Brilon-Totallokal: Franziskus Grundschule Bruchhausen erneut als Geopark-Schule zertifiziert
brilon-totallokal: Bruchhausen. Was haben die Bruchhauser Steine eigentlich mit Madagaskar zu tun? – Diese und viele andere Fragen stellen sich die 86 Schülerinnen und Schüler der Bruchhauser Grundschule in den vergangenen zwei Jahren in ihrer Probezeit als Geopark-Schule. Mit ihren Lehrerinnen Silvia Berisha und Kerstin Penno stellten sie unglaubliche Projekte auf die Beine. Erstaunlich zu erfahren war zum Beispiel, dass die Erde, auf der die Grundschule steht, dort entstanden ist, wo sich heute Madagaskar befindet. Jetzt ist der große Tag der Evaluierung und Präsentation der Projekte gekommen. Die Schule soll erneut – diesmal für einen Zeitraum von fünf Jahren – zertifiziert werden.
Eine gewisse Aufregung liegt in der Luft. Eine Prüfungskommission unter Leitung von Norbert Panek (Leiter Projektbüro Geopark Grenzwelten) hat sich angemeldet. Ihr gehören Horst Frese (Team Geoparkführer) und Friedel Schuhmacher (Netzwerk Gemeinsam aktiv) an. Schulleiterin Christa Gruß freut sich aber auch ganz besonders, dass sie zahlreiche Elternvertreter zur Rezertifizierung begrüßen darf. „Das zeigt, welcher Stellenwert diesem Projekt unserer Schule zuschrieben wird .“
Schnell wird klar, dass diese Schule unter den Bruchhauser Steinen etwas ganz Besonders ist. Bereits seit 2011 ist eine sehr enge Partnerschaft mit der Stiftung Bruchhauser Steine als außerschulischer Lernort fest im Schulprogramm verankert. So lässt es sich auch Stiftungspräsident Freiherr von Fürstenberg nicht nehmen, heute persönlich zusammen mit Naturführer Franz-Josef Klemann an der Evaluierung teilzunehmen. Jedes Kind der Grundschule Bruchhausen wandert jedes Jahr mindestens einmal zu den Bruchhauser Steinen. „Dadurch ist es möglich, dass wir uns mit diesem Nationalen Naturmonument vor unserer Haustür dem Alter der Kinder entsprechend unter immer wieder neuen Gesichtspunkten beschäftigen“, sagt Kerstin Penno.
„Das Konzept Geopark-Schule soll Anreize für die Schulen bieten, sich im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklungen intensiver mit der Erdgeschichte des Geoparks Grenzwelten auseinander zu setzen“, schildert Norbert Panek. Ein Geopark ein ein besonders ausgewiesenes Gebiet, in dem die Erdgeschichte erlebbar gemacht wird. Der Geopark Grenzwelten erstreckt sich über die Mittelgebirgslandschaft im Grenzgebiet zwischen Nordhessen und Nordrhein-Westfalen – daher auch der Name „Grenzwelten“.
Sorgfältig haben die Schülerinnen und Schüler ihre Exponate aufgebaut. Viele Kinder haben zur Feier des Tages extra ihre schicken hellgrünen Schul-T-Shirts angezogen. Der Schulchor trägt mit einigen eingeübten Liedern zur fröhlichen und feierlichen Stimmung bei. Was sofort ins Auge fällt: Über den ganzen langen Flur hängt ein riesiger Zeitstrahl zur Erdgeschichte. Sich diese Millionen von Jahren vorzustellen, ist nicht einfach für die Kinder. „Das fängt erst in der vierten Klasse richtig an“, erklärt Christa Gruß. Aber auch für die Jüngeren gab es viel zu tun.
Ihre Steinausstellung überzeugt mit zahlreichen echten Steinen. Jeder einzeln gesammelt, untersucht und liebevoll beschriftet. „Wir haben gelernt, wie die Steine hier entstanden sind woraus sei bestehen“, erzählt Jonas. Oskar stellt das Projekt Salzkristalle vor. Hier wurde dem Leitungswasser in einem Glas Salz zugefügt. Über Wochen des Trocknens im Klassenraum konnten die Kinder die Bildung der Salzkristalle an einem Bindfaden bewundern, der von einem Stöckchen ins Glas hängt. Ganz einfach und sehr eindrucksvoll. Ob er denn mal probiert habe, wird Oskar von der Kommission noch gefragt. „Schmeckt gut, aber sehr salzig“, kommt spontan die kompetente Antwort. „Dieser handlungsorientierte Ansatz ist uns sehr wichtig“, stellt Friedel Schuhmacher fest. „Die Kinder machen alles selbst und ziehen ihre Schlüsse daraus.“
Ganz besonders angetan ist die Jury von den sogenannten Diarahmen. Zu verschiedenen Erdzeitaltern wurden von den Kindern farbenfrohe Schaukästen aus aufgestellten Pappkartons angefertigt und mit filigran ausgeschnittenen Figuren und Beschriftungen ausgestattet. Hier begegnet man fliegenden Dinosauriern und lange ausgestorbenen urzeitlichen Baumbüschen. „Was die Schülerinnen und Schüler in diesem Projekt geschaffen haben, finde ich so toll, dass ich dazu zeitnah eine Ausstellung im Infocenter Bruchhauser Steine organisieren möchte“, so der Freiherr von Fürstenberg begeistert.
Sehr gut unterstützt wird die Arbeit als Geopark-Schule auch durch dem schicken Heimat-Trolley mit zahlreichen anschaulichen Arbeitsmaterialien, der vom Heimatbund Olsberg zur Verfügung gestellt wurde. „Heimat ist das, was du riechst, wenn du losrennst“, bringt es darin Projektleiterin Teresa Henke kindgerecht auf den Punkt.
„Ihr habt euch alle unheimlich engagiert ins Zeug gelegt“, freut sich Kommissions-Vorsitzender Norbert Panek abschließend. „Wir haben uns das angeschaut und sind sehr überzeugt.“ Mit herzlichen Dank an alle Beteiligten nimmt Christa Gruß stolz das Zertifikat für weitere fünf Jahre als Geopark-Schule entgegen. Nähere Informationen zum Geopark Grenzwelten gibt es unter www.geopark-grenzwelten.de. Insbesondere an einer Zusammenarbeit interessierte Schulen sind herzlich eingeladen sich zu melden.
Bildunterschrift: Die Prüfungskommission des Geopark Grenzwelten überzeugte sich vor Ort von der Arbeit und zeichnete die Grundschule Bruchhausen erneut als Geopark-Schule aus.
Quelle: Text und Foto Jutta Maas