Brilon-Totallokal: Stichwort der Woche – Neues von den Superreichen
brilon-totallokal: Nun ist sie raus, die Liste der reichsten Deutschen.
Laut Manager-Magazin ist das Vermögen der reichsten Deutschen im vergangenen Jahr stark angewachsen. Wie geht so etwas? Otto Normalbürger muss sich doch momentan mit einem sinkenden Vermögen abfinden, weil seine Sparbeträge für die private Altersversorgung durch Draghis Null-Zins-Politik real an Wert verlieren. Hier haben wir schon mal einen wichtigen Grund für das Anwachsen der Vermögenswerte der Superreichen, denn der Normalbürger hört natürlich in dieser Situation auf seinen Finanzberater, der ihm rät, sein Geld in Aktien oder Immobilienbeteiligungen anzulegen.
Durch die hohe Nachfrage steigt natürlich deren Wert und somit das Vermögen der Superreichen, welches auch in Aktien- und Immobilienwerten angelegt ist. Wenn natürlich der Normalsparer glaubt, dass sein Geld jetzt sicher ist, täuscht er sich. Viele Beispiele in der jüngsten Wirtschaftsgeschichte zeigen, dass solche „Blasen“ genau so schnell platzen können, wie der Traum der Anleger vom schnellen Reichtum ohne Arbeit. Die wirklich Superreichen stört es dabei kaum, wenn Ihr Vermögen von 27 Milliarden auf 12 Milliarden zurückgeht, sie können sich auch hiervon noch satt essen. Beim Kleinsparer sieht es dann aber völlig anders aus.
Es ist ein Hauptbestandteil der Regenbogenpresse ihren Lesern das Leben der Schönen und Reichen in seiner vollen Bandbreite zu präsentieren. Mir ist es jedoch völlig egal, wer von der Quandts, Klattens oder Albrechts sich welche Südseeinsel kauft oder sich welchen Körperteil vergolden lässt. Es hat meines Erachtens nichts mit einer Neiddebatte zu tun, wenn man durch diese Entwicklung auf Dauer den sozialen Frieden in unserem Land in Gefahr sieht. Nicht erst seit dem verstärkten Zuzug geflüchteter Menschen stehen unsere Sozialsysteme vor immensen Herausforderungen. Eine immer größere Gruppe von Menschen wird von der wirtschaftlichen Entwicklung abgehangen und verstärkt aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Andere werden von, teilweise berechtigten, Abstiegsängsten geplagt. In einer solchen Situation schlägt die Stunde der Populisten, die auf der einen Seite Feindbilder aufbauen und auf der anderen Seite leichte Lösungen versprechen.
In einer vergleichbaren Situation der deutschen Geschichte setzten auch viele Superreiche auf diese Karte, einmal um von sich selbst abzulenken, zum anderen aber auch, weil sie sich hierdurch eine Gewinnmaximierung erwarteten. Wohin das damals geführt hat kann jeder in den Geschichtsbüchern nachlesen.
Sind Superreiche unbedingt auch intelligent und lernfähig? Ich weiß nicht, viele von ihnen haben ihr Vermögen geerbt, dazu braucht man keinen hohen IQ. In einer Demokratie müssten jetzt die Politiker der (ehemals) großen Volksparteien in Aktion treten, aber die scheinen momentan alle nur mit Machterhalt und dem Eruieren der unterschiedlichsten Koalitionsmöglichkeiten beschäftigt zu sein. Wer aber sollte jetzt, in dieser verfahrenen Situation handeln? Wir, die breite Masse der Menschen in diesem Lande, die nicht den Populisten auf den Leim gehen, sollten unseren gewählten Volksvertretern einmal klar machen, für wen sie eigentlich im Parlament sitzen und von wem sie wiedergewählt werden möchten. Dem dumpfen Ruf „Wir sind das Volk“ sollten wir endlich eine kluge Politik für das Volk entgegensetzen.
Ihr Norbert Schnellen