Nach etwa 35 Jahren mit einem Hauch aus Israel zurück nach Deutschland

Brilon-Totallokal: Eisenbahnfan und Sammler ersteigert  Ansichtskarte mit Blick auf den Bahnhof und  Ort Alme / Anbieter stammt aus Israel

brilon-Totallokal: Alme / Erlangen. Im Zeitalter der sozialen Medien, von E-Mails und MMS-Nachrichten scheint die gute alte Postkarte nur noch etwas für Traditionalisten zu sein. Oder für Sammler wie Günther Klebes. Der 69-jährige Franke liebt alte Postkarten, genauer solche mit eisenbahnhistorischen Motiven aus dem deutschsprachigen Raum. Seine jüngste Errungenschaft ist eine Ansichtskarte  mit dem Bahnhof von Alme, entstanden um 1960.

Die Wunschkarte gab’s auch noch zum Schnäppchenpreis

„Ich bin bei einer luxemburgischen Internet-Auktion auf die Karte gestoßen. Dort war sie als ‚Train of Germany‘ angeboten worden. Erst beim näheren Hinsehen sah ich dann den Aufdruck ‚Alme, Sauerland’“, sagt der Schulbusfahrer, der in Erlangen zu Hause ist. Postkarten, die die unterschiedlichsten Züge und Brücken in Nordrhein-Westfalen zeigen, gehören schon länger zu seiner rund 600 Exponate umfassenden Sammlung. Aber eine Ansicht aus dem Hochsauerland musste auch noch her. Versandt wurde das Stückchen Fotopapier 1981 nach Belgien mit „Beste groeten van PAPA“. Leider läßt sich nicht ablesen, wo die Karte abgestempelt wurde.

„Erstaunlich fand ich auch, dass der Anbieter eine Adresse in Israel  hatte“, erklärt Klebes. Weil er der einzige Bieter war, konnte er die Wunschkarte auch noch zum Schnäppchenpreis von gerade einmal 1,50 Euro  erwerben. „Das ist eigentlich viel zu billig“, kommentiert das der Käufer. Normalerweise wäre er bereit gewesen, dafür bis zu fünf Euro auszugeben; denn es war eine selten angebotene Karte. Diesen Preis zahlte er aber dann auch, da noch das Porto für einen eingeschriebenen Auslandsbrief dazu kam. Es gebe aber auch Philokartisten, die einen zweistelligen Betrag für eine Ansichtskarte hinblättern würden.

Wie die  Ansichtskarte nach Israel kam, ist unklar

Wie das gute Stück von Belgien  nach Israel  gekommen ist, darüber kann der Sammler nur spekulieren. „Ob dahinter eine Auswanderung steht, oder einfach ein Bündel alter Postkarten nach einer Haushaltsauflösung an einen Händler veräußert wurde, der die Karten über das Internet weiter vermarktet, weiß ich nicht“, sagt Klebes. Er hat sogar schon Karten aus  Australien, Kanada oder Südafrika erworben. 

Es gibt auch eigene Ausstellungen für die Karten

Seine Sammelwut in Sachen Bahn-Postkarten ist übrigens kein Einzelfall: „Es gibt sogar eigene Ausstellungen für Eisenbahn-Philatelisten“, sagt Klebes und durchforscht schon wieder das Internet nach Exponaten wie der Ansichtskarte aus dem Hochsauerland.

Hochzeitsreise mit Glacier-Express  

Der 69-jährige Klebes sammelt nach eigenem Bekunden begeistert „alles, was mit der Bahn zu tun hat – außer echte Lokomotiven“. Bei ihm zu Hause stehen Modelle und historische Uniformmützen – die so genannten „Rotkäppchen“– neben zahllosen selbst geschossenen Fotos und Alben voll einschlägiger Telefonkarten und Briefmarken. Daneben arbeitete der Schulbusfahrer und dreifache Vater ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission, als Hobby nennt er „Bahn fahren“, und selbst auf Hochzeitsreise ist er vor 35 Jahren mit dem Glacier-Express  von St. Moritz nach Zermatt gefahren. Sehr oft ist er mit der Bahn unterwegs – frei nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel !“

Die ersteigerten Karte (Sammlung Günther Klebes)

Quelle: Günther Klebes

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