Im Winter nicht einrosten – Stadtgeschichte im Koffer

Brilon-Totallokal: Bahn frei für den Altstadtrundgang und mehr im Warmen

brilon-totallokal:   Altstadtrundgang – Führungen gab es seit April immer am Samstag ab 11 Uhr, darunter auch einige in Gebärdensprache und für blinde Menschen und eine für Patienten des Wachkomahauses Oase. Nun sind Altstadtrundgänge bei Sturm, Regen oder Schnee nicht mehr sehr beliebt, deshalb ist bei den Führungen jetzt erst mal Winterpause. Aber soll die Stadtgeschichte Brilons deshalb Winterschlaf halten? Gerade jetzt, da das Interesse an ihr im Vorfeld der internationalen Hansetage 2020 angestiegen ist? Ganz sicher nicht. Um im Winter nicht einzurosten, sei man auf die Idee mit dem Geschichtskoffer gekommen, sagte Winfried Dickel, erster Vorsitzender des Heimatbundes Semper Idem am 18.11. im Museum Haus Hövener und öffnete mit sichtlicher Freude vor den Vertretern der Stadtführergilde einen kleinen alten Lederkoffer.  

Als erstes kam Identifikationsfigur Huberta zum Vorschein. Unzählige Geschichten ranken sich um die Eselin und ihre Artgenossen, die in alten Zeiten Wasser, Korn, Mehl, Holz und vieles andere schleppten und unverzichtbare Begleiter waren. Viele Schätze barg der Geschichtskoffer, der übrigens noch einen karierten Bruder hat. Filme wie z.B. „Die Kirche im Dorf“, „Brilon, Stadt des Waldes“, „Durch das schöne Westfalen“, Audiokassetten mit Originaltönen Briloner Glocken und natürlich auch dem „Gesang“ der „Briloner Nachtigall“, viele alte Bildpostkarten und laminierte Bilder sollen auf erzählenswerte Art und Weise Interessierten die Vergangenheit unserer Stadt nahebringen. Das Programm dauert in der Regel eineinhalb Stunden und kostet 50 €.

Überall, wo sich Menschen in Gruppen treffen, ob in Vereinen, Firmen, Hotels, Seniorenresidenzen, im kirchlichen Leben oder im privaten Bereich, kann der Geschichtskoffer mal einen besonderen Akzent setzen. „Das Equipment wie Laptop, Beamer, Leinwand wird von uns mitgebracht“, sagte Winfried Dickel und auch, dass die Koffer nie alleine auf Reisen gehe, sondern immer mit einem der 17 Stadtführer bzw. Stadtführerinnen, die dank der Finanzierung durch die Briloner Bürgerstiftung theoretisch geschult wurden. Die können auf Wunsch auch individuell zusammengestellte Programme aus dem Koffer zaubern, je nachdem, welche Schwerpunkte den Interessenten vorschweben. Ob Sagen und Märchen rund um Brilon, Jüdisches Leben, die Wirtschaftswunderjahre, das Leben der Bauern und Handwerker, Die Geschichte der Bewohner in den Dörfern, Straßenzüge und Gebäude früher, oder auch überregionale Themen wie Bergbau im Sauerland.

Als Träger des Geschichtskoffers fungieren der Briloner Heimatbund Semper Idem zusammen mit der Stadtführergilde. Ihnen ist es ein Anliegen, auch Menschen, die krank, oder aus anderen Gründen nicht mehr mobil sind, teilhaben zu lassen an der Geschichte Brilons. Wenn die gerne über alte Zeiten reden, sich erinnern oder informiert werden möchten, aber nicht können, kann der Geschichtskoffer zu ihnen kommen, kann zum Erzählen animieren, Erinnerungen wecken oder auch Sinne ansprechen.

Einmal im Monat treffen sich die Stadtführer zum Stammtisch im Haus Hövener, um neue Materialen zu sichten und Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Dann brennt abends Licht im Museum, und das sollte es bei diesem Haus direkt am Markt mindestens einmal in der Woche tun, fand Winfried Dickel, etwa bei privaten Empfängen oder Feiern. Das Haus sei schließlich keine verschlossene Schatztruhe.

Wer Interesse an dem Geschichtskoffer – Programm hat oder an einer gesellschaftlichen oder privaten Nutzung des Hauses, wende sich bitte wegen Informationen oder einer Terminabsprache an das Museum Haus Hövener, Tel.: 02961/9639901.

Bildunterschrift: Die Briloner Stadtführergilde möchte mit dem Geschichtskoffer die Briloner Stadtgeschichte an viele Orten und zu vielen Menschen auch außerhalb des Museums bringen.
 

Quelle: Barbara Aulich

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