Brilon-Totallokal: Altstadtrundgang Brilon – Gebäude erzählen die Geschichte der Stadt und Ihrer Bewohner
brilon-totallokal: Strackestraße 22 (Fachwerkneubau stadteinwärts)
Johann Adolph Freusberg (1741-1807), der letzte kurfürstliche Richter in Brilon, ließ kurz vor 1800 sein hier gelegenes Wohnhaus durch einen großen Neubau in massiver Bauweise ersetzen. Um 1825 gelangte es in den Besitz des Stadtrichters Caspar Anton Pape (1782-1854), Vater des bedeutenden Rechtsgelehrten Eduard Pape. Die Tochter Pauline (1809-1861), Witwe des Rechtsanwalts Anton August Rintelen, verkaufte das Gebäude 1860 für 6.000 Taler an die Stadt, die darin das Krankenhaus „Maria Hilf“ einrichten ließ.
Dieses Hospital bestand bis 1898. Von 1899 bis 1938 wurde das Gebäude als Wohnheim für auswärtige Schüler des Gymnasiums Petrinum genutzt. Etwa 50 Jungen fanden in dem unter geistlicher Leitung stehenden „Konvikt“ eine Bleibe. Seit 1938 diente das Haus verschiedenen Zwecken. Unter anderem beherbergte es eine Abteilung der Kreisberufsschule. Im Herbst 1944 nahm das Gebäude die Innere Abteilung des großen Johannes-Hospitals in Dortmund auf, das bei einem Luftangriff englischer Flugzeuge völlig zerstört worden war. Diese durch die Not erzwungene Lösung musste auch geraume Zeit in der Nachkriegszeit beibehalten werden.
Unter dem Traditionsnamen „Heilig Geist“ hat diese Anstalt als zweite Klinik der Stadt bis 1966 bestanden. Danach wurde das Gebäude an einen Textilbetrieb verpachtet. Nachdem ein Brand erhebliche Schäden im Inneren angerichtet hatte, wurde das Gebäude 1974 abgerissen.