Brilon-Totallokal: Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen…
brilon-totallokal: 71 Prozent der Erde sind mit Wasser bedeckt. Daher hat unser „blaue Planet“ auch seinen Namen. Wasser ist seit jeher die wichtigste Grundlage des uns bekannten biologischen Lebens, denn alles Leben kommt aus dem Wasser. Ohne Wasser würde nicht nur die menschliche Zivilisation, sondern das gesamte Leben auf diesem Planeten die Existenzgrundlage verlieren. Unser Umgang mit dieser Lebensgrundlage sollte daher äußerst respektvoll sein. Wir könnten dabei viel von den indigenen Völkern und anderen Naturvölkern lernen. Für sie ist das Wasser heilig. In unseren Breiten fing man dagegen schon recht früh damit an das Wasser nicht nur als Transportkanal für den Schiffsverkehr, sondern auch als Transportkanal für unsere Abwässer zu missbrauchen. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit führte diese Praxis oft zu verheerenden Seuchenausbrüchen.
Mit der Industrialisierung wechselte das Wasser, gerade in den industriellen Ballungsgebieten, schon bald seine natürliche Farbe. Anstatt in leuchtendem Blau flossen die Flüsse in schmierigem Braun oder in schillerndem Giftgrün dahin. Viele Gewässer verloren daraufhin ihre Lebensvielfalt und dienten nur noch dazu, ihre giftige Brühe in die Weltmeere zu transportieren. Es dauerte recht lange bis die Menschen in den Industrienationen begriffen, dass sie so ihre wichtigste Lebensgrundlage zerstörten. Vor 25 Jahren haben die Vereinten Nationen den 22. März zum „Weltwassertag“ proklamiert. Dieser Gedenktag soll die Menschen zum schonenden Umgang mit dieser Ressource auffordern. Mit Erfolg? Sicher hat sich mancherorts seitdem einiges getan. Es wurden Kläranlagen gebaut und die Industriebetriebe zu teuren Investitionen in den Gewässerschutz verdonnert. Mit dem zweifelhaften Erfolg, dass im Zuge der Globalisierung die „schmutzigen“ Produktionsschritte in Länder verlegt wurden, die nicht in der Lage sind hohe Umweltstandards durchzusetzen. Dort bezahlen die Menschen unseren Wohlstand mit ihrer Gesundheit. Von wegen „bezahlen“, in vielen armen Regionen dieses Planeten haben westliche Konzerne die spärlichen Trinkwasservorkommen zudem noch „privatisiert“ und verkaufen dieses Allgemeingut noch teuer an die ohnehin arme Bevölkerung. Wer sich das nicht leisten kann muss eben verdursten oder giftiges Flusswasser trinken.
Nicht nur am „Weltwassertag“ sollten wir uns Gedanken über den Umgang mit unserer wichtigsten ökologischen Ressource machen. Nach neuesten Studien droht dem Leben in vielen Flüssen und in großen Bereichen der Weltmeere schon bald ein Exodus durch den von uns verursachten Plastikmüll. Unser gedankenloser Konsum hat immense Auswirkungen auf unser Wasser. Wahrscheinlich werden künftige Generationen (wenn es denn noch welche gibt) uns als verbrecherische Nestbeschmutzer bezeichnen. Damit werden wir wohl leben müssen, weil wirklich ändern wollen wir uns ja doch nicht – oder?
Ihr Norbert Schnellen