Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen…
brilon-totallokal: Wenn ein Kind von Verwandten ein Weihnachtsgeschenk bekommen hat, welches ihm nicht gerade zusagte, wird es im darauf folgenden Jahr das Paket mit gemischten Gefühlen auspacken. „Man weiß zwar noch nicht was drin ist, aber es schwant einem nichts Gutes“. So ähnlich verhält es sich mit dem Neuen Jahr. Sicher sollte man nicht unbedingt pessimistisch in die Zukunft schauen, aber nach 2016 achtet man schon recht sensibel auf die Vorzeichen. – Ende der kommenden Woche wird Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt, was das für die globale Sicherheits- und Umweltpolitik bedeutet, mag man sich gar nicht erst ausmalen. – In 2017 finden in NRW Landtagswahlen und im Herbst auch die Bundestagswahlen statt. Von beiden Wahlen kann man nicht viel Gutes erwarten. – Seit Anfang des Jahres dürfen so genannte „Gigaliner“ unsere Autobahnen und Straßen unsicher machen, mit noch nicht abzusehenden Konsequenzen für die Umwelt und die Verkehrssicherheit. – Die Erhöhung der Leitzinsen in den USA wird sich auch auf die europäische Zinspolitik auswirken und ernsthafte Konsequenzen für hochverschuldete Eurostaaten und den Wert des Euro mit sich ziehen.
Auf der anderen Seite könnten sich alle diese bevorstehenden Ereignisse im Neuen Jahr auch positiv auswirken. – Die Präsidentschaft Donald Trumps könnte die Europäer endlich dazu bewegen eine von den USA unabhängige Außen- und Wirtschaftspolitik aufzubauen. Die negativen Begleiterscheinungen der Globalisierung auf Arbeitsplätze und Umwelt könnten dadurch gestoppt oder zumindest verringert werden. – Die bevorstehenden Wahlen könnten die Politiker der so genannten „etablierten“ Parteien dazu bringen, sich um mehr soziale Gerechtigkeit zu bemühen und dadurch die Abstiegsängste von großen Teilen der Bevölkerung zu bekämpfen. Damit könnten sie auch der steigenden Fremdenfeindlichkeit die wichtigste Grundlage entziehen. – Die auftauchenden Probleme mit den „Gigalinern“ können die Mängel unserer Verkehrsinfrastruktur (marode Brücken und Landstraßen) wieder stärker in den Fokus rücken. Dann wird man vielleicht doch lieber mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen oder durch den Ausbau der Erzeugung regionaler Produkte den Fernlastverkehr generell einschränken. – Steigende Zinsen könnten dazu führen, dass die Ersparnisse der „kleinen Leute“ nicht weiter an Wert verlieren und dass die Staaten der Eurozone endlich das schier unerschöpfliche Reservoir des Vermögens der Superreichen und die immensen Gewinne der Finanzmärkte anzapfen würden.
Viel zu rosig in die Zukunft geschaut? Gehe ich auch von aus – aber man wird doch wohl am Jahresanfang noch mal ein bisschen träumen dürfen.
Ihr Norbert Schnellen