Krankenhaus Brilon: „Humor hilft heilen“

Brilon-Totallokal: Krankenhauses Brilon – Workshop sensibilisiert für Umgang mit Patient/innen

brilon-totallokal:  Pfleger/innen und Ärzt/innen, Männer und Frauen, Junge und Ältere – neun ungleiche Paare. Aber nur auf den ersten Blick: Gemeinsam tanzen sie durch den Multifunktionsraum der Krankenpflegeschule Brilon. Jeweils einer der Partner hält die Augen fest geschlossen und lässt sich an der Hand durch den Raum geleiten. Gesellschaftliche Hierarchien und jegliche Distanz sind aufgehoben. Die Tänzer sind Mitarbeiter/innen des Krankenhauses Brilon. Am Mittwoch, den 03.02.2016 nahmen sie an einem Workshop der Stiftung „Humor hilft heilen“ teil. Eine Stiftung, die Dr. Eckart von Hirschhausen 2008 ins Leben gerufen hat. Ziel des Workshops: Eine heilsame Stimmung im Krankenhaus zu fördern; Mitarbeiter/innen in die Lage zu versetzen, besser auf Patient/innen und Kolleg/innen einzugehen und somit zu einem positiveren Miteinander zu gelangen.

Schon Sigmund Freud begriff Humor als etwas, das unmittelbar befreiend wirkt. Und genau hier setzt der Workshop an: Entgrenzung und Befreiung. Stück für Stück wurden die Teilnehmer/innen in die Lage versetzt, Grenzen aufzubrechen und unbefangen mit dem Gegenüber in Kontakt zu treten. Denn gerade gesellschaftliche Begrenzungen hemmen und behindern das Miteinander. Je weiter der Kurs voranschritt, desto offensichtlicher wurde, wie Berührungsängste zunehmend schwanden und Hemmungen fielen. Kleine Scherze untereinander nahmen zu, befreiendes Lachen setzte ein. „Es geht darum, im Moment zu sein, sich komplett auf die Situation und die andere Person einzulassen; alle Vorurteile und gesellschaftlichen Zurichtungen auszublenden.“ beschreibt Andreas Hartmann, Workshop-Leiter, den Grundgedanken des Workshops.

Selbst-Bewusstsein, Perspektivwechsel, Empathie – das ist die Basis für ein besseres Miteinander. Um zu dem anderen durchzudringen, gilt es, sich selbst und den Anderen bewusster und aufmerksamer wahrzunehmen und zu erkennen. Wahrnehmungsübungen standen daher im Mittelpunkt des Workshops. So mussten die Teilnehmer/innen u.a. kleinste Veränderungen im Raum oder an ihrem Gegenüber aufspüren.

Der Weg zu dem Anderen führt immer über das eigene Selbst. „Die zentrale Frage, die man sich im Umgang mit anderen stellen sollte, ist, wie möchte ich, dass man mit mir umgeht? Empathie und Einfühlung sind hier ganz wichtig“, so Hartmann. Man muss sich zunächst selbst kennenlernen, um sich auf dieser Grundlage der Bedürfnisse und Grenzen des Anderen bewusst zu werden, sie ernst zu nehmen und auf sie einzugehen. „Um auf andere positiv einzuwirken, muss man das eigene Verhalten positiv verändern. Erst wenn man sich selbst kennt, kann man auf andere adäquat eingehen. Und gerade das ist besonders wichtig in unserem Beruf“, so Assistenzärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Eunjeong Park, die von dem Workshop sichtlich angetan war. Nicht nur sie, auch die anderen Teilnehmer sind sich sicher, der Workshop war ein wichtiger Anstoß, das Miteinander im Krankenhaus noch weiter zu verbessern. Auch Hartmann ist optimistisch: „Zwar können wir das System nicht verändern. Aber jeder kann diese Idee für sich im Kleinen umsetzen und in den konkreten Begegnungen – wenn auch nur für den Moment – etwas verändern. Ich bin zuversichtlich.“

Bild: Krankenhaus Brilon

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