Brilon-Totallokal: Als erste Kommune im HSK erhält Brilon den V-DSL-Ausbau noch 2015
brilon-totallokal: Geduldig auf das Ende des schleppenden Datentransfers von komplexen Zeichnungen, Listungen und ähnlichem, warten wird in Kürze in vielen Briloner Firmen und Haushalten der Vergangenheit angehören. Die Zauberwörter heißen Vectoring, V-DSL und Glasfaser.
Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig
Ab dem Jahresende 2015 wird der Ausbau der Kabelverzweiger in Brilon mit Vectoring-Technik abgeschlossen sein. Derzeit sind in vielen Bereichen der Kernstadt und in einigen Dörfern Bautrupps aus den Niederlanden zu beobachten, die orangene (hat nichts mit der Nationalität der Baufirma zu tun) Kabel verlegen. Dieses sind Glasfaserkabel. Zu sehen ist lediglich das orangene Leerrohr. Darin befinden sich fünf, farblich unterschiedlich Schutzrohre (auf dem Foto zu sehen). In jedem Schutzrohr können sechsundneunzig Glasfasern um eine Seele angeordnet sein (Oliver Dülme hält ein Glasfaserkabel hoch) Im derzeitigen Ausbau wird jedoch nur ein Schutzrohr mit dem Glasfaserkabel bestückt. Die vier übrigen Schutzrohre stehen für zukünftige Aufgaben zur Verfügung. Für den Ausbau in Scharfenberg, wie auch in den übrigen Bereichen, wurden vorhandene Verteilerkästenstandorte mit den neuen größeren Kabelverzweigern überbaut. Die neuen Einheiten sind erkennbar größer, da in ihnen neben den Verteileinheiten ein Rechner für den Datentransfer, eine Kühleinrichtung und die elektrische Versorgung Platz benötigen.
Für die Versorgung der Haushalte und Gewerbetreibenden in Scharfenberg werden zwei Kabelverzweiger aufgebaut. Von den sechsundneunzig Glasfasern in dem grünen Schutzrohr werden jedoch nur zwei Fasern zurzeit benötigt. Der Rest ist „stille Reserve“. Derzeit wird der Vorwahlbereich 02961 bis zum Jahresende ausgebaut. Hierzu werden dreiunddreißig Kabelverzweiger inklusive der o. g. Technik aufgebaut. Jeder dieser Kabelverzweiger in o. g. Ausbau schlägt mit ca. vierzigtausend Euro zu Buche. Neben diesen Kosten kommt der Tiefbau, das heißt Verlegung der Kabel, mit Kosten von ca. siebzigtausend Euro je km hinzu. Der Aufwand ist hoch, jedoch gerechtfertigt. Um Datentransfer über größere Distanzen zu ermöglichen, ist Kupfer kein guter Werkstoff. Transfers über eine Streckenlänge von mehr als vier km sind ohne hohen technischen Aufwand nicht möglich. Hier ist das Glasfaserkabel mit seiner Kapazität unbegrenzt.
V-DSL und Vectoring
Ab dem Jahreswechsel 2015 stehen dann für große Teile des Vorwahlbereiches 02961 VDSL-Anschlüsse (Very High Speed Digital Subscriber Line = bedeutet „sehr schneller digitaler Anschluss“) bereit. Damit können Übertragungsraten von bis zu einhundert Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download (Herunterladen) und bis zu vierzig Mbits/s im Upload (Heraufladen) erreicht werden. Durch diese Technologie verdoppelt sich die Geschwindigkeit fast beim Download und vervierfacht sie sich beim Upload.
Um diese Geschwindigkeiten zu erreichen, ist der Einsatz der Vectoring-Technik zwingend. Die neue Technik beseitigt die elektromagnetischen Störungen die auf der Kupferleitung auftreten. Das Kupfer führt vom Kabelverzweiger, dem großen grauen Kasten am Straßenrand, in die Wohnung des Kunden. Vectoring, so die Telekom, ist wie ein doppelter Espresso fürs Kupferkabel. Das hilft beim Austausch von Dokumenten, Fotos und Videos im Internet. Das neue Netz ist so leistungsstark dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich sind. Auch Gewerbetreibende profitieren vom Ausbau. Wer die Chancen des Internets nutzen will, muss in die Digitalisierung seiner Geschäftsmodelle investieren. Die Anforderungen reichen von Cloud Services bis Datensicherheit. Etwa neuntausend Haushalte und eintausendeinhundert Gewerbetreibende können spätestens ab 2018 im gesamten Bereich Brilon auf diese Technologie zurückgreifen.
Und wer bezahlt was?
Der gesamte geschilderte Ausbau wird durch die Deutsche Telekom AG finanziert. Der Stadt Brilon entstehen hierdurch keinerlei Kosten. Reinhard Rohleder – Ansprechpartner Kommunen der Deutschen Telekom AG, bestätigt den bereits heute feststehenden Termin zur Freischaltung. Er betont: „Das Warten hat sich gelohnt“ Die schnellen Internetanschlüsse sind ab dem 31.Dezember 2015 buchbar. Wichtig ist, die schnellen Anschlüsse kommen nicht von allein. Es ist auf jeden Fall eine Kontaktaufnahme der Kunden mit der Deutschen Telekom erforderlich. Kunden von Wettbewerbern der Deutschen Telekom können auch von dem Breitbandausbau profitieren, wenn deren Anbieter entsprechende Kapazitäten bei der Deutschen Telekom einkauft.
Für den Endnutzer fallen Kosten ab vierundvierzig Euro und neunzig Cent pro Monat inklusive Media Reciver mit fünfhundert Gigabyte-Festplatte an. Interessenten lassen sich in den Telekom Shops oder unter der kostenfreien Hotline 0800 330 1000 beraten. Hier erfahren sie auch, ob ihr Router für die Vectoring-Technik geeignet ist.
Bild: Neue Kabelverzweiger für den V-DSL-Ausbau der Telekom werden zur Zeit in der Stadt Brilon und ihren Dörfern aufgestellt und neue Glasfaserkabel verlegt.
v.l.n.r. Oliver Dülme – Wirtschaftsförderer der BWT, Reinhold Huxoll – Beigeordneter und Reinhard Rohleder – Telekom Deutschland präsentieren das Glasfaserkabel, welches hier am Schultenkamp in Scharfenberg zum Einsatz kommt.
Text + Bild Peter Kasper