auf Schalke mit Cateringservice im Logenbereich und dem einmaligen Erlebnis, aus dem Innenraum der Arena das Spektakel hautnah mitverfolgen zu können.

Der Etappenstart

Gleich zu Etappenbeginn meldet sich das Ehepaar Gabi und Hubertus Lahme zum Biathlonduell an. Beide legen auf den Crosstrainern einen 200 m Lauf zurück, der in seiner Bewegung dem Skilanglauf nahe kommt. Fitte Sportler schaffen die Strecke in 70 Sekunden, die meisten liegen zwischen 90 – 120 Sekunden. Fast jeder Teilnehmer steigt ziemlich außer Atem vom Crosstrainer ab und läuft rasch die wenigen Meter zum Lasergewehr, um aus 10 m seine 5 Schüsse auf die 60 mm-Ziele „ins Schwarze“ zu bringen. Unsere ersten beiden Duellanten machen das großartig. Hubertus hat die 200 m bereits nach 80 Sekunden bewältigt und legt sogleich fehlerlose 5 Treffer vor, was auf den bisherigen 4 Etappen der Tour nur 8 von über 200 Wettkämpfern gelang. In 1:57 Minuten legt er zudem eine Klassezeit vor.

Die „jungen Wilden“

Einige junge Briloner Sportler gehen mit hohem Ehrgeiz daran, die Leistung des Tagesbesten zu unterbieten. Der 17-jährige aktive Handballer, Hannes Pöttgen kommt mit 1:58 Minuten ganz nahe dran, verzieht jedoch den letzten Schuss und nimmt mit 4 Treffern vorübergehend Rang 2 ein.

Ganz erstaunlich ist die Leistung des erst 14-jährigen Leon Kerkoff. Der schmale Schüler erweckt den Anschein, er könne das fast 3 kg schwere Biathlongewehr ohne Auflage nicht ruhig halten, doch dann gibt er die Antwort auf seine Art: Mit vollem Einsatz legt er die 200 m in 79 Sekunden zurück und schießt danach so präzise und zugleich schnell, wie ein erfahrener Biathlet. Mit 4 Treffern bei 1:51 Minuten ist er der neue 2. der Tageswertung.

Malte Morgenroth ist der nächste „junge Wilde“ an diesem Tag. Auch er ist erst 14 Jahre alt und erreicht in 2:02 Minuten mit 2 Treffern ein achtbares Ergebnis. Sein Vater Markus war aber 4 Sekunden schneller. Der Filius dringt auf Revanche. Irgendwann gibt der Vater nach und es entbrennt ein spannendes Vater-Sohn-Duell. Markus ist auf dem Crosstrainer rund 5 Sekunden schneller, doch Malte legt in hohem Tempo einen Treffer nach dem anderen hin. Beide laufen in 1:48 Minuten ins Ziel doch Malte hat das Duell mit 4:3 Treffern für sich entschieden und strahlt übers ganze Gesicht. Talente, wie Malte, der zudem rasche Lernfähigkeit zeigt, durch dieses Erlebnis für den organisierten Biathlon zu gewinnen, darin sieht Stefan Puderbach ein Potenzial der Biathlon-Tour. Puderbach ist Ausbildungsleiter für Nordic Sport des DSV Rheinland und war in Brilon als Tourbetreuer ebenso vor Ort, wie der Geschäftsführer der Operate IQ GmbH, Klaus Kremer, der Entwickler der eingesetzten IQ-Laserschießtechnik.

Unter ihren Augen tritt auch Hannes Pöttgen erneut an, um im 2. Versuch sein Ergebnis vielleicht noch zu verbessern. Über die 200 m verbessert er sich um 7 Sekunden, schafft die Strecke in tollen 70 Sekunden. Beim Schießen beweist er erneut sein Können, doch es schleicht sich wieder ein einziger Schießfehler ein, so dass seine 1:46 Minuten wieder nicht ganz für Platz 1 ausreichen.

Ein Königsblauer erkämpft sich die Führung

Nach den Youngstern versucht es nun der 4-fache Familienvater Christian Müller. An seinem Polohemd ist er sogleich als Mitglied des Schalke-Fanclubs Königsblau Brilon zu erkennen. Die Tour hat sozusagen ein Heimspiel in Brilon, denn von hier stammt der größte deutsche Schalke-Fanclub mit über tausend Mitgliedern. Dass Christian beim Schießen so treffsicher ist, wie er es sich mal wieder von Klaas Jan Huntelaar wünscht, zeigt er schon beim Schnupperschießen vor dem Duell. Auf dem Crosstrainer gibt er dann alles, wie er es auch von seinen Knappen erwartet. Auf dem Weg vom Crosstrainer zum Gewehr machen Christians Beine kurz schlapp. Er stolpert doch steht wieder auf und zeigt dann unbeeindruckt seine Stärke: Ein Schuss nach dem anderen „sitzt“. Die 5 Treffer sind Talent und Können, doch die tolle Zeit von 1:50 Minuten ist hart erarbeitet. Die Etappe hat einen neuen Spitzenreiter! Doch Christian traut dem Glück noch nicht, der Tag ist noch lang. Nur allzu gerne möchte er die beiden Gänsehaut-Tickets in „seiner“ Veltins-Arena gewinnen. Seine Frau Tanja und er sind Biathlonfans. Für den EDV-Admin der Volksbank in Brilon wäre es der perfekte Jahresausklang, für den er liebend gerne auf seine Kegeltour verzichtet. Beinahe jede Stunde schickt er einen seiner Söhne oder seine Tochter zur Biathlonarena, die schauen sollen, ob er noch auf Platz 1 steht. Sohn Till könnte dem Vater mit etwas Übung durchaus gefährlich werden, erreicht in guten 2:15 Minuten und 4 Treffern den 18. Platz in der Tageswertung.

Zwei starke Gegner kommen noch

Zwei ernsthafte Angriffe auf den Tagessieg sollten noch folgen. Martin Knecht schaffte die Bestleistung über die 200 m mit 68 Sekunden und ist am Ende auf Platz 5 der Schnellste Wettkämpfer mit 4 Treffern in 1:43 Minuten.

Der 16-jährige Kevin Tran schafft kurz vor Etappenende die großartige Leistung von 1:54 Minuten bei 5 Treffern. Damit ist er heute der beste der „jungen Wilden“. Auch bei Kevin beeindruckt der schnelle Lernerfolg. Er kommt ohne jede Schießerfahrung zur Biathlonarena und setzt die Tipps des Betreuerteams schnell in Verbesserung um. Beim Duell ruft er seine beste Leistung ab und schafft trotz der Atembelastung ein fehlerloses Schießen. Dem Skateboardfan, der in Brilon die 10 B absolviert und Fachinformatiker werden möchte, fehlen am Ende nur 4 Sekunden zu Platz 1. So wurde es mit dem Etappensieg für Christian Müller zwar nochmal ganz eng, doch am Ende der langen Etappe konnten wir einem glücklichen Sieger die beiden Gänsehaut-Tickets überreichen.

 

 

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