Initiative regt zur Bücherspende für Briloner Flüchtlinge an

Brilon-Totallokal: „Wörterbücher öffnen Welten“ unter diesem Motto Initiative aufgerufen…

brilon-totallokal: „Wörterbücher öffnen Welten – verschenken Sie ein Stück Teilhabe“ – unter diesem Motto stellte am Donnerstag die Leiterin der Stadtbibliothek, Ute Hachmann, gemeinsam mit Nicole Thurau-Stoeck vom Bildpunkt Brilon ihre jüngst ins Leben gerufene Initiative vor: Anlässlich dieser Aktion werden die Briloner Bürger aufgerufen, den Flüchtlingen, die sich derzeit im Raum Brilon aufhalten, Wörterbücher zu spenden, um ihnen auf diesem Weg zeitnah die Verständigung zu erleichtern – ein beeindruckendes und nachahmenswertes Beispiel praktizierter Hilfsbereitschaft.

„Brilon ist derzeit die Heimat vieler Menschen geworden, die aus ihrem Land flüchten mussten,“ begrüßte Hachmann Bürgermeister Dr. Christoph Bartsch, die drei Integrationspaten Renate Leikop, Constanze Piontek und Monika Grosse-Vollmer sowie Said Hafizshah, Flüchtling aus Afghanistan, in den Räumen der Bücherei, „und das größte Problem ist, dass die Verständigung mit den Integrationspaten wegen der unterschiedlichen Sprachen im Moment nicht recht gelingt“. Um den Flüchtlingen die Kommunikation mit ihren Ansprechpartnern zu erleichtern, so Hachmann, wolle man die Menschen aus Brilon und Umgebung nun anregen, den Betroffenen Wörterbücher zu spenden.

Bürgermeister Dr. Bartsch begrüßte ausdrücklich diese wichtige Aktion, dankte allen, die das Projekt unterstützen, und stellte fest: „Wir werden uns verändern, denn die Menschen, die jetzt zu uns gekommen sind, werden sich unsere Gesellschaft erschließen“, so Bartsch. Das gelänge natürlich besser und schneller, wenn man ihnen die Tür zur deutschen Sprache öffne.

Dreißig höchst engagierte ehrenamtlich tätige Integrationspaten haben derzeit persönlichen Kontakt mit den mehr als 500 Flüchtlingen, die aktuell in Brilon untergebracht sind. Sie bieten ihnen unter anderem Beratung, Unterstützung und individuelle Hilfe, sie stiften Kontakte mit den Menschen vor Ort. Doch die Sprachbarrieren sind hoch. „Zunächst haben wir uns mit Händen und Füßen verständigt, Übersetzungen probiert mit Hilfe von Google“, sagt Integrationspatin Monika Grosse-Vollmer, doch schließlich war klar: Es fehlen Wörterbücher, mit denen die Zugereisten dann auch einmal alleine arbeiten können.

Ute Hachmann und Nicole Thurau-Stoeck hatten daraufhin die Idee zu einer Wörterbuch-Spendenaktion , gründeten sogleich eine Initiative und gewannen die Briloner Buchläden für ihr Projekt, mit dem Erfolg, dass spendenfreudige Briloner ab sofort Wörterbücher zugunsten der Flüchtlinge in Brilons Buchläden kaufen können. Denn Inke Hees vom Buchladen Käpt`n Book und Sandra Müller von der Buchhandlung Podzun sind bereits aktiv geworden: Auf ihren Büchertischen stapelt sich schon jetzt ein vielseitiges Angebot an erforderlichen Nachschlagewerken. Der Preis ist erschwinglich, ab 3,99 € aufwärts ist man dabei. So findet man beispielsweise Wörterbücher auf Arabisch, Albanisch, Bosnisch, Paschto und in anderen Sprachen. Darüber hinaus gibt es auch sprachunabhängige Bild-Wörterbücher zu kaufen. Diese vereinen detaillierte Illustrationen mit exakter Terminologie – das ideale Sprachlern- und Vokabel-Wörterbuch. Diese Wörterbücher werden ganz besonders häufig benötigt.

Drei Termine sind vorgesehen – der erste bereits am 19.11.2015 – da werden die beiden Initiatorinnen jeweils die Wörterbücher im Café international, der Begegnungsstätte für Flüchtlinge, den Integrationspaten übergeben. Diese reichen dann die Bücher unmittelbar an die betreffenden Flüchtlinge weiter. Eine besonders schöne Idee, denn so können die Spender und Spenderinnen direkt verfolgen, an wen ihr Nachschlagewerk gelangt.

Said Hafizshah, Flüchtling aus Afghanistan, findet die Idee mit den Wörterbüchern sehr gut. „Ich lebe seit sieben Monaten hier“, sagt der freundliche 22-Jährige in einwandfreiem Deutsch. Seine Deutschkenntnisse rühren vom Besuch eines Deutschkurses bei der Volkshochschule. Am Beispiel von Said wird deutlich: Wer die deutsche Sprache beherrscht, hat es im Alltag sehr viel leichter, als jemand, der lediglich schlecht Deutsch spricht.

So bleibt nur, der Initiative von Ute Hachmann und Nicole Thurau-Stoeck von Herzen viel Erfolg zu wünschen, denn die Wörterbücher werden den Flüchtlingen beim Erlernen der deutschen Sprache helfen und damit ihre Eingliederung in die Gesellschaft fördern. Nicht zuletzt aber hat der Einzelne damit Gelegenheit, denjenigen, die sich im Moment hilfesuchend an uns wenden, unsere Wertschätzung zu zeigen.

Bildunterschrift: Werben für die Aktion „Wörterbücher öffnen Welten“

Von links: Renate Leikop, Constanze Piontek, Inke Hees, Bürgermeister Dr. Bartsch, Ute Hachmann, Said Hafizshah, Nicole Thurau-Stoeck, Monika Grosse-Vollmer, Sandra Müller

Text und Bild: Mechthild Röhrig-Beking

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