Undercover-Recherche: Ziegen auf Biohof in Brilon schwer misshandelt – PETA zeigt Landwirt an

Brilon-Totallokal: Rohe Gewalt und vernachlässigte Tiere auf Bioland-Ziegenhof – PETA-Recherche deckt erneut unfassbare Tierquälerei unter dem Deckmantel des Biosiegels auf

brilon-totallokal:   Brilon / Stuttgart, 11. Februar 2017 – Prügel, Vernachlässigung, schimmeliges Futter: Ermittler der Tierrechtsorganisation PETA haben aufgedeckt, wie Mitarbeiter eines Bioland-Betriebes im nordrhein-westfälischen Brilon Ziegen quälen.

Aufnahmen<https://www.peta.de/ziegenmilch-brilon#.WJ9QAmhvjIU>

Aufgrund von Zeugenmeldungen wurde PETA 2016 auf einen Bio-Ziegenhof in Brilon (NRW) aufmerksam. Bei Undercover-Recherchen fanden Ermittler jedoch nicht nur vernachlässigte und kranke Tiere vor. Eine versteckte Kamera zeigt, wie brutal zwei Arbeiter mit den wehrlosen Ziegen im Melkstand umgehen.
Die Bilder sind kaum zu ertragen: Immer wieder schlägt ein Arbeiter mit einem Stock oder der Faust grundlos auf die Ziegen ein. Versuchen sie, der Gewalt zu entfliehen, werden sie an den Hörnern oder Beinen gezogen oder es wird noch mehr auf sie eingeprügelt. Immer und immer wieder werden die völlig verängstigten Tiere geschlagen und gewaltvoll in die Melkbuchten gedrängt. Diese rohe Gewalt gegenüber den hilflosen Tieren ist für einen normalen Menschen kaum zu ertragen. Jedoch leiden die Tiere auch außerhalb des Melkstandes. Zu Hunderten stehen sie in einer großen Halle. Viele Tiere sind offensichtlich stark abgemagert, lahmen, haben verformte Klauen, zeigen Wunden, Husten und/oder Durchfall. Letzteres soll unter anderem durch verdorbenes Futter ausgelöst worden sein, das laut Zeugenaussage regelmäßig an die Tiere verfüttert wurde. Auch Medikamente oder eine tierärztliche Versorgung wurde den Tieren scheinbar verwehrt. Durch all diese Vernachlässigungen sollen täglich mehrere Tiere – darunter auch viele Lämmer – qualvoll gestorben sein. Die toten Tiere wurden jedoch nicht alle vorschriftsmäßig abgeholt, denn sonst hätte man sich wegen der hohen Sterblichkeitsrate gegenüber Dritten rechtfertigen müssen. Stattdessen wurden die toten Körper wie Müll unter Planen und anderweitig entsorgt.
Diese Recherche zeigt einmal mehr, wie wehrlose Tiere offenbar gewalttätigen und gleichgültigen Menschen ausgeliefert sind – und das alles unter dem Deckmantel des Bioland-Siegels. Bioland entzog dem Landwirt nach Sichtung unserer Aufnahmen zwar sofort das Verbandszertifikat und die Mitgliedschaft. Jedoch zeigt die Ermittlung, dass die Kontrollen der Bioverbände oftmals nicht ausreichen, mit der Folge, dass ein Hof – wie in diesem Fall – über Jahre hinweg Ziegen misshandeln und vernachlässigen kann.
 
Wichtig: Sicher misshandelt nicht jeder Landwirt seine Tiere in diesem Ausmaß. Aber ganz gleich, ob bio oder konventionell – die Tiere leiden auch ohne zusätzliche Gewalt im System der Tierhaltung. Damit die weiblichen Ziegen konstant Milch geben, müssen sie regelmäßig schwanger werden. Die Lämmer werden ihren Müttern jedoch kurz nach der Geburt weggenommen. Die männlichen Tiere werden nach wenigen Monaten – die weiblichen Tiere, sobald sie keine Milch mehr geben oder zu hohen Tierarztkosten verursachen – im Schlachthof getötet. Weitere Informationen und Gründe, warum man keinen Ziegenkäse konsumieren sollte, finden Sie hier.

Laut Zeugenaussagen wurde das zuständige Veterinäramt mehrmals über die Zustände auf dem Hof informiert. Auch, weil der Landwirt seine Hunde vernachlässigen und tierschutzwidrig gehalten haben soll. Die Kontrolleure haben den Hof aber scheinbar nie gewissenhaft kontrolliert oder wollten das Tierleid nicht sehen – leider keine Seltenheit!

PETA hat Strafanzeige (Aktenzeichen: 211 Js 296/16) bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg gegen den Landwirt sowie die beiden brutalen Mitarbeiter erstattet. Wir fordern ein sofortiges Tierhalteverbot sowie empfindliche Strafen wegen massiver und lang andauernder Tierquälerei. Außerdem fordern wir Konsequenzen für das zuständige Veterinäramt.

Was Sie tun können

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Aufnahmen<https://www.peta.de/ziegenmilch-brilon#.WJ9QAmhvjIU> einer versteckten Kamera zeigen zwei Arbeiter, die mit Stöcken und Fäusten auf die Tiere einschlagen, sie zu Boden drücken und an den Beinen zum Melkstand zerren. Viele der Ziegen sind außerdem stark unterernährt, haben offene Wunden und lahmen. Whistleblower berichteten gegenüber PETA, dass zahlreiche Tiere starben, nachdem sie über längere Zeit hinweg schimmelndes Futter bekommen hatten. Die Tierrechtsorganisation hat den Landwirt und die beiden Mitarbeiter bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg angezeigt. Sie fordert ein sofortiges Tierhalteverbot und empfindliche Strafen wegen massiver Tierquälerei. Kritik äußert PETA auch am Veterinäramt Hochsauerlandkreis, das trotz mehrerer Zeugenhinweise lange Zeit untätig blieb.

„Lange hat der Halter in Brilon Ziegenmilch unter dem Bioland-Siegel vermarktet, während die Tiere teilweise vernachlässigt und brutal misshandelt wurden“, so Sophie Nouvertné, Syndikusrechtsanwältin bei PETA. „Die Ziegen waren ihren Peinigern offenbar schutzlos ausgeliefert, da das zuständige Veterinäramt den Betrieb auch nach mehreren Meldungen offenbar nicht gewissenhaft kontrollierte.“

Mehrere Hundert Ziegen leben auf dem Hof in Brilon in einer Halle. Tote Tiere, darunter auch einige Lämmer, werden von den Mitarbeitern wie Müll unter Planen hinter dem Stall versteckt und laut Zeugen erst nach und nach illegal entsorgt – offenbar, um die hohe Sterblichkeitsrate auf dem Hof zu verschleiern.

Bioland NRW, der mit artgerechter Tierhaltung wirbt, entzog dem Landwirt nach Sichtung der PETA-Recherche umgehend das Verbandszertifikat und kündigte seine Mitgliedschaft. Deutlich wird in diesem Fall jedoch, dass das Kontrollsystem von Bioland versagt hat und Tieren keinen Schutz bietet. Mit der Folge, dass ein Mitgliedsbetrieb Ziegen lange Zeit misshandeln kann. Auch Biolands Vermarktungspartner Organic Goatmilk Coöperatie hat die Zusammenarbeit mit dem Landwirt eingestellt.

Ob bio oder konventionell: Tiere in Agrarbetrieben leiden auch ohne zusätzliche Gewalt. Damit die weiblichen Ziegen konstant Milch geben, müssen sie regelmäßig schwanger werden. Die Lämmer werden ihren Müttern jedoch kurz nach der Geburt weggenommen. Männliche Tiere werden nach wenigen Monaten, weibliche Tiere, sobald sie keine Milch mehr geben oder zu hohe Tierarztkosten verursachen, im Schlachthof getötet. In Deutschland halten Landwirte etwa 160.000 Ziegen, hauptsächlich um aus ihrer Milch Käse zu machen.

PETA vertritt die Ansicht, dass Tiere nicht dazu da sind, für die menschliche Ernährung ausgebeutet zu werden. Veganer führen nicht nur ein gesünderes Leben, jeder Einzelne bewahrt auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder Fischernetzen. Mit dem kostenlosen Veganstart-Programm<http://www.veganstart.de#_blank> der Tierrechtsorganisation gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht. PETA Deutschland e.V. ist die größte Interessenvertretung vegan lebender Menschen in Deutschland.

QuelleText + Bild: © PETA  /  PETA Deutschland e.V.

Weitere Informationen:

PETA.de/Ziegenmilch-Brilon<https://www.peta.de/ziegenmilch-brilon>

PETA.de/Schafe-Ziegen<http://www.peta.de/schafe-ziegen#.WJdhH32HP3g>

Veganstart.de<http://www.veganstart.de/>

Bild: Biohof in Brilon: tote Ziegen wie Müll entsorgt / © PETA

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Bild: © PETA / PETA Deutschland e.V.

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