Biologische Station Hochsauerlandkreis ruft Bevölkerung zur Mithilfe auf

Brilon-Totallokal: Biologische Station Hochsauerlandkreis  „Auf der Suche nach dem guten Heinrich“

brilon-totallokal:  Keine Dauerpflegefälle will die Biologische Station Hochsauerlandkreis in der Landschaft schaffen, erklären Werner Schubert und Dr. Axel Schulte. Seit einem Jahr arbeiten sie in Brilon mit 13 weiteren Kollegen neben der Polizeiwache im eher unscheinbaren Ambiente. „Eigentlich sind Biologische Stationen auf alten Höfen oder in idyllischen Forsthäusern untergebracht“, sagt Werner Schubert. Aber egal, es kommt ja auf die Inhalte an. Und die inhaltliche Arbeit der Biologischen Station in Brilon kann sich wirklich sehen lassen. Die Aufgabenbereiche sind Naturschutz, Landschaftspflege und Artenschutz. „Wir sind als eingetragener Verein das Bindeglied zwischen der Naturschutzbehörde und den ehrenamtlichen Naturschützen, sowie den Nutzen der Landschaft, zum Beispiel Landwirten und Försten“, erklärt Dr. Schulte. „Auch die Eigentümer sind wichtige Ansprechpartner für uns.“

Trotz dieser umfangreichen Bemühungen gibt es Pflanzenarten, die in ihrem Bestand hochgradig gefährdet sind. Manche dieser Arten sind von Natur aus selten. Dazu gehört im Sauerland die Alpengänsekresse an den Bruchhauser Steinen oder der Echte Sellerie an wenigen Salzstandorten entlang des Hellwegs. Andere Pflanzen kommen aufgrund sich ändernder Landnutzung nur noch in einigen wenigen Populationen vor, so etwa der der Feldenzian im Raum Brilon-Marsberg oder der Große Ackerfrauenspiegel auf extensiv genutzten Kalkscherbenäckern im Kreis Soest.

Aufgrund einiger naturräumlicher Besonderheiten kommt den beiden Kreisen für einige Pflanzenarten landesweit eine hohe Verantwortung für den botanischen Artenschutz zu. Wie für manche Raritäten der Ackerwildkrautflora gilt dies zum Beispiel für das Westfälische Galmeiveilchen und Eiszeitrelikte wie das Zweiblütige Veilchen.

Beide Landkreise weisen aufgrund ihrer Größe und ihrer Landschaftsstruktur noch eine ganze Reihe solcher Highlights auf. Um diese dauerhaft zu erhalten und die Bestände zu fördern, haben die Biologischen Stationen ein gemeinsames Modellprojekt entwickelt. Seit Anfang des Jahres liegen nun die Förderbescheide durch das Umweltministerium des Landes NRW, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Nordrhein-Westfalen-Stiftung vor. Über 5 Jahre können sich die beiden Biologischen Stationen mit diesen zusätzlichen Mitteln nun noch intensiver um den Erhalt und die Förderung der botanischen Raritäten kümmern.

Mehr als hochseltene Vorkommen am Rande ihres Verbreitungsgebietes hat das Projekt Arten im Blick, die für das Überleben des Gesamtbestandes einer Art eine besondere Bedeutung haben. An den verbliebenen Wuchsorten werden die konkreten Ursachen für Rückgang und Gefährdung unter die Lupe genommen. Denn nur dann können in Abstimmung mit den Eigentümern und Flächennutzern die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um besonders solchen Arten zu helfen, für deren Überleben unsere Region eine besondere Verantwortung hat. Für einige Arten kann es nötig sein, Ihr Überdauern durch Erhaltungskulturen, Vermehrung und Wiederaussiedlung in Zusammenarbeit mit Botanischen Gärten zu sichern.

Zum Projektstart rufen die Biologischen Stationen die Öffentlichkeit zur Mithilfe auf: Der „Gute Heinrich“ ist eine früher weit verbreitetes Fuchsschwanzgewächs, das starke Bestandsrückgänge zeigt. Wer Vorkommen findet, wird gebeten, sie mit einem Belegfoto und einem Kartenausschnitt mit dem genauen Fundort an die Biologischen Stationen zu melden. Unter den Meldern verlost das Projekt einen Buchpreis. Einsendungen bitte an i[email protected]. Weitere Informationen zur Arbeit der Biologischen Stadtion gibt es unter www.biostation-hsk.de.

Bild: Dr. Axel Schulte (li.) und Werner Schubert von der Biologischen Station HSK zeigen die gesuchte Pflanze Guter Heinrich

 

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