Brilon-Totallokal: Schulskifahrt bietet integrative Möglichkeiten
brilon-totallokal: Eine Woche lang Skifahren ist für die Jahrgangsstufe 8 des Gymnasiums Petrinum in Brilon nichts Neues mehr. Schon seit Jahrzehnten fahren die Petriner eine Woche lang ins Zillertal, um ihr skifahrerisches Können zu verbessern bzw. Skifahren zu lernen. Und doch bot die Fahrt 2018 neue Möglichkeiten: Erstmals fuhren Flüchtlingskinder mit.
Immer wieder heißt es, dass Sport besondere Möglichkeiten bietet Menschen zu verbinden. In der Schule bieten Klassenfahrten diese Chancen auch. Und wenn dann auch noch beides zusammenkommt, dann muss die Integration in eine Gruppe einfach klappen. In den frühen Morgenstunden des 10. März machten sich insgesamt 75 Schülerinnen und Schüler auf den Weg nach Uderns im österreichischen Zillertal. Unter ihnen erstmals auch drei jugendliche Flüchtlingskinder. Begleitet wurden die Klassen 8a, 8b und 8c von sieben Lehrern aus der eigenen Schule und zwei externen Skilehrern. In Österreich warteten zahlreiche Pisten bei besten Bedingungen darauf, von den Schülern entdeckt zu werden. Um den Fahranfängern einen reibungslosen Einstieg in das hochalpine Skivergnügen zu gewähren, wurde im Vorfeld ein Skitag in Willingen angeboten, bei dem erste Kurven und das Bremsen erlernt wurden.
Nach zahlreichen anstrengenden Übungen gelang es den Skifahrneulingen aber nach und nach immer steilere Pisten sicher zu befahren, sodass sich am Ende der Woche fast alle rühmen konnten, doch mindestens einmal eine schwarze, das heißt eine der schwierigsten Pisten, heruntergefahren zu sein. Dieser Fortschritt in sechs Tagen ist beachtlich, bedenkt man, dass aufgrund der teilweise warmen Temperaturen die Bedingungen am frühen Nachmittag mit tiefem, sulzigen Schnee für alle doch sehr viel Kraft kostete. „Ich freue mich, dass wir unfallfrei durch die Woche gekommen sind. Trotz großer Mühen haben die Schülerinnen und Schüler durchgehalten und am Ende den verdienten Erfolg beim Meistern schwieriger Pisten genießen können“, zog Fahrtenleiter Stefan Kleinewalter ein positives sportliches Resümee der Woche.
Aber auch die Fortgeschrittenen wurden gefordert und gefördert. Bei ihnen stand neben der Orientierung in einem großen Skigebiet natürlich auch die Verbesserung der eigenen Fahrtechnik im Vordergrund. Hier wurden unter anderem in Geschichten Briefe und Pakete verteilt, Motorrad gefahren oder Eisbären gesucht, sodass es den Schülern immer besser gelang, die Ski in Richtung Carvingschwung auf die Kante zu stellen.
Neben diesem sportlichen Aspekt steht bei einer Klassenfahrt natürlich auch immer die Förderung der Gemeinschaft im Fokus. So hatte jede Klasse ein Abendprogramm mit kleinen Spielen, die für viel Unterhaltung sorgten, vorbereitet. Bei der 8a traten nach dem ersten Skitag die verschiedenen Skigruppen gegeneinander an. Am Ende durfte sich eine Schülerin als Preis über ein Frühstück mit einem Lehrer im Laufe der Woche freuen. Die 8b suchte den durchschnittlichsten Typen und bei der 8c duellierten sich die Klassen mit Unterstützung ihrer Lehrer in vielen kleinen Spielen, sodass Kleinewalter auch im sozialen Bereich ein positives Fazit ziehen konnte: „Besonders fasziniert bin ich von dem Miteinander auf der Fahrt – sei es auf der Piste oder aber im Freizeitbereich – egal ob ‚fremder‘ Schüler aus einer anderen Klasse, ein hinzugekommener Flüchtling oder der beste Kumpel – alle haben sich gegenseitig unterstützt und ggf. geholfen. So funktioniert Schule und Integration, und vielleicht hilft es, mal über den eigenen Tellerrand zu schauen.“
Beim alljährlichen Tischtennisturnier erhielt Henri Hinz den Preis für den besten Schüler. Bei all den Veranstaltungen waren die drei Flüchtlinge mitten drin. Zusehends sah man wie sprachliche Barrieren fielen und die Zurückhaltung, beispielsweise falsche Wörter zu nutzen, einem gesunden Selbstbewusstsein wich. So konnten die Lehrer am letzten Abend nicht nur die obligatorischen „Zipifli“-Urkunden, das bedeutet Zillertaler Pistenflitzer, für das erfolgreiche Abschneiden der Skitage verteilen, sondern sich gemeinsam mit den Schülern über eine gelungene integrative Woche freuen, die mit der Rückfahrt ins Sauerland am 17. März endete.