Stichwort der Woche: „No Paradise“ fürs Klima!

Brilon-Totallokal: Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen…

brilon-totallokal: Derzeit tagt in Bonn die internationale Weltklimakonferenz. Über 25.000 Teilnehmer haben erst mal ordentlich Kerosin verbrannt, damit sich die Sache mit den Klimazielen auch richtig lohnt. Die Schuldigen der Klimakrise sind auch schon recht schnell gefunden worden und zwar die Braunkohle und der Verbrennungsmotor. Wenn man diese beiden Klimakiller verbietet, ist das Weltklima demnach gerettet. Ich halte das für pure Augenwischerei.

Die größten Klimakiller sind vermutlich der globale Waren- und Personenverkehr zur See und in der Luft. Fast jedes Produkt, das wir benutzen, hat als Rohstoff, Halbfertigprodukt bis hin zum Endprodukt, schon etliche Seemeilen zurückgelegt. Die jeweiligen Produktionsschritte erfolgen zumeist dort, wo die Arbeitsbedingungen am schlechtesten und die Umweltbedingungen am laschesten sind. So scheint inzwischen die ganze Welt in Bewegung zu sein und gleicht immer mehr einem aufgescheuchten Ameisenhaufen.

Um unser „grünes Gewissen“ zu beruhigen, fügen wir unserem Diesel „Biodiesel“ bei, der zum Teil aus Palmölplantagen in Borneo stammt. Für diese Palmölplantagen wurden dort inzwischen 70% der Regenwälder vernichtet. Das Biodiesel tanken wir Europäer dann in unsere Trecker, um mit unserer Milchproduktion den Weltmarkt zu fluten. Die Überproduktion kommt dann als Milchpulver nach Afrika, wo die dortigen Kleinbauern durch diese Billigkonkurrenz ihre Existenz verlieren und dann als Flüchtlinge nach Europa kommen. Die europäischen Wohlstandsbürger wiederum flüchten vor dem schlechten Wetter und aus ihren tristen Großstädten und lassen sich in südlichen Gefilden die Sonne auf den Bauch scheinen. Sie meinen, dass wäre jetzt wirklich etwas überspitzt?

Ich weiß nicht, Deutschland liegt zwar auf Platz sechs der größten Schadstoffverursacher, trägt aber mit 2,4% nur unwesentlich zur weltweiten CO2 Emission bei. Wenn man jedoch die deutsche Beteiligung am globalen Waren- und Personentransport hinzurechnet, sieht das Bild ganz anders aus. Eine Reduktion von Braunkohle- und Kraftstoffverbrauch hierzulande ist zwar nötig, führt aber nicht zur Lösung des Problems. Die weltweite Umstellung auf eine Selbstversorgung regionaler Märkte wird in Zukunft unumgänglich sein. Das bedeutete dann jedoch auch das „Aus“ für den globalen Warenverkehr.

Ein Ende der Globalisierung, wäre das nicht schrecklich? Man muss sich einfach mal fragen, wem die jetzige Form der Globalisierung nützt. Einem Arbeitnehmer oder Mittelständler bringt ein globaler Wettbewerb der Arbeitskosten auf Dauer nur Nachteile. Als Verbraucher wird man vielleicht auf das eine oder andere verzichten müssen, aber braucht man wirklich zu Weihnachten frische Erdbeeren? Richtig schlimm wird es aber für jene Zeitgenossen, deren Namen zuletzt in den „Paradise Papers“ erschienen sind. Ohne Globalisierung müssten die nämlich das Schlimmste tun, was Ihnen passieren kann – Steuern zahlen. Das geht nun wirklich nicht, das kann man den armen Reichen wirklich nicht antun, dann pfeifen wir eben aufs Klima und machen so weiter wie bisher.

Ihr Norbert Schnellen

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