Ehemalige Abtei und Eisenhütte in Bredelar öffnet Kloster- und Hallentore

Brilon-Totallokal: „Klostertür“ – Am Tag des offenen Denkmals geht es um die „Idee vom Ganzen“

brilon-totallokal: Bredelar. Der zweite Sonntag im September steht vor der „Klostertür“: Wie in der ehemaligen Abtei Bredelar (1196-1804), der späteren Theodorshütte (1828-1931), öffnen beim Tag des offenen Denkmals am 10. September bundesweit weitere 8.000 Baudenkmäler ihre Pforten. Der Förderverein Kloster Bredelar e. V. beteiligt sich traditionell an dieser Kulturinitiative. Von 11:00 – 18:00 Uhr ist das für Deutschland einzigartige „Doppel-Denkmal“, das sowohl Sakralraum als auch Industriebetrieb war, geöffnet. Für Westfalen lässt sich hier der Riss zwischen ursprünglicher und Folgenutzung einer Klosteranlage am kontraststärksten ablesen. Das ist auch der Grund, weshalb von der „Macht und Pracht“ – das ist das diesjährige Motto des Denkmaltages – in Bredelar nicht viel übrig geblieben ist.

Bei Führungen um 12:00 und 14:00 Uhr können die Besucher einen genauen Blick auf diesen einmaligen Kontrast werfen. Für mutige Kinder gibt es um 15:00 eine Extraführung (Taschenlampe nicht vergessen!). In der Zeit von 11:00 – 16:00 Uhr bietet der Verein einen Café-Betrieb mit regionalem Kuchen an.

Der informative Höhepunkt des Tages ist ein Gastvortrag. Um 16:00 Uhr referiert Pfarrer i. R. Georg Kalckert, ausgewiesener Zisterzienserexperte aus der ehemaligen Zisterzienserabtei Heisterbach (Bonn-Königswinter), zur ganzheitlichen Lebensauffassung der Zisterzienser. Unter der „Idee vom Ganzen“ wird er vorstellen, was die Mönche dieses Ordens aus dem kontinuierlichen Zusammenspiel von Gebet (Meditation) und Arbeit (Produktivität) in Mitteleuropa geleistet haben. Die für ihre spezialisierte, aufgabengeteilte Arbeitsstruktur bekannten Zisterzienserabteien lassen sich aufgrund ihrer optimierten Wirtschaftsweise als „Konzerne“ im modernen Sinn verstehen und sind daher im Zeitalter effizienter Produktionsabläufe nicht zuletzt ein inspirierendes Vorbild für Ökonomen und Wirtschaftsunternehmen. Die ehemaligen Abteien Heisterbach und Bredelar sind mit ihren immer noch oder wieder in der Landschaft ablesbaren (Wirtschafts-)Spuren Zeugen dieser Produktivität.

Das Wirtschaften mit und in der Natur ist bis heute für viele intakte Klöster ein wichtiges Standbein. Bis zu ihrer Aufhebung war das auch für die Abtei Bredelar der Fall, deren umliegende Besitzungen an Wald-, Wiesen- und Ackerflächen im Staatsforst und sogenannten „Klostergut“ aufgingen. Daran nimmt die diesjährige Skulpturen-Ausstellung NATURA im Innenhof und Westflügel der Anlage Anklang und  ist während der Öffnungszeit zugänglich. Weitere Informationen unter:    www.kloster-bredelar.de

Quelle: Benedikt Klaucke | VIII|2017

Bild: Die ehemaligen Zisterzienserabteien Heisterbach und Bredelar ergänzen sich gut. Das, was der jeweils einen fehlt, hat die andere: In Heisterbach bei Bonn fehlt das Kirchenschiff, in Bredelar der Chorraum. Die Klosterkirche von Heisterbach wurde 1809 zum Abbruch freigegeben. Bis heute ist sie in der von Karl Schlickum um 1845 in Öl verewigten Fassung erhalten geblieben (Bonn, Sammlung RheinRomantik). Zu dieser Zeit ächzten schon in Bredelar an selber Stelle die Hochöfen.

Aufnahme: Stiftung Abtei Heisterbach.

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