Brilon-Totallokal: „Den Menschen ein Stück Selbstbestimmung und Normalität geben“
brilon-totallokal: Der Strom der Menschen, die vor Krieg und Armut in ihren Herkunftsländern fliehen, reißt nicht ab. In der Notunterkunft in Brilon sind in den letzten Wochen rund 400 Flüchtlinge eingetroffen. Hilfsorganisationen und viele ehrenamtliche Helfer waren und sind im Einsatz, um die Menschen zu versorgen.
Das erste, was die Menschen brauchen, ist Essen und ein Dach über dem Kopf. Doch bald schon zeigt sich, dass notwendige Hilfsleistungen an ganz bestimmte Voraussetzungen geknüpft sind. Die ersten Grundleistungen erhalten die Flüchtlinge als Sachleistungen und in bar. Bleiben sie länger bei uns, stellen die Städte und Gemeinden die Auszahlungsweise um. Auch im Geschäftsgebiet der Sparkasse Hochsauerland benötigen die Flüchtlinge dann ein Konto, um über ihr Taschengeld verfügen zu können. Viele müssen die Funktionen eines Kontos erst kennenlernen.
Die Sparkasse Hochsauerland hat sich bereit erklärt, allen Empfängern unter den Asylbewerbern ein eigenes Girokonto einzurichten. Damit leistet sie ganz praktische Lebenshilfe. Informationsblätter in Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch erklären den Umgang mit dem Konto – und dass das Geld dort sicher bewahrt ist. „Ziel ist, den Menschen damit ein Stück Selbstbestimmung und Normalität im Umgang mit dem Geldverkehr zu geben“, betont Sparkassendirektor Peter Wagner. Und Stefan Kotthoff, Kämmerer der Stadt Olsberg sagt: „Für die Kommunen ist die bargeldlose Abwicklung sicherer und weniger arbeitsintensiv als ein Barscheck.“
Asylbewerbern ein Konto für den bargeldlosen Zahlungsverkehr bereitzustellen, ist in der Finanzszene eher eine Ausnahme. Flüchtlinge sind keine Ertrag versprechenden Kunden. Zudem müssen die Banken bei diesen Vorgängen komplizierte Sicherheitsvorschriften einhalten, zum Beispiel hinsichtlich der Gefahr von Geldwäsche. Dennoch hat sich die Sparkasse Hochsauerland bereit erklärt, Unterstützung zu leisten. Einerseits um Menschen in schwierigen Situationen beiseite zu stehen, andererseits um ihrem Geschäftsauftrag, ein „Konto für Jedermann“ bereitzustellen, nachzukommen. Die Sparkassen haben sich mit ihren „Bürgerkonten“ dazu verpflichtet, grundsätzlich jedem Verbraucher, auch Flüchtlingen, ein Konto auf Guthabenbasis bereitzustellen.
Auf dem Foto: Stadtkämmerer Stefan Kotthoff mit Filialleiterin Cathrin Kreutzmann (links) und Judith Tillmann von der Sparkasse Hochsauerland