Friedhofsgespräch zwischen Kirchen, Kommune und Caritas

Brilon-Totallokal: Der Friedhof als Lebenspark

brilon-totallokal: Es ist eine landesweit einmalige Kooperation, die nun bereits seit 30 Jahren besteht: Der Städtische Friedhof in Brilon wird gemeinsam von der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde sowie der Stadt Brilon betrieben und verwaltet. Im Auftrag der beiden Kirchengemeinden führt bereits seit 1988 die Friedhofsgruppe der Caritas-Werkstätten St. Martin die Pflege der Anlage aus. Beim jährlichen Friedhofsgespräch tauschten sich jetzt die Kooperationspartner aus.

Besonders im Blick liegen seit einigen Jahren die Veränderungen in der Bestattungskultur. Dazu zunächst die Zahlen: Insgesamt fanden in 2017 159 Menschen (in 2016: 137) ihre letzte Ruhestädte auf dem Friedhof in Brilon. 55 Beisetzungen fanden auf dem Alten und 104 auf dem Neuen Friedhof statt. Besonderes Augenmerk richtet sich auf die Bestattungsformen: 59 Erdgräber (in 2016: 53), 61 Urnengräber (52) sowie 38 Beisetzungen in der Urnenwand (32). Insgesamt erfolgten also 99 Urnenbestattungen. Vor fünf Jahren gab es noch gleich viele Erd- wie Urnenbeisetzungen. Der Trend zur Urne wird sich weiter fortführen, sind sich die Eigentümer des Friedhofs sicher. Auf die Wünsche der Menschen und damit auf die Bedarfe wurde mit der Anlage der Urnenfelder und Urnenwände bereits in der Vergangenheit reagiert.

Die neuen Bestattungsformen ziehen auch Veränderungen auf anderen Gebieten nach sich. Dazu gehört zum einen die Optik der Anlage, zum anderen deren Bewirtschaftung. „Weniger Erdgräber bedeuten mehr Pflege aufgrund der vergrößerten Grünflächen“, sagte Engelbert Kraft, Fachbereichsleiter Arbeit für Menschen mit Behinderung. Für die Gärtnergruppe der Caritas-Werkstätten St. Martin wurde in 2017 ein neuer Aufsitzmäher mit Auffangeinrichtung angeschafft. In diesem Jahr wird es einen neuen Friedhofsbagger geben. Bei der „Finanzierungsfrage“ sprach sich Bürgermeister Christof Bartsch für eine „Preissensibilität“ ebenso aus, wie für Mischkalkulationen mit Blick auf die Dörfer. „Auch dort müssen die Friedhöfe erhalten bleiben. Gemeinsam müssen wir gute Lösungen finden.“

Gemeinsam die Zukunft gestalten, das war der einstimmige Tenor beim Friedhofsgespräch. „Der Friedhof ist auch als soziale Aufgabe zu verstehen“, sagte Propst Dr. Reinhard Richter. Eine Perspektive, welche die Beschäftigten der Friedhofsgruppe unterstrichen: „Es gibt auch einsame Menschen, die auf den Friedhof kommen und sich über Ansprache freuen.“ Auch vor diesem Hintergrund sei es wichtig, die Anlage optisch schön zu gestalten. „Der Friedhof ist auch ein Garten des Lebens, nicht nur ein Ort der Trauer. Menschen sollen Trost im Gebet und in der Begegnung finden“, sagte Propst Richter. Pfarrer Rainer Müller wies zugleich auf den biologischen Nutzen der Grünanlage hin, der aber zugleich im Widerspruch mit der zunehmenden Abdeckung der Gräber mit pflegeleichteren Steinplatten stehen würde. „Die Menschen wünschen sich einen Ort der Erinnerung und wo die Trauer Ausdruck finden kann, und das gerne ortsnah“, sagte Müller: „Viele mögen das Bild, unter einem Baum bestattet zu werden.“ So könne bei der Gestaltung des Areals die Idee eines „Lebensparks auf dem Friedhof“ mitschwingen.

Im Rahmen des Treffens bedankte sich Heinz-Georg Eirund, Vorstand Caritasverband Brilon, bei der Friedhofsgruppe: „Ihre Arbeit wird von der Öffentlichkeit sehr gewürdigt und geschätzt. Zumal diese Leistung Seite an Seite von Menschen mit und ohne Behinderung vollbracht wird. Das ist Inklusion, die wir in diesem Dienst leben.“

Quelle: Sandra Wamers, Caritasverband Brilon e.V.

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