Brilon-Totallokal: Vor genau 275 Jahren veränderte ein tragisches Ereignis das Gesicht der Stadt Brilon
brilon-totallokal: Als eine der größten Katastrophen ging der große Brand aus dem Jahr 1742 in die Stadtgeschichte ein. Bis heute kann nicht geklärt werden, wie viele Häuser genau dem Inferno zum Opfer fielen. Angesichts der heute noch bestehenden historischen Bausubstanz muss aber davon ausgegangen werden, dass die Stadt im 18. Jahrhundert durch Brände bedingt ihr Straßenbild massiv änderte. Die Gründe für die Brandkatastrophen liegen wohl in der Bauweise der Häuser. Aus Holz errichtete Fachwerkhäuser dominierten den Stadtkern und die enge Bebauung der Straßenzüge erhöhte die Gefahr, dass anfänglich kleine Brandherde sehr schnell außer Kontrolle geraten konnten. Einen weiteren Grund für die große Brandgefahr konnte der Briloner Heimatforscher Gerhard Brökel in historischen Akten finden. Noch 1850, so Brökel, gab es in Brilon rund 150 Häuser, die mit Stroh gedeckt waren. Als „Strohkiffen“ waren diese Bauten verschmäht. Oft führte der Funkenflug der heimischen Öfen und Schornsteine in Verbindung mit dem leicht entflammbaren Dach zu Stadtbränden.
Für die Menschen bedeutete der Verlust des Heimes durch Feuer nicht nur eine Gefahr für Leib und Leben. Oft standen sie nach dem Unglück vor dem völligen Nichts. Eine Versicherung für derartige Fälle gab es zur Zeit des Stadtbrandes von 1742 nicht. Brandopfer waren auf Bettelbriefe angewiesen, nach dessen sie das Recht besaßen, innerhalb einer Stadt um Almosen zu bitten. Besaß eine derartig ins Unglück gestürzte Familie keine Bettelerlaubnis oder die Unterstützung anderer Bürger, war der Abstieg in das gesellschaftliche Aus nur eine Frage der Zeit.
Erst 1879 veranlasste Bürgermeisters Anton Schomberg die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Brilons. Obwohl sich zahlreiche Bürger zum Dienst meldeten, war die Löscharbeit nicht leicht. Ein Wasserleitungssystem gab es nicht, sodass die Löschzüge auf so genannte „Springen“ zurückgreifen mussten. Dabei handelte es sich um Vertiefungen in den Straßen, in denen sich Regenwasser sammelte. Die heutige Springstraße leitet aus diesem Ursprung ihren Namen her.
Man muss jedoch nicht weit in die Vergangenheit der Stadt Brilon schauen, um die Bedeutung der Stadtbrände deutlich zu machen. Einige Bürgerinnen und Bürger werden sich vielleicht noch an das Feuer in der Kirchenstraße 7 am 11. März 1961 erinnern. Ein schadhafter Ofen zerstörte damals das Dach des Hauses. Das Haus am Markt 12 dagegen konnte nicht mehr gerettet werden, als es 2003 vollkommen ausbrannte und abgerissen werden musste.
All diese Geschichten der Feuersbrünste aus Brilon machen deutlich, dass Brände die Stadt und ihre Menschen immer trafen. Der Freiwilligen Feuerwehr Brilons und allen Einsatzkräften der Umgebung sei daher für ihren unermüdlichen Einsatz gedankt.
Quelle: Museum Haus Hövener