Global denken – Lokal handeln

Brilon-Totallokal: Hanse-Rot und feine Metallarbeit – Symbolik steht für alte Tradition

brilon-totallokal:   Bei eisiger Kälte hatten sich die Initiatoren, Sponsoren und durchführenden des neuen Kreisel-Denkmals am Briloner Ostring zur offiziellen Einweihung in den warmen Räumlichkeiten des Autohauses Mercedes Witteler getroffen und hatten dabei das Hansetor stets im Blick. Umrahmt wurde die Einweihung musikalisch durch 14 Akteure vom „Bläserkreis Petrinum Brilon“ unter Leitung von Siegmar Paschkewitz. Hausherr Paul Witteler begrüßte die anwesenden und fühlte sich geehrt, die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen zu können.

Kunst braucht Zeit

In seiner Rede ging Bürgermeister Dr. Christof Bartsch besonders auf die Diskussion innerhalb der Stadt ein. Er wies darauf hin, das Kunst einerseits Zeit braucht für den Künstler in der Entstehungsphase und andererseits benötigt der Betrachter Zeit in der Wahrnehmung bis hin zur Akzeptanz des Dargestellten. Das zur Zeit besondere Beispiel liefert die Engelbert Skulptur. Bei ihrer Installation 1970 erhielt sie viel Kritik und Häme. Heute nach mehr als 40 Jahren ist sie Teil der Stadt und ihrer Geschichte geworden. Wo ist Engelbert? Dieser fast Hilferuf einer hiesigen Lokalzeitung zeigt das Engelbert in Brilon angekommen ist. Der Bürgermeister hofft das es mit dem Hansetor auch so geht. Er sieht in dem Hansetor nicht Abgeschlossenheit sondern Offenheit. Das Hansetor ist im wahrsten Sinne des Wortes offen nach allen Seien. Es steht für die Offenheit, die es braucht, um ein auf gemeinsam Werten basiertes Miteinander zu ermöglichen, es ist damit ein Aufruf an jeden einzelnen von uns, dem jeweils anderen respektvoll, wertschätzend und mit Anstand gegenüber zu treten. Global denken und lokal handeln, das ist mit der Erstellung dieses Hansetores bestens gelungen. An exponierter Stelle zeigt es auch dem Fremden, der sich unserer Stadt nähert, dass wir für Offenheit und die das Miteinander fördernden Werte stehen.Die Welt von damals war wesentlich weiter vernetzt als heute. „First“ passt nicht in die Handelswelt. Abgeschlossenheit, sich selbst in den Vordergrund stellen ist nicht Zeitgemäß. Das Miteinander zu ermöglichen ist die Aufgabe heute.   Mit diesen Worten bedankte sich Dr. Bartsch gleichzeitig bei den Sponsoren und den ausführenden Firmen für ihren Einsatz. Einen Großteil ihrer Leistungen haben diese Firmen unentgeltlich erbracht, weil sie wie auch die Sponsoren das Geld dafür und nicht für etwas anderes ausgeben wollten.

Krämerseelen sind keine guten Kaufleute

Reinhard Sommer, der ehemalige 1. Beigeordnete der Stadt, erinnerte daran das er nunmehr seit sieben Jahren auf eine Lösung für die Errichtung dieses Tores gewartet hat. Es sollte so seine Fiktion, ein Signal an den Ein- oder Vorbeireisenden gegeben werden, dass das Hansetor ein Symbol für eine weltoffene Stadt ist. Mauern schotten ab, ein offenes Tor bedeutet jeder ist willkommen. Über Kunst kann und muss man streiten. So auch über dieses Tor, so seine Meinung. Das Argument das alles war doch viel zu teuer zählt nicht. Wenn unsere Vorfahren so gehandelt hätten, sehen unsere Dörfer und Städte heute wesentlich anders aus. Museen, Theater, Säle, Parkanlagen und vieles mehr  wären uns möglicherweise unbekannt. Krämerseelen sind keine guten Kaufleute.

Künstlerische, monetäre und treibende Kräfte

In Abwandlung eines rheinischen Begriffs könnte man das Hansetor betreffend von einem „Vier Gestirn“ sprechen. Reinhard Sommer und der ehemalige Stadtbaudirektor Johannes Nolte gepaart mit den verbindenden Fähigkeiten des Direktors der Sparkasse Hochsauerland Peter Wagner, der den Madfelder Künstler Boris Sprenger ins Boot holte, entwickelte dieses kreative Team die Idee eines Hanse-Bogens. Aus dem Bogen wurden eine Katenoide. Das ist die mathematische Kurve einer Kettenlinie. Wer sich das Werk genauer ansieht, wird erkennen das der Metallkorpus in sich selbst gedreht ist. 24 Meter Durchmesser und ein Gewicht von vier Tonnen, ohne die Fundamente fügen sich zu einem Imposanten Bauwerk. Warum nun gerade rot? Weil rot seit jeher die Farbe der Hanse war. Laut Ferdinand Nolte von der Herstellerfirma BMS „war es ein Fuckelkram bis die Arbeit fertig war.“ Die Kosten der Installation tragen die Sparkasse Hochsauerland und die Firma BMS. Die Stadt Brilon erbrachte die Erdarbeiten, die Errichtung der Fundamentblöcke und trug die Kosten der Beleuchtungsanlage die von dem Madfelder Lichtdesigner Rolf Bohle konzipiert worden war.

Pfarrer Rainer Müller von der evangelischen Kirchengemeinde Brilon sprach  den ökumenischen Segen für das Bauwerk aus. Auch er verwies auf die Symbolik des offenen Tores, das eine Einladung zum betreten und nicht zur Ausgrenzung der Stadt darstellt.

Bildunterschrift: Anlässlich der Einweihung des Hansetores am Ostring in Brilon waren die Protagonisten und Sponsoren erschienen.

Links,v.u.: ehem. Stadtbaudirektor Johannes Nolte, Reinhard Sommer – Förderverein Hansetage, Ferdinand Nolte – BMS Altenbüren, Marie Becker – amtierende Waldfee, 

Rechts v.u. Boris Sprenger – Künstler, Peter Wagner – Vorstand Sparkasse Hochsauerland, Dr. Christof Bartsch – Bürgermeister, Ulrich Dolle – Sparkasse Hochsauerland

Quelle: Peter Kasper
 
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