Brilon-Totallokal: In stürmischen Zeiten haben die Sparkassen im Hochsauerlandkreis erfolgreich ihre Position als Nummer Eins in der Region behauptet.
brilon-totallokal: So lag die Bilanzsumme zum Jahresende bei rund 3,425 Milliarden Euro (+ 65 Mio. € /1,9%). Auch die weiterhin hohen Bestände bei Kundeneinlagen (2,480 Milliarden Euro (+ 3,3 %) und Kundenkrediten (2,554 Milliarden Euro (+ 1,8 %) bestätigen das große Vertrauen der Kunden.
Neben den regionalen Rahmenbedingungen wirken vor allem nationale und internationale Entscheidungen auf die Geschäftstätigkeit der Sparkassen. Die im Zuge der Finanzmarktkrise verschärften Regulierungen für die Finanzbranche erzeugen hohen Bürokratieaufwand, der insbesondere regional tätige Sparkassen stark belastet. Andererseits setzen die geringen Zinsen Sparkassen und Sparern weiterhin unter Druck. So waren im zurückliegenden Geschäftsjahr Anlageempfehlungen jenseits der Preissteigerung, die schwindende Einnahmesituation und die Anpassung von Geschäftsprozessen aufgrund regulatorischer Auflagen die größten Herausforderungen.
„Wir haben unsere Institute erfolgreich durch unruhiges Gewässer gelenkt“, ist der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hochsauerland, Peter Wagner, überzeugt: „Unsere Kunden setzen auf unsere Beratungs- und Servicequalität und schätzen vor allen Dingen die hervorragende Sicherheit, die das Geschäftsmodell Sparkasse bietet.“
Privat- / Wohnungsbaukredite
Die Sparkassen im Hochsauerlandkreis sind die größten Kreditgeber in der Region. Im zurückliegenden Geschäftsjahr haben sie die Position noch weiter ausgebaut. Private Investoren haben Kredite in Höhe von 179 Millionen Euro erhalten. Das sind gut 34,7 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.
Für das Plus hat vor allen Dingen das erneut gestiegene Baufinanzierungsgeschäft gesorgt. Angekurbelt von den weiterhin extrem niedrigen Zinsen investierten die Sauerländer in Ausbau, Sanierung, Kauf und Bau von privatem Wohneigentum. Damit ist die Nachfrage nach Wohneigentum im Geschäftsgebiet seit gut drei Jahren ungebrochen hoch.
„Für die Privatkunden haben wir eine besondere Verantwortung. Gerade für sie bedeuten die Sparkassen Sicherheit, Kundennähe und ein Stück Heimat. Darum schenken sie uns ihr Vertrauen“, ist Peter Schulte, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Meschede, überzeugt.
Kundeneinlagen
„Sparen lohnt sich nicht“ – das ist die Botschaft, die die Menschen in den zurückliegenden Niedrigzinsjahren gelernt haben. Doch die Sauerländer sparen gern – und das offenbar in zunehmendem Maße. Unterstützt von guter Anlageberatung haben Sparkassenkunden einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens „auf die hohe Kante“ gelegt. Die Ersparnisbildung lag im vergangenen Jahr bei 76,4 Millionen Euro, 2014 betrug sie noch 45,1 Millionen Euro (+69,5 %).
„Die Sparkassen im Hochsauerlandkreis begegneten diesen Präferenzen mit persönlichen Konzepten, die auf jeden Anleger individuell zu geschnitten werden“, weiß Norbert Runde, Vorstandschef der Sparkasse Arnsberg-Sundern. Insbesondere Renditen oberhalb der Preissteigerungsrate erforderten ein sorgfältiges Abwägen. „Nur ein klug zusammengestellter Anlagemix kann Kunden auf dem Weg zwischen schlei- chendem Wertverlust und nicht kalkulierbaren Risiken sinnvoll begleiten. Dies leisten unsere Berater in besonderem Maße.“ So haben die Sparkassen im Hochsauerland im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre Einlagenbestände auf 2,480 Milliarden Euro gesteigert (3,3 % mehr als im Vorjahr).
Wertpapiere
Spektakuläre Gewinne waren im zurückliegenden Börsenjahr kaum zu erzielen. Doch über das Jahr hinweg konnten gut beratene Anleger angemessene Renditen einstreichen. Dabei suchten die Sparer im zurückliegenden Jahr vor allem mittelfristige Geldanlagen. Und auch das ist ein seit Jahren anhaltender Trend: Die heimischen Anleger sind trotz anhaltender Niedrigzinsphase und dementsprechend magerer Renditen nicht bereit, ein höheres Risiko einzugehen. Die Berater der Sparkassen im Hochsauerlandkreis rieten zu Geldanlagen jenseits des guten alten Sparbuchs, allerdings mit Augenmaß. So sind die Wertpapierbestände der Kunden von 646 auf 654 Millionen Euro angewachsen (+ 1,2 %).
Firmenkunden
Billiges Öl, der schwache Euro und niedrige Zinsen trieben 2015 die deutsche Wirtschaft an. Auch die heimische Wirtschaft entwickelte sich entsprechend positiv. Der Kapitalbedarf der Sauerländer Unternehmen war ungebrochen hoch. Den Sparkassen im Hochsauerlandkreis ist es gelungen, die daraus resultierende große Kreditnachfrage zu decken. Das bereits hohe Vergabeniveau des Vorjahres konnte nochmals gesteigert werden. So wurden Neukredite in Höhe von 277 Millionen Euro (+19,9 %) zugesagt. Diese Ausweitung war möglich, weil die Sparkassen im Hochsauerlandkreis über eine sehr gute Eigenkapitalbasis verfügen.
Für Marcus Arens, Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse Schmallenberg spiegelt sich in der Kreditnachfrage die wirtschaftliche Entwicklung der Region wider. „Die Versorgung unserer mittelständischen Wirtschaft mit Krediten ist eine unserer Kernaufgaben. Damit leisten wir quasi Wirtschaftsförderung vor Ort. Basis dafür ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Sparkassen und Unternehmen. Auch im zurückliegen den Geschäftsjahr haben die Sparkassen viele, für die heimische Wirtschaft wichtige Projekte in der Region begleitet.“ Dank hoher Einlagen seien die Sparkassen in der Lage, die große Nachfrage nach Krediten auch weiterhin umfassend zu bedienen.
Region
Die Orientierung am Gemeinwohl ist ein im Geschäftsmodell der Sparkassen festverankertes Prinzip. Die Gewinne sind nicht oberste Maxime, stattdessen steht die zuverlässige Versorgung der Kunden mit Bankdienstleistungen im Vordergrund. Spenden gewährten die Sparkassen in Höhe von 2,2 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke. Mit zuverlässigem, fortlaufendem Sponsoring stützen die Institute Sport- und Kulturvereine und tragen so einen wichtigen Teil zum Erhalt des Vereinswesens und der Jugendarbeit bei. Ferner wurden sportliche, soziale und kulturelle Veranstaltungen sowie Projekte gefördert.
Ausblick
Wie bereits die zurückliegenden Jahre, ist auch das neue Jahr geprägt durch die anhaltend niedrigen Zinsen. Damit einher geht eine schwindende Einnahmesituation der Sparkassen. Die historisch niedrigen Zinsen sind eine Bedrohung für das über Jahrhunderte gewachsene, bewährte und solide Geschäftsmodell der Sparkassen. Das besteht darin, Spareinlagen auf der einen Seite anzunehmen und auf der anderen Seite als Kredite weiterzureichen. Fehlen die Anreize zum Sparen, gerät das Kerngeschäft der Sparkassen in Gefahr. Vor 2019 erwartet die Branche keine Änderung dieser unbefriedigenden Zinssituation.
Auf die Herausforderung sind die Sparkassen im Hochsauerlandkreis gut vorbereitet. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt, zeigt sich Peter Wagner optimistisch: „Wir haben in den vergangenen Jahren sehr gut gearbeitet, viel in die Qualifikation unserer Mitarbeiter investiert und uns aktiv auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingestellt. Diesen erfolgreichen Weg werden wir konsequent fortsetzen.“