Brilon-Totallokal: Wie ein Teil Geschichte zurückkehrte.
brilon-totallokal: Mit der Errichtung im 16. Jahrhundert gehört der Kump mit dem darauf thronenden Petrus zu den ältesten und schönsten Denkmälern, die die Stadt Brilon noch heute zieren. Die Restaurierung dieses Briloner Symbols war notwendig und richtig, schließlich stellte sie die alte Pracht des Kumps wieder her. Darüber hinaus konnte ein zusätzlicher Teil Stadtgeschichte völlig unerwartet wieder an Ort und Stelle gebracht werden. Vier gegossene Löwenköpfe umranden jetzt das Podest des Stadtpatrons, blicken recht grimmig auf die Flanierenden des Marktplatzes herab und werten dabei das Denkmal auf. Dies war auch früher so. Auf Fotos, die vor 1918 geschossen wurden, sind die Löwenhäupter auch schon zu sehen. Wann sie überhaupt angebracht wurden, bleibt unbekannt. Sicher ist, dass sie über 150 Jahre alt sind. Darauf lassen zumindest die Löcher zur Befestigung schließen.
Doch wie sind diese heraldischen Schmuckstücke überhaupt zu Tage getreten? Und warum waren sie überhaupt verschollen?
Als die Stadt Brilon sich zur Restaurierung entschloss, erinnerte sich ein Briloner Bürger, noch einen alten Löwenkopf zu besitzen. Nach der Kontaktaufnahme mit dem Briloner Heimatbund Semper Idem e.V. entschlossen sich die Verantwortlichen, das alte Gesicht des Kumps wiederherzustellen. Leider besaß man erstmalig nur einen Kopf. Mithilfe einer Kunstgießerei mussten daraufhin 4 Repliken angefertigt werden.
Während dieses Vorhabens kamen weitere Löwenhäupter zum Vorschein. Mittlerweile erhoben sich drei zusätzliche Exemplare wieder aus dem Dunkel der Geschichte und schnell wurde klar, sie wurden während einer Baumaßnahme am Kump Ende der 60er Jahre abgenommen und durch die bekannten Rohre ersetzt. Aufgrund der schönen Gestaltung der Löwenkopfe wurden sie nicht entsorgt, sondern durch anwesende Briloner in Sicherheit gebracht.
Nach über 50 Jahren haben die Köpfe nun also ihren ursprünglichen Platz zurück erobert. Zwar mögen am Kump selbst nur die neu gegossenen Exemplare durch zwei Löwendompteure des Bauhofes angebracht worden sein, die Originale sind ihnen dennoch recht nah. Sie werden im Archiv des Hauses Hövener aufbewahrt und für die Zukunft konserviert. Mit dabei ist die Silikongussform. Bei korrekter Lagerung kann man mit ihr für die nächsten 40 Jahre weitere Abgüsse herstellen. Nur für den Fall, dass in ferner Zukunft die Löwenhäupter am Kump wieder mal auf Reisen gehen…
Quelle: Carsten Schlömer, Museum Haus Hövener
Marktplatz vor 1918
Marktplatz 1936