Sparkasse Hochsauerland feiert ihr 175jähriges Bestehen mit großem Veranstaltungsprogramm
brilon-totallokal: Bargeldloser Zahlungsverkehr, ein Konto für Jedermann und sicherere Geldanlagen – ohne diese Dinge wäre das moderne Leben gar nicht denkbar. Die Sparkasse als erstes Geldinstitut im oberen Sauerland sorgte bei ihrer Gründung vor 175 Jahren dafür, dass verzinsliche Geldanlagen den unsicheren Sparstrumpf ersetzten und dass Unternehmen zuverlässig die benötigten Krediten erhielten. Damit förderte sie die Entwicklung der Region ganz entscheidend. Sparkassendirektoren Peter Wagner und Ulrich Dolle berichten über Gründung, Aufgaben, Ziele und die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr.
Wie war das damals vor 175 Jahren?
Ulrich Dolle: Die Sparkasse Brilon wurde am 30. November 1839 gegründet, und zwar durch den damaligen Magistrat, bestehend aus Bürgermeister Friedrich Martini und den Herren Becker, Vogel und Ulrich. Erster Sparkassenkunde war damals Kreisfeldwebel Appelkamp. Er zahlte am 7. Juli 1841 25 Thaler ein, das sind heute ungefähr 300 €. Dies gilt als das Gründungsdatum.
Warum kam es zur Gründung der Sparkasse in Brilon?
Ulrich Dolle: Die Grundidee war: Die Sparkasse sollte der ärmeren Bevölkerung, wie Dienstboten, Tagelöhnern, etc. erstmalig ermöglichen, sicher und verzinslich Spareinlagen zur Risikovorsorge im Alter oder bei Krankheit zurückzulegen. So gesehen war die damals gegründete Sparkasse ein innovatives Instrument der Sozialpolitik.
Für die Gemeinde spielte die „Förderung des Sparsinns“ eine große Rolle. Die neue Sparkasse sollte die Menschen dazu bewegen, vorausschauend zu denken und zu handeln.
Warum war die Sparkasse für die positive wirtschaftliche Entwicklung in der Region so wichtig?
Ulrich Dolle: Nicht nur, weil sie mit dazu beitrug, die schlimme Armut zu lindern, indem die Menschen an vorausschauendes, verantwortungsvolles Handeln herangeführt wurden, sondern auch weil sie die Grundlage für eine funktionierende Wirtschaft im heutigen Sinne schuf.
Das Gewähren von Krediten gehörte von Anfang an zu den Aufgaben der Sparkasse. Es gab Hypotheken, sogenannte Pfanddarlehen und Personenkredite. Auch hier zeigte sich die Vermischung wirtschaftlicher und sozialer Aufgaben der Sparkasse.
Das Bereitstellen von Krediten in der damaligen wirtschaftlichen Situation war besonders wichtig…
Ulrich Dolle: Beflügelt durch den Geist der Aufklärung leiteten große Erfindungen und technische Errungenschaften eine wirtschaftliche Entwicklung ein, nämlich die sogenannte industrielle Revolution:
– Ende des 18. Jahrhunderts erfand James Watt die Dampfmaschine
– In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgten Dampfschiff, Dampflokomotive, Eisenbahn und Telegraf
– In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Dynamo, Elektromotor und schließlich das Telefon
Diese Errungenschaften leiteten eine Zeit des rasanten Fortschritts ein. Zur Finanzierung der damals neu gegründeten Unternehmen und der erforderlichen Infrastruktur waren auch schon Kredite erforderlich.
So hat schon damals die Sparkasse in Brilon und später dann auch die Sparkassen in Olsberg, Medebach, Winterberg, Hallenberg und Bestwig die Entwicklung der Region entscheidend geprägt und gefördert.
Was waren die größten Herausforderungen in der 175-jährigen Geschichte der Sparkasse?
Peter Wagner: Alle Sparkassen wurden im Laufe dieser 175 Jahre bei den jeweiligen Währungsumstellungen vor besondere Herausforderungen gestellt. Immerhin hat es in dieser Zeit vier Währungsreformen gegeben: zuerst von Thaler auf Mark, dann kam die Reichsmark, die Deutsche Mark und schließlich der Euro.
War die Existenz der Sparkasse einmal gefährdet?
Peter Wagner: Die Bankenkrise im letzten Jahrzehnt bedrohte die Existenz aller Institute. Ausgelöst wurde diese Krise durch Spekulationsgeschäfte in den USA und den dadurch bedingten Zusammenbruch amerikanischer Banken. Lehman Brothers ist wohl die bekannteste Banken-Insolvenz. Viele Bankkunden fürchteten um ihr Vermögen. Es kam zu zahlreichen Bargeldverfügungen. Viele Menschen holten sich ihr Geld nach Hause, aus Angst, dass auch deutsche Banken – wie die Banken in Amerika – nicht mehr zahlungsfähig sind. Unsere Sparkasse war davon nicht betroffen. Man kann sagen: Ja, es hat eine Bankenkrise gegeben, aber unsere Sparkasse hat nicht daran teilgenommen.
Sie sagen, Ihre Sparkasse ist anders und unterscheidet sich von anderen Banken.
Peter Wagner: Der Unterschied liegt nicht nur im Namen, sondern vor allem in der räumlichen Nähe. Entscheidungen werden direkt vor Ort getroffen. Durch unsere Nähe geben wir den Menschen Sicherheit, auch indem wir nach einem fairen und stabilen Geschäftsmodell handeln. Wir stehen für Geschäfte mit Menschen, die wir kennen, und für Produkte, die wir verantworten können, und das seit 175 Jahren. Mit einem Geschäftsmodell, das seit der Gründung hochmodern und aktuell ist. Das natürlich den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen angepasst werden musste, aber im Kern gleich geblieben ist. Basis war damals und heute das Vertrauen unserer Kunden.
Wie sieht die Zukunft der Sparkasse Hochsauerland aus?
Ich bin ein Verfechter der Dezentralität. Durch Fusionen entsteht immer mehr Zentralität, durch größere Einheiten geht die Nähe verloren. Wesentliche Entscheidungen werden nicht mehr vor Ort getroffen, sondern in irgendeiner Zentrale, irgendwo. Ich plädiere für möglichst viele eigenständige, selbstständige Sparkassen.
Und das soll heißen?
Peter Wagner: Eine selbstständige Sparkasse im oberen Hochsauerland ist ein hohes Gut, das es zu erhalten gilt. Nicht um jeden Preis, aber so lange, wie die Vorteile für unsere Gemeinden und Kunden überwiegen.
Ein Blick ins Jubiläumsjahr: Ist in 2016 etwas Besonderes geplant?
Peter Wagner: Mit einer umfangreichen Veranstaltungsreihe feiert die Sparkasse Hochsauerland ihr 175-jähriges Bestehen. Dazu haben wir ein unterhaltsames Programm gestaltet. Comedy, Konzerte, Familienunterhaltung, Open-Air-Kino und vieles mehr bereichern unser Jubiläumsjahr. Zu einer anschaulichen Zeitreise lädt die Wanderausstellung „175 Jahre Sparkasse Hochsauerland“ ein.
Um die sportliche, soziale und kulturelle Vielfalt in der Region zu fördern, unterstützen wir lokale Vereine und Verbände mit je 1.000 € für jedes Jahr unseres Bestehens.
Wir feiern so, wie wir sind: ehrlich, bürgernah. Nach unserer großen Spendengala stehen noch viele weitere Veranstaltungen auf dem Programm.
Aus Medebeat ist Comedybeat geworden: Die witzige Show gastiert am 12. August im Zirkuszelt in Medebach mit Lisa Feller, Lena Liebkind und Jürgen Bangert.
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Auf seiner Tour „Die Leichtigkeit des Seins“ macht der Gregor Meyle am 18. November in Winterberg Station und bringt viele alte und neue Stücke mit.
Die Weihnachtsgala „Farben der Musik“ setzt am 11. Dezember einen Glanzpunkt in die festliche Zeit mit „Nils Landgren and Friends“.