Plötzlich werden Alltagsaktivitäten zur Herausforderung

Brilon-Totallokal: Mitarbeiter des Krankenhauses testen altersbedingte Einschränkungen mithilfe eines Alterssimulationsanzuges

brilon-totallokal: Das Treppensteigen wird zur Last und das Ausfüllen von Aufklärungsbögen für medizinische Untersuchungen zum Ratespiel. Diesen und vielen weiteren Schwierigkeiten begegnen ältere Menschen täglich. Gesunden und insbesondere jungen Menschen fällt es häufig schwer, diese Situationen nachzuempfinden. Insbesondere in Gesundheitseinrichtungen ist daher eine Sensibilisierung für die Einschränkungen der sogenannten „sensomotorischen Fähigkeiten“ besonders wichtig.

In einer hausinternen diabetologischen Fortbildung Ende November erhielt das Team um Dr. med. Heinrich Kerkhoff, Chefarzt des Fachbereiches Geriatrie (Altersmedizin), mithilfe eines gerontologischen Anzugs (kurz GERT) einen realitätsgetreuen Einblick in den Alltag eines 30 Jahre älteren Menschen. Um sich im täglichen Umgang mit betagten Patienten besser in deren Situation mit vielseitigen Beschwerden hineinversetzen zu können, wurden während der Fortbildung verschiedene alltägliche Aufgaben, wie beispielsweise das Leisten einer Unterschrift oder das Entnehmen von Kleingeld aus einer Geldbörse, mithilfe des GERT simuliert.

Durch diverse Hilfsmittel, wie Spezialbrillen, Gehörschutz, Halskrause, Gewichtsweste, Gelenkbandagen an Knie und Ellenbogen, Gewichtsmanschetten an Knie und Armen sowie mithilfe von Spezialhandschuhen zur Simulation von Alterszittern oder Parkinson wurden die Wahrnehmung und die Beweglichkeit des Nutzers stark eingeschränkt. „Alltagsaktivitäten, die sonst als Kleinigkeit erscheinen, werden plötzlich zu einer echten Herausforderung“, resümiert Chefarzt Dr. med. Heinrich Kerkhoff, nachdem er mit dem Anzug eine Treppe hinaufgestiegen ist.

Am Ende der Fortbildungsveranstaltung waren sich alle einig: Ob teilnehmende Ärzte, Pflegepersonal oder Diabetesberater; jeder Einzelne hat nun ein tiefgreifendes Verständnis für nachlassende Fähigkeiten von geriatrischen Patienten sowie die daraus resultierenden Ängste und Sorgen im Alltag.

Text: Städt. Krankenhaus Maria-Hilf Brilon gGmbH

 

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