Brilon-Totallokal: Pfarrer Rainer Müller erklärte, dass die Kirche keinen Rechtsbruch begeht und keine Entscheidungen erzwingt.
brilon-totallokal: Am 22. Dezember 2017 erreichte die evangelische Gemeinde Brilon die Anfrage, ob sie bereit wäre einer 20 Jahre jungen Frau, die aus Libanon stammte, Kirchenasyl zu gewähren. Da das Thema „ Kirchenasyl“ vor ca. einem halben Jahr beim Treffen zum Stammtisch der Ehrenamtlichen mit Vertretern der Stadt und Frau Bork Thiel als Presbyterin, auf der Tagesordnung stand und man sich entschied diesen anzubieten, konnte diese Entscheidung jetzt praktisch umgesetzt werden. Die Integrationspaten sind Bürgerinnen und Bürger, die sich in Folge einer Initiative der Stadt Brilon ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren.
Ohne die Einsatzbereitschaft dieser Menschen wäre die Bewältigung dieser Aufgabe gar nicht möglich. Infolge der Anfrage fand am 27. Dezember 2017 erneut eine Sitzung des Unterstützerkreises Kirchenasyl Brilon statt, bei der die Ehrenamtlichen ihre Hilfe und Unterstützung der jungen Frau zugesagt haben. Erfreulich ist die Zusammenarbeit mit Frau Elisabeth Patzsch aus Olsberg, die als Koordinatorin für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis Arnsberg tätig ist, so Rolf Plauth, der selbst beruflich für die Diakonie Ruhr- Hellweg als Koordinator der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe in Brilon aktiv ist.
Pfarrer Rainer Müller erklärte, dass die Kirche keinen Rechtsbruch begeht und keine Entscheidungen erzwingt. Sie bietet lediglich Schutz und Obhut für einen Menschen, der sich in Not befindet. Weil die Frau in ihrer Heimat um ihr Leben fürchten muss und sie Angehörige in Deutschland hat, ist es notwendig die Rechtslage ihrer Situation zu prüfen, da in vielen Fällen die Abschiebungen nicht berechtigt sind. Das biblische Zeugnis hält uns in Kirche und Gesellschaft dazu an, den Fremden und den Flüchtlingen Schutz zu gewähren, sie zu achten und ihre Lebensrechte anzuerkennen. Kirchenasyl ist für diese Zeit eine befristete Aufnahme der Schutzsuchenden in Räumen, in denen die Kirchengemeinde Hausrecht ausübt. Während des Kirchenasyls werden alle in Betracht zu ziehenden rechtlichen, sozialen und humanitären Gesichtspunkte geprüft. Dabei gelingt es in vielen Fällen, dass Entscheidungen erneut überprüft und revidiert werden.
Seit dem 3. Januar 2018 lebt die junge Frau in der evangelischen Gemeinde Brilon, darf sich jedoch nur auf dem Gelände der Gemeinde bewegen. Aus diesem Grund ist jeder Besuch und neue Bekanntschaften eine erfreuliche Abwechslung für ihren Alltag. Ihre Sprachkenntnisse begrenzen sich allerdings auf arabische Sprache deshalb bittet man um Unterstützung durch arabisch sprachige Bürger, die sich bereit erklären der Frau Beistand zu leisten. Eine große Hilfe ist bereits Yahya aus Syrien, der die Frau täglich begleitet. Sie selbst bringt sich bei kleinen Vorbereitungen ein und nimmt teil an Treffen im Cafe International im Gemeindezentrum.
Die Gemeinde ist auf Hilfe und Unterstützung der Menschen angewiesen und da für Verpflegung, Heizung und Strom zusätzliche Kosten anfallen, bittet sie um Spenden, die Sie auf die unten angegebenen Konten einzahlen können. Personen die persönlich das Kirchenasyl unterstützen möchten, können mit Rolf Plauth über seine e- mail [email protected] in Kontakt treten. Die Gemeinde freut sich über jede helfende Hand. Kirchengemeinden, die sich für die Verwirklichung der Menschen- und Grundrechte einsetzen, verdienen für ihr Eintreten für ethische Prinzipien, die zu den Grundlagen unseres Glaubens gehören, grundsätzlich Unterstützung und Anerkennung.
Das nächste Unterstützerkreis- Treffen findet am Mittwoch, dem 17. Januar 2018 um 18.00 Uhr statt. Die soziale Arbeit und Aufgaben der Gemeinde werden durch die große Herausforderung nicht beeinträchtigt, versichert Pfarrerin Kathrin Koppe- Bäumer und Pfarrer Rainer Müller.
Sparkasse Hochsauerland DE 72 4165 1770 0000 0685 28
Volksbank Brilon Büren Salzkotten DE 79 4726 1603 0003 4403 00
Foto: Pfarrer Rainer Müller, Pfarrerin Kathrin Koppe- Bäumer und Rolf Plauth setzen sich ein für offene Tür der Kirche
Quelle: Katharina Maschka