Museum Haus Hövener in Brilon: Geschichte erleben mal anders…

Verband der Kriegsblinden aus Hessen besuchte zusammen mit Betreuern und Angetrauten das Museum Haus Hövener in Brilon für einen Vortrag der besonderen Art.

brilon-totallokal:  „Wenn ich Geschichte in Worten erzählen könnte, bräuchte ich keine Kamera.“, mit diesen Worten beschrieb der Fotograf Lewis Hine seine Leidenschaft für Bilder und Fotografien. Kultur und Geschichten seien vor allem durch das Auge erlebbar. Dass es auch anders geht, zeigte sich am 14. März 2016 im Museum Haus Hövener in Brilon. Kriegsblinde, Betreuer und Angehörige erlebten die Geschichte der Region ohne Bilder rein durch das Fühlen und Hören.

Hierfür stellte das Museum Gegenstände zur Verfügung, die durch das Ertasten mehr als tausend Worte vermitteln konnten. Ein Mammutzahn und Dino-Knochen führten in die Urzeit des Sauerlandes hinein. Mit Glockenstempel und Briloner Pfeifen wurden die besonderen Eigenarten der Region nähergebracht. Natürlich wurden hierbei vor allem Nachbildungen genutzt, um die wertvollen Originale, die sich teilweise hinter Vitrinen verbergen, nicht zu beschädigen.

Auch das Hören spielte in dem einstündigen Vortrag eine Rolle. Als der Ruf der Briloner Nachtigall des Esels Huberta erklang, waren die Gäste aus Hessen vollends überrascht. Dies änderte sich, als auf die lange Tradition von Eseln in Brilon hingewiesen wurde. Es war die bereits dritte Veranstaltung dieser Art. Schon im November letzten Jahres wurde zu einem Vortrag im Kursanatorium Brilon – Gudenhagen geladen, bei dem die anwesenden Damen und Herren Briloner Pfeifen und gusseiserne Produkte der letzten Jahrhunderte erfühlen konnten. „Kultur muss alle Grenzen überwinden. Die Geschichte gehört uns allen, daher müssen auch Menschen mit Handicaps die Möglichkeit gegeben werden, die Kultur der Region kennen zu lernen.“, so Carsten Schlömer vom Museum Haus Hövener. Es soll auch zukünftig Museumsführungen und Vorträge geben, die sich speziell an dieses Publikum richtet. Zudem ist eine gesonderte Stadtführerausbildung in diesem Bereich vom Heimatbund Brilon Semper Idem e.V. geplant.

Museumsmitarbeiterin Mechthild Abeler dazu: „Es ist erstaunlich, auf welche Art und Weise man die Schätze Brilons dem Besucher beibringen und vorstellen kann. Für das Museumsteam war es eine aufregende und spannende Sache, mal nur mit dem Hör- und Tastsinn der Besucher zu arbeiten.“

Scheinbar war Lewis Hine nie in Brilon, denn dort können Geschichten auch ohne Bilder erzählt werden.

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