ICH BIN WIE IHR, ICH LIEBE ÄPFEL

Satirische Komödie über drei Frauen der Weltpolitik von Theresia Walser mit Doris Kunstmann, Saskia Valencia, Reinhild Solf, Sebastian Hölz

brilon-totallokal: Stalin hat es getan, Mao, Khomeini und Saddam Hussein ebenso. Sie haben zur Feder gegriffen, um auch als Dichter unsterblich zu werden. Zwei Zeilen aus einem Gedicht von Gaddafi, mit dem er sich selbst zum einsamen, vom Volke unverstandenen Herrscher stilisiert, hat Theresia Walser als
Titel ihres neuen Stücks übernommen.

In Theresia Walsers bitterböser Komödie geht es um drei Ehefrauen ehemaliger Diktatoren: Frau Margot, Frau Imelda und Frau Leila (Ähnlichkeiten mit Margot Honecker, Imelda Marcos und Leila Trabelsi, der Frau von Ben Ali, sind beabsichtigt). Während die illustren Damen gemeinsam mit ihrem Dolmetscher auf eine Pressekonferenz warten, die anlässlich der Verfilmung ihres Lebens anberaumt wurde, versuchen sie, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Doch in diesem höchst
amüsanten Zickenkrieg sind sie sich nur in drei Punkten einig: ihr schlechtes Image beruht auf einem Missverständnis, die Freiheit des Volks wird überbewertet, undentschuldigen muss man sich wirklich für gar nichts.

Der Dolmetscher, der eine sehr spezielle Einstellung zu seinem Beruf hat, avanciert zum geheimen Dreh- und Angelpunkt. Denn er entscheidet blitzschnell, ob eine wortgetreue Übersetzung oder eine freie Interpretation des Gesagten ratsam ist und welche Bemerkungen er auf gar keinen Fall übersetzt, sondern vorsichtshalber ins Gegenteil verkehrt.
Diese Ex-First-Lady-Farce ist ein Feuerwerk aus maliziöser Schlagfertigkeit und zynischen Zitaten der Niederträchtigkeit. Theresia Walser, jüngste Tochter des Schriftstellers Martin Walser, beweist wieder einmal, dass sie zu Recht zu den meistgespielten Dramatikerinnen Deutschlands gehört. Karten sind im Vorverkauf bei der BWT (Brilon Wirtschaft und Tourismus GmbH), Derkere Straße 10 A, Brilon, Telefon 02961 96990 oder an der Abendkasse erhältlich.

Mittwoch, 30. September 2015 20.00 Uhr Bürgerzentrum Kolpinghaus Brilon

Autorin Theresia Walser

Die 1967 in Friedrichshafen geborene jüngste Tochter von Martin Walser gehörte nach ihrer Ausbildung an
der Hochschule für Musik und Theater Bern zwei Jahre zum Schauspielensemble des Jungen Theaters
Göttingen. 1997 wurden ihre ersten beiden Stücke uraufgeführt: „Das Restpaar“ in Stuttgart, „Kleine
Zweifel“ an den Münchner Kammerspielen. „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ ist ihr 15. Stück. Ihre neuesten
Werke: „Konstanz am Meer. Ein Himmeltheater“, gemeinsam mit Karl-Heinz Otto als Auftragsarbeit des
Stadttheaters Konstanz geschrieben (umjubelte Uraufführung im Juni 2014 bei den Konzilfestspielen
Konstanz) und „Herrinnen“, eine als Auftragsarbeit für das Nationaltheater Mannheim geschriebene
Groteske vom missglückten Gipfeltreffen von vier Karrierefrauen in Davos (Uraufführung im Oktober
2014).
Über Nacht berühmt wurde sie 1998 nach der Uraufführung von „King Kongs Töchter“ am Zürcher Theater
am Neumarkt. 1998 wählte sie die Kritikerauswahl der Zeitschrift Theaterheute zur besten
Nachwuchsautorin, 1999 zur Autorin des Jahres.
Weitere Auszeichnungen: Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises des Landes Baden-Württemberg 1998,
Übersetzungspreis des Goethe-Instituts 1999, Stücke-Förderpreis des Goethe-Instituts 1999 sowie 2001,
Stipendium der BHF-Bank-Stiftung für die Frankfurter Positionen 2006.
Ein Beweis dafür, dass ein Autor oben angekommen ist, ist eine Einladung zu den jährlich am Spielzeitende
stattfindenden Mülheimer Theatertagen. Eine Jury aus Theaterfachleuten sucht aus den ca. 100 neuen
Stücken die sieben besten aus.
Theresia Walsers „King Kongs Töchter“ wurde 1998, „Die Kriegsberichterstatterin“ 2005 und „Morgen in
Katar“ 2008 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen.

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