
Brilon: B7n die unendliche Geschichte
Brilon-Totallokal: 20.000 Fahrzeuge täglich, das halten die Dörfer nicht aus – Altenbürener und Antfelder demonstrierten – Forderung nach der B 7n und zwar sofort
brilon-totallokal: Einen richtig schönen Stau gab es am 22. 4 auf der B 7 in Altenbüren. Bis über die Ortsausgangssschilder nach Brilon bzw. Richtung Antfeld hieß es: Stopp und stop and go auch für an die 20 schwere LKWs. Schön für die etwa 300 Demonstranten aus Antfeld und vor allem Altenbüren, die die Straße vom Dorfplatz bis zum Abzweig nach Scharfenberg, zurück bis zum östlichen Ortsausgang und dann wieder zum Dorfplatz entlang zogen, denn da bot sich in einer Momentaufnahme das, was im Minutentakt täglich auf der B 7 durch das Dorf rollt. „20.000 Fahrzeuge quälen sich täglich durch Antfeld und Altenbüren.
Das halten die Dörfer nicht mehr aus!“, rief Birgit Thiele von der Interessengemeinschaft den Schilder schwenkenden, klatschenden, jubelnden und auf Pfeifen trillernden Menschen zu. Warum die Demo? Ganz einfach: „Der Bebauungsplan steht schon gefühlte 25 Jahre – und was ist passiert? Nichts!“ Von den Geldern für Planungen und Gutachten hätte man die Straße wahrscheinlich längst bauen können. Und wie lächerlich sei denn das, nun von einem weiteren Gutachter herausfinden zu lassen, ob die Kratzspuren an Bäumen von einer Wildkatze (die noch keiner gesehen habe) oder von wilden Katzen stammten. „Für den Bau von Windrädern wird der Naturschutz mit Füßen getreten.“ Beim Bau der Straße sei das Wohlbefinden von Tier- und Pflanzenarten wichtiger als das des Menschen.
Von der unendlichen Geschichte der B 7n sprach Ortsvorsteher Heinz Meyer, mit ersten Ansätzen schon vor 40 Jahren, dann Quelle, nun Wildkatze und Vögel, immer neue Einwände und Verzögerungen. Wachrütteln wolle man durch die Demo. Landrat Dr. Karl Schneider freute sich, bei einer Demonstration für und nicht gegen etwas dabei zu sein. Das Ziel, den zügigen Weiterbau der B 7n unterstütze und fördere er gerne. Er sprach von einem vitalen Interesse der Bevölkerung und der für die Infrastruktur der Region wichtigen zeitnahen Umsetzung des Lückenschlusses. Menschenschutz stehe höher als Artenschutz. Politik solle nicht gegen sondern mit den Menschen gehen, sagte MdB Dr. Patrick Sensburg (CDU).
Aus Düsseldorf würden Steine in den Weg gelegt, statt sie aus dem Weg zu räumen. „Was lässt sich die Landesregierung noch einfallen, um uns zu bremsen? Jahr für Jahr ist es das gleiche.“ Streckenplanung und das Geld seien da, aber man lasse die Bevölkerung im Verkehr ersticken. Die Regierung müsse endlich zeigen, dass sie Straßenplanung könne. MdL Matthias Kerkhoff (CDU) versicherte den Demonstranten: „Wir stehen und streiten für das Projekt an Ihrer Seite.“ Es solle nicht erst fertig sein, wenn die anwesenden Kinder der Kindergärten aus Altenbüren und Antfeld ihren Führerschein hätten. Und jetzt müssten sie erstmal sicher über die Straße gehen können.
Beide Abgeordnete betonten die Wichtigkeit des Weiterbaus auch im Hinblick darauf, dass die Region als drittstärkste Wirtschaftskraft in Deutschland für die Zukunft gewappnet sein müsse. „Wildkatze oder Raubwürger, wenn es kompliziert wird, muss man erst recht Tempo machen.“ (Kerkhoff) Neben dem Bürgermeister und Ratsvertretern zeigten auch viele Wirtschafts- und Industrievertreter durch ihre Anwesenheit ihre Solidarität mit den Demonstranten.
Text + Bild: Barbara Aulich