„Wenn unsere Brüder kommen …“

Brilon-Totallokal: Lions Club Brilon-Marsberg leistet seit 50 Jahren wichtigen Beitrag zum Friedensprojekt Europa 

 brilon-totallokal: Das muss man sich mal vorstellen: Diese Männer, die 1968 die Partnerschaft der beiden Lions Clubs Brilon-Marsberg und Noyon ins Leben riefen, um so ihren Beitrag zur Friedenssicherung in Europa zu leisten, standen sich noch wenige Jahre zuvor an der Front gegenüber. „Was das für sie bedeutet hat, kann man kaum ermessen,“ sagt Lions Club-Mitglied Andreas Melliwa. Auch KZ-Überlebende waren mit dabei. Nicht jeder, der die Partnerschaft der beiden Clubs unterstützte, war auch emotional in der Lage nochmal deutschen Boden zu betreten. 

Empfang durch den Bürgermeister 

Die Anfänge sind lange vorbei, aber vergessen werden sie niemals sein. Heute –  zum 50jährigen Jubiläum der Jumelage (Partnerschaft) –  begrüßt der Lions Club Brilon-Marsberg die 15köpfige Delegation des französischen Partnerclubs mit allen Ehren im historischen Rathaus Brilon. Der Hausherr selbst lässt es sich nicht nehmen, die Gäste herzlich willkommen zu heißen. Mit „Je m´appelle Christof Bartsch ..“ und ein paar gut gewählten französischen Sätzen hat er das Beste aus seinen zwei Jahren Französisch am Petrinum heraus geholt und das Eis sofort gebrochen.  „Dieses Treffen ist ein Beispiel dafür, wie ein Friedensprojekt gelingen kann. Das geht nur durch Austausch, Begegnung und kennen lernen,“ erläutert Bartsch. „So entsteht Verständnis für die jeweils andere Kultur. Das ist das, was wir das europäische Projekt nennen.“ Brilon versteht sich dabei als Europaaktive Kommune. 

Was macht eigentlich der Lions Club?

„Lions Clubs International ist eine weltweite Vereinigung freier Menschen, die in freundschaftlicher Verbundenheit bereit sind, sich den gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit zu stellen und uneigennützig an ihrer Lösung mitzuwirken.“ So heißt es auf der Homepage. Mitglied wird man durch Einladung. „Der Lions Club ist die größte Hilfsorganisation der Welt,“ weiß Joachim Richter. Er ist Activity-Beauftragter des Lions-Club Brilon Marsberg. Besonders wichtig sind ihm die konkreten Hilfsprojekte in Brilon und aller Welt. „Anlässlich des aktuellen Jubiläums haben sich beide Clubs entschieden, ein gemeinsames Hilfsprojekt zu unterstützen,“ verrät Richter. 2015 wurde Nepal von einem Erdbeben zerstört. Durch die großzügige Unterstützung beider Clubs soll jetzt der Wiederaufbau einer Schule ermöglicht werden. 

50jähriges Jubiläum der Jumelage 

Seit 50 Jahren besuchen sich die befreundeten Lions Clubs im jährlichen Wechsel gegenseitig. Generationen von Lions-Freunden sind sich begegnet und haben persönliche Freundschaften geschlossen. „Nach Jahrhunderten von Konflikten und schrecklichen Kriegen, haben unsere beiden Länder endlich entschieden: Nie wieder wollen wir Krieg.“ blickt Lions Club Präsident Hubertus Schulte zurück. „Unsere beiden Clubs haben 1968 zueinander gefunden. Sie sind so Teil eines großen Netzwerks persönlicher Beziehungen zwischen unseren Ländern Deutschland und Frankreich, die wir gemeinsam auch in Zukunft erhalten wollen.“ „2018 ist eine sehr wichtige Etappe in der Verbundenheit und freundschaftlichen Begegnung unserer beiden Clubs,“ betont sein französischer Gegenspieler Pierre Boulnois. „Wir fühlen uns durch die Einladung des Bürgermeisters ins historische Rathaus sehr geehrt.“ Zur allgemeinen Erheiterung schließt Boulnois seine Ansprache mit dem Churchill-Zitat: „Bla, Bla ist besser als Bum, Bum.“ Wie wahr. 

Reinhard Sommer für Verdienste geehrt 

Seit 30 Jahren engagiert sich Jumelage-Beauftragter Reinhard Sommer für den Lions Club Brilon-Marsberg. In einer nicht abgesprochenen Aktion überreicht Präsident Hubertus Schulte ihm  eine Urkunde und einen Anstecker von der Mutter-Organisation aus Amerika. „Du hast so viel initiiert und begleitet. Dafür möchte ich mich im Namen des Clubs herzlich bedanken und meine Anerkennung aussprechen.“ In fließendem Französisch übersetzt der überraschte Reinhard Sommer seine Ehrung und weiß noch ein interessantes Detail zu berichten. In Noyon ist Karl der Große 768 zum Frankenkönig gesalbt worden. „Ausgerechnet dieser König, der unsere Völker so schicksalhaft verbindet,“ so Sommer. 

Hochkarätiges Programm 

Nach der Stärkung am selbst zusammen gestellten Buffet, geht es für die französischen Gäste zu einem gemütlichen Ausklang in die Gastfamilien. Das hochkarätige Programm des Jubiläumsbesuchs führt sie in den nächsten Tagen zum UNESCO-Weltkulturerbe  Kloster Corvey und zum Hugenottenmuseum Bad Karshafen. Auch für den nächsten Besuch in zwei Jahren gibt es schon eine Idee: „Ich lade Sie herzlich ein, Ihren Besuch 2020 mit den Internationalen Hansetagen zu verbinden, die von der Stadt Brilon vom 04. bis 07. Juni 2020 ausgerichtet werden,“ schlägt Bürgermeister Dr. Christof Bartsch abschließend vor. 

Weitere Informationen zum Lions Club Brilon-Marsberg gibt es unter www.lions.de/web/lc-brilon/start

Bildunterschrift: Mit offenen Armen empfing der Lions Club Brilon-Marsberg die Mitglieder seines Partnerclubs aus dem französischen Noyon anlässlich des 50. Jahrestages ihrer Partnerschaft vor dem historischen Rathaus Brilon. 

Quelle: Jutta Maas

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