Brilon-Totallokal: Es kommt nicht oft vor, dass 130 Menschen gemeinsam denken und dabei an fast dasselbe…
brilon-totallokal: Winterberg. Es kommt nicht oft vor, dass 130 Menschen gemeinsam denken und dabei an fast dasselbe. Der Lebenskunstphilosoph und Bestsellerautor Prof. Wilhelm Schmid und KuKuK (Projektgruppe Kultur des Stadtmarketingvereins Winterberg mit seinen Dörfern e.V.) machten es möglich. Zum Thema „Das Leben verstehen“ (gleichzeitig das neueste Buch des Philosophen) fanden sich rund 130 Interessierte in der Aula des Winterberger Gymnasiums ein.
Prof. Schmid, nicht zum ersten Mal in Winterberg, schmeichelte sogleich seinem Publikum: „Ich liebe dieses Winterberg. Fühle mich wie auf dem Dach der Welt. Das Winterberger Publikum ist so toll.“ Da nach Platon Philosophie gleichbedeutend mit „der Blick über Alles-Sein“ ist, sei Winterberg der richtige Ort dafür.
Was folgte war ein Vortrag über seine nunmehr 10jährige Arbeit als Philosoph in einem Krankenhaus. Ärzte haben ihn dazu eingeladen und alle Beteiligten (Patienten, Ärzte und Philosoph ) waren und sind positiv erstaunt über das Ergebnis. Obwohl seit fast 100 Jahren von Wissenschaftlern, Ärzten und Therapeuten ein regelrechter Krieg gegen den Schmerz geführt wird, konnte weder der körperliche noch der seelische Schmerz ausgelöscht werden.
Zwangsläufig stellt sich die Frage nach dem Sinn des Schmerzes. Nach der Krankheit und dem Schmerz kommt das Nachdenken, so Schmid. Und dann die Gespräche. Jedoch nehmen sich viele nicht die Zeit, haben sie nicht oder fühlen sich dem Thema nicht gewachsen – Angehörige, Pfleger, Ärzte. Da ist so ein „Berufsdenker“ wie Prof. Schmid eine gute Wahl. Schon Sokrates hat solche Gespräche geführt, ergebnisoffen. Das sind sie heute noch.
Menschen auf „Gedanken bringen“ nannte Sokrates „Hebammenhilfe“ – den Gedanken zur Geburt verhelfen, dazu braucht es Geburtshelfer wie Prof. Schmid und seine Bücher. Millionenauflage, in 19 Sprachen der Welt übersetzt, teilweise 145 Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste zeigen einen enormen Bedarf an Lebenshilfe. Bücher mit Titeln wie „Gelassenheit“ , „Liebe“, „Vom Nutzen der Feindschaft“ , „Dem Leben Sinn geben“ geben tiefe Einblicke in die Lebenskunst oder die Kunst zu leben.
Der Vortrag kam sehr gut an und das Bedürfnis nach Austausch war groß. So schloss sich eine interessante Fragestunde an. Der 1953 in einem Ort in Bayerisch-Schwaben geborene Wilhelm Schmid, in zweiter Ehe verheiratet und Vater von vier Kindern hatte Antworten sowohl philosophische als auch praktische.
Anders als von einer zunehmend technisierten, standardisierten und digitalisieren Arbeits- und Lebenswelt vorgegeben ist seine Meinung: „Wir sind nicht restlos austauschbar.“
Und Wissen ist wichtig aber Wissen muss auch stärker relativiert werden. Philosophen wie Prof. Schmid sind die Skeptiker des Wissens. „Wir wissen nicht, was wir alles nicht wissen.“ Mit dieser Denkaufgabe entlässt der Professor sein interessierte Publikum in die Nacht und versprach wieder zu kommen. Solange werden seine Bücher, die er zahlreich signierte, beim Leben helfen.
Die nächste Veranstaltung von KuKuK mit dem spannenden Titel „Wer mordet schon im Hochsauerland ?“ findet am Sonntag, 24. 09.2017 ab 18 Uhr im Hotel „Liebesglück“ statt. Autorin Margit Kruse liest aus ihrem Krimi. Karten zum Preis von 8 Euro gibt es bei der Volksbank Bigge-Lenne im Vorverkauf und an der Abendkasse für 10 Euro.
Quelle: Bettina Grenda / Foto Norbert Kremser