Brilon-Totallokal: Mit „Original Dorfkinder“ durch das Jahr 2017 – Dorfkalender Fotoaktion der Kolpingsfamilie Helmeringhausen.
brilon-totallokal: Ein Dorfkind weiß, dass Kühe nicht lila sind. Ein Dorfkind weiß auch, wie man auf der Straße spielt, im Garten zeltet und aus Blumen Schmuck macht. Dorfkind zu sein macht Spaß.
Wenn sich 30 Dorfkinder, 15 Hobbyfotografen und zwei Profifotografen an einem spätsommerlichen Sonntag Ende September treffen, gibt es abends Speicherkarten voller Fotos, die genau diesen Spaß zeigen. Die Kolpingsfamilie Helmeringhausen macht daraus ihren Dorfkalender für das kommende Jahr 2017. „Original Dorfkinder“ wird er heißen und zwölf Szenen – unter anderem die anfangs beschriebenen –zeigen, bei denen Dorfkinder im Mittelpunkt stehen.
Vormittags um 11 Uhr treffen sich an diesem Sonntag die Fotografen zur ersten Besprechung im Hubertushaus. Wer lichtet welche Szene ab? Welche Kinder passen zu welchem Motiv? Welche Requisiten werden benötigt? Und vor allem: Wie kann eine ganze Geschichte mit nur einem Foto erzählt werden? Damit das gelingt, sind Björn Lülf und Carina Faust dabei. Die beiden Profis betreiben ihr Fotostudio an der Bahnhofstraße in Olsberg. In Helmeringhausen sind sie alte Bekannte. In den vergangenen Jahren haben sie schon viele Fotoaktionen der Kolpingsfamilie unterstützt. „Nah ans Motiv ran gehen, auf die Kinder konzentrieren, gezielt mit Schärfe und Unschärfe arbeiten“, das sind die Tipps, die Björn Lülf den Hobbyfotografen mitgibt. Er zeigt ihnen auch, wie sie das technisch am besten umsetzen, wenn sie auf den Automatik-Modus an ihren Kameras verzichten. Gegen Mittag weiß jeder Teilnehmer, was er zu tun hat.
Um 13.30 Uhr treffen die „Models“ ein: Kinder aus Helmeringhausen, aber auch aus benachbarten Orten. Auch die Gruppe der Fotografen hat sich inzwischen vergrößert. Das halbe Dorf ist auf den Beinen. An der Vogelstange fahren Kinder mit Bobbycars und Trampeltreckern eine Straße hinunter. Seitlich im Gebüsch liegen drei Fotografen, die die Szene ablichten. Zu wenig Action. Es folgt ein neuer Versuch, diesmal querfeldein über einen sandigen Weg. Staub soll aufgewirbelt werden. „Wenn Ihr gegen das Licht fotografiert, ist der Staub besonders gut zu sehen“, gibt Björn Lülf den Fotografen mit auf den Feldweg. Anderenorts ist gerade ein Huhn entlaufen, das für die Szene „Ein Dorfkind weiß, dass der Osterhase nicht die Eier legt“ als Statist benötigt wird. Aber ein Dorfkind weiß eben auch, wie man Hühner wieder einfängt. Auch am Vossbach muss improvisiert werden. Der Bach ist trocken nach mehreren Tagen spätsommerlichen Sonnenscheins. Auch hier helfen die Tipps der Foto-Profis: Die Hobbyfotografen lernen, bei der Angelszene den Bildausschnitt so zu wählen, dass man das auf dem fertigen Foto nicht sieht.
Gegen 16 Uhr treffen sich alle Beteiligten wieder am Hubertushaus. Bei Kaffee und Kuchen werden die Ergebnisse gesichtet und besprochen. Es werden noch Gruppenbilder von den Kindern und den Fotografen gemacht. Aus der Luft, mit einer Drohne. Die Dateien werden auf die Festplatten der Notebooks überspielt. Der fertige Kalender „Original Dorfkinder“ wird demnächst bei der Kolpingsfamilie Helmeringhausen erhältlich sein. Er wird sicherlich auch zeigen, wie viel Spaß es gemacht hat, daran mitzuwirken.
Bildunterschrift: „Original Dorfkinder“ wird der Helmeringhäuser Kalender 2017 zeigen. „Ein Dorfkind weiß, dass der Fisch nicht aus der Dose kommt“. Aus einem Bach ohne Wasser aber auch nicht, deshalb musste für diese Szene improvisiert werden.
Text und Bild: Mario Polzer