Tag der älteren Generation – Kolpinger sehen Chancen für Kirche und Gesellschaft!
brilon-totallokal: Olsberg – Fazit der Teilnehmer bei der gut besuchten (160 Personen!) Podiumsdiskussion im Haus des Gastes in Olsberg: Ältere Generation – Gewinn oder Belastung für Kirche und Gesellschaft? – eher eine Chance! Der Kolping-Diözesan-Fachausschuss Seniorenarbeit hatte zum Tag der älteren Generation eingeladen und Konrad Bröckling (Leiter) stellte bei seiner Begrüßung unter anderem fest: „Die Senioren haben Mut – gemäß dem Wort Adolph Kolpings: Wer Mut zeigt, macht Mut!“. Auch Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer und Beate Hinz (Kolping-Bildungsreferentin, Paderborn) bestätigten den Senioren in ihren Grußworten den reichen Erfahrungsschatz als Gewinn und gleichzeitig auch ein lebenslanges Lernen als Garantie zum Jungbleiben! Thorsten Schulz, neuer Kolping-Diözesansekretär (seit 1.4. im Amt), verglich das Alt-werden mit dem Bergsteigen – es wird immer schwieriger, aber man sieht auch immer mehr! Die Moderatorin, Jutta Stratmann, Sozialplanung und Bürgerengagement Dortmund stellte zum Beginn fest, dass sich heute nur wenige der älteren Generation zugehörig zählen und viele auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind.
Der Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit sowie Patientenbeauftragter und Pflegebevollmächtigter Karl-Josef Laumann stellte die Würde und das christliche Wertebild gemäß dem Grundgesetz für alle Menschen in den Vordergrund. Er wies auf den erhöhten Pflegebedarf für ältere Menschen hin, der zurzeit pro Jahr um ca. 3 % ansteigt. Die Umstellung der Wirtschaft auf mehr altersgerechte Arbeit und Arbeitsplätze sei genauso wichtig wie die Tagespflegeeinrichtungen. Die weiter ansteigende stationäre Pflege müsse zudem bezahlbar bleiben, besonders auch unter dem Aspekt der in Zukunft weiter sinkenden Renteneinkünfte. Seine Forderung ist somit die Anpassung der Rentenhöhe an die Grundsicherung, sagte Laumann.
Der Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte, Dr. Volker Verch, stellte das Thema dieser Veranstaltung als mutig und auch hintergründig dar. Er ging dann auf den Fachkräftemangel der Wirtschaft ein, der weiter zunehmen werde, während die Zahl der Erwerbsfähigen stark sinke. Er halte deshalb die Frühverrentung und die Rente mit 63 für nicht vertretbar.
Die Bundesjugendsekretärin des Kolpingwerkes Deutschland, Magdalene Paul, wies auf den Dialog der Generationen und die Generationsgerechtigkeit hin. In einem kurzen Video-Film vom Kolpingtag 2015 in Köln mit dem Titel: „Zeichen sein!“ bekräftigte sie die Forderung nach gelebter Solidarität und die Sinnsuche der Jugendlichen für Kirche, Treue und Gemeinschaft sowie Sexualität.
Die Leiterin der Fachstelle „Zukunft Alter“, Marita Gerwin, berichtete von dem Konzept „Gesellschaft im Wandel braucht einen längeren Atem“ das in der Stadt Arnsberg seit 1978 mit großer Unterstützung und vielen Hilfen gut läuft. Diese neuen Konzepte des Alters- und Finanzwesens sollten möglichst überall als kommunale Pflichtaufgabe gesetzlich fundiert werden um die entsprechenden Rahmenbedingungen, für Strukturen, Netzwerke und die Kümmerer zu schaffen. Mit einem kurzen Video-Film über „Verletzliches Altern – Leben mit Demenz!“ wurden diese Forderungen unterstrichen. Nach einer kurzen Kaffeepause bei der auch noch Fragen an die Expertenrunde gestellt werden konnten, leitete Frau Stratmann zur Podiumsdiskussion über.
Herr Verch erläuterte Hintergründe zur Frage der Weiterbeschäftigung und ging auch kurz auf das Thema Flüchtlinge als neue Fachkräfte kritisch ein.
Herr Laumann wies auf die Ausbildung der Pflege-Fachkräfte hin, auf die ein größerer Wert gelegt werden müsse. Auch die vielfach befristeten Arbeitsstellen belasten die Sicherheit und die Flexibilität der Arbeitswelt. Mit einer Darstellung vorhandener Wohn- und Arbeitsplätze könne die Landflucht der Jugendlichen gebremst werden. Hierzu gehöre auch die Schaffung des schnellen Internets auf dem Land sowie die Aufklärung und Werbung für die Region, bekräftigten Herr Verch und Frau Paul. In der Abschlussrunde gaben die Experten Hinweise für Seminar-Themen, die Frau Hinz für ihre Programm-Planungen der Kolping-Akademie 60+ verwenden sollte:
Herr Laumann: Wie schaffen wir es, unseren Enkelkindern unseren Glauben beizubringen! Frau Paul: Die Beurteilung der gesellschaftspolitischen Situation! Herr Verch: (Je oller, je doller!) – Menschen, die gefordert werden, denen geht es besser! Frau Gerwin: Nicht nur reden, besser etwas tun und Spaß miteinander haben!
Der Kolping-Diözesanvorsitzende, Stephan Stickeler, sprach allen Teilnehmern und besonders den Referenten und den vielen Aktiven seinen besonderen Dank für ihre Arbeit aus und beendete den Tag mit der Festsstellung: Die Ältere Generation – Gewinn oder Belastung – nein – vielmehr eine Chance – für Kirche und Gesellschaft!
Das Bild zeigt einen Blick auf die Versammlung im Haus des Gastes mit dem Staatssekretär Karl-Josef Laumann!
Olsberg/Medebach, 08. April 2016, Richard Canisius, Pressewart des Kolping-Bezirksverbandes Hochsauerland Waldeck