Bausymposion „Handwerk 4.0 – Chancen für die Zukunft“

Brilon-Totallokal: Vergabe des Preises der Briloner Bauhandwerker an die Platzierten

brilon-totallokal: Zu einer Premierenveranstaltung der besonderen Art hatten die Briloner Bauhandwerker in Kooperation mit der Brilon Wirtschaft und Tourismus (BWT) und der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten in den Saal der Volksbank in Brilon am zehnten Oktober geladen. Etwa 75 Interessierte waren der Einladung gefolgt. Ein weiterer Höhepunkt dieser Veranstaltung war die Preisübergabe an die Platzierten für den Preis der Briloner Bauhandwerker. Als Referent für das Briloner Bausymposium konnte der Nürnberger Dachdeckermeister und Motivationstrainer Jörg Mosler gewonnen werden.

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!

Thorsten Wolff Vorstandsmitglied der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten begrüßte in seiner Eigenschaft als Hausherr die Kooperationspartner BWT mit Oliver Dülme, Briloner Bauhandwerker mit Joachim Richter und Andreas Kaefer als Vorsitzende, den Bürgermeister der Stadt Brilon Dr. Christof Bartsch, den Referenten des Abends Jörg Mosler und die anwesenden Gäste. In einem kurzen Überblick stellte er die Aktivitäten, auch speziell für den Bereich Handwerk, dar. Die Vernetzung der einzelnen Banktöchter und ihre Aktivitäten erläuterte er und verstärkte seine Aussagen mit diversem Zahlenangeben.

Joachim Richter wies als 1. Vorsitzender der Briloner Bauhandwerker darauf hin, das an diesem Abend erstmalig die Kooperation mit der BWT und der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten in Angriff genommen wurde. Das Thema des heutigen Abends hat Substanz, so Joachim Richter. Personal Gewinnung und das Personal halten sind die Maximen. Die Digitalisierung ist im Handwerk längst Angekommen. Handwerk und „Kopfwerk“ bilden eine Einheit. Das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist mittlerweile der Exportschlager in unsere Nachbarländer und darüber hinaus. Eine Millionen Handwerksbetriebe in Deutschland generieren einen Umsatz von 165 Milliarden Euro. Die Auftragsbücher sind voll, jedoch wird es immer schwieriger, auch in unserer Region, die Auszubildenden zu bekommen, gelernte Fachkräfte zu finden oder Handwerksmeister einstellen zu können. Es ist eine Herausforderung für Handwerksbetriebe gutes Personal zu finden und auch zu halten. Daher gilt Richters Schlussbemerkung für alle Bereiche des Handwerks: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“.

Dr. Christof Bartsch wies in seinem Grußwort an die Veranstalter darauf hin, dass es mittlerweile 150 Handwerksberufe gibt, von denen auch viele in Brilon zu Hause sind. Es ist daher auch die Aufgabe der Stadt Brilon,  sehr früh die jungen Menschen mit Handwerk, Handel und Industrie in Verbindung zu bringen. „Handwerk bleibt trotz Digitalisierung Handwerk“.

Dinge tun aus Lust oder Spaß um Schmerzen zu vermeiden

Die Fachkräfteformel zur Mitarbeitergewinnung für das Digitale Handwerk lautet, Dinge tun aus Lust oder Spaß um Schmerzen zu vermeiden. Es geht um die Chance Mitarbeiter zu gewinnen indem eigene Emotionen entwickelt werden. Diese Emotionen, und das gilt für alle Emotionen, übertragen sich von Mensch zu Mensch. Lächeln oder Lachen sie einen Menschen an, so wird er sie ebenfalls anlächeln oder lachen. Ein kleiner Selbstversuch der Anwesenden konnte diese von dieser Aussage überzeugen. Spiegelneuronen in unserem Gehirn steuern unser Verhalten bei Emotionen. Und mit den Emotionen gelingt es den „Haben wir schon immer so gemacht“ Knoten zu durchschlagen. Durch die Nähe zu den Menschen im Betrieb oder auf der Baustelle gelingt es die eigene Leidenschaft für die Tätigkeit zu transferieren. Wer das, was er macht mit Leidenschaft macht, muss dieser Leidenschaft eine Form geben.  Und diese Form lautet: Was? Wie? Warum?. Geldverdienen ist nicht warum, sondern was. Ziele und Werte sollen im Einklang stehen um das warum zu erhalten. Vielen Unternehmern fehlt jedoch der Sinn für das warum. Am Beispiel einer Berliner Metzgerei verdeutlicht Jörg Mosler den Begriff Leidenschaft.

Durch die Einbeziehung des Kunden in die Abläufe eines Metzgereibetriebes, indem praktisch eine gläserne Verarbeitung den Produktionsablauf  sichtbar macht, Dokumentationen die Herkunft der Tiere und ihre Aufzucht und Lebenseise aufzeigen, haben den Kunden einen anderen Zugang zu den unterschiedlichen Produkten ermöglicht. Das Motto der Metzgerei Kumpel&Keule  “Wir wollen dem Fleisch und dem Handwerk seine Würde zurückgeben“ hat sich mit der Kundenresonanz bestätigt. Anhand dieses Beispiels verdeutlicht Jörg Mosler wie wichtig es ist herüberzubringen gemeinsam an etwas zu glauben und die Plätze die im Handwerk da sind aufzuzeigen. Mitarbeiteremotionen sind sehr vielfältig. Wer sich da einen Überblick verschaffen möchte geht einfach auf Google und gibt „meine Arbeit“ ein. Interessant ist hier der Hinweis „was andere suchten“. Es ist ein sehr großes Spektrum was da aufgezeigt wird.

Aber neben der Emotion gibt es ja auch noch die Motivation. Mitarbeiter motivieren ja, aber jeden auf seine Art und nicht auf die gleiche Weise. Das setzt jedoch voraus dass die Emotionalen Wünsche bekannt sind. Sicherheit ist z. B. ein emotionales Grundbedürfnis. Wenn den Mitarbeitern gegenüber dieses Grundbedürfnis befriedigt  werden  kann und darüber hinaus ihnen das Gefühl vermittelt wird, das sie die „Helden“ sind, ist ihnen der Beitrag den sie für die Firma  in Form von Arbeit leisten positiv aufgezeigt worden. Hierdurch formt sich dann eine starke Truppe. Ein noch größerer emotionaler Erfolg kann durch Kundenemotion erreicht werden. Der Kunde wird dann zum größten Multiplikator wenn er außergewöhnliche oder sehr positive Erfahrungen mit der Firma gemacht hat. Am Beispiel einer, bei der Fertigstellung eines Daches, übergeben Gutschrift für ein Grillfest für mehrere Personen  an den Bauherrn ist für jeden die Multiplikation erkennbar. Was ist im Familienkreis Gesprächsthema? Nicht die Baumaßnahme sondern die anstehende, durch den Dachdecker finanzierte Grillparty. Preiswerter kann Werbung kaum sein. Zum Schluss stellt der Referent des Abends fest: Handwerk und Emotionen müssen sich nicht ausschließen.

Preis der Briloner Bauhandwerker

Sichtbar Freude machte Joachim Richter die Auszeichnung der drei platzierten jungen Gesellen, die den Preis der Briloner Bauhandwerker erhielten. Dieser Preis wurde an diesem Abend zum sechsten Mal vergeben. Voraussetzung diesen Preis zu erhalten ist: Die Bewerber müssen aus Brilon sein, bzw. in Brilon ihren Beruf erlernt habe. Die Jury, bestehend aus dem Bürgermeister der Stadt Brilon, dem 1. und 2. Vorsitzenden der Briloner Bauhandwerker, Ferdinand Klinke von der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten und Björn Funke, hatte kein leichtes Amt. Die Extreme Leistungsdichte der drei Sieger ließ daher nur einen ersten und zwei zweite Plätze zu. Den ersten Platz belegte Sven Lange aus Bontkirchen. Seine Lehrfirma war Henneke Holzbau aus Bontkirchen. Aufgrund seines herausragenden Notendurchschnitts von 1,0 wurde seine Lehrzeit um sechs Monate verkürzt. Sven Lange befindet sich zurzeit im Studium des Holzingenieurwesen. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Lehre vertrat  er die Handwerkskammer Südwestfalen. Neben einem Buch des Referenten des Abends erhielt er als Auszeichnung eine Urkunde, ein Geldgeschenk über 500,00 Euro und einen Reisegutschein des Reisebüros der Volksbank.

Zwei Zweite Plätze wurden vergeben: Einmal an Thorsten Blüggel, der den Beruf des Mechatroniker Kältetechnik erlernt hat. Lehrbetrieb war die Firma Vorderwülbeke aus Bestwig. Sein Gesellenstück welches durch die Prüfungskommission vorgegeben war, hatte die Beschreibung wie folgt:“ Getränkekühlung mit internem Wärmetauscher zur Leistungssteigerung und Energieeinsparung.“ Noch Fragen? Er erhielt ebenfalls eine Urkunde, ein Buch des Referenten sowie ein Geldgeschenk über 250,00 Euro. Der zweite Zweitplatzierte ist Jannik Schulte aus Alme. Sein Lehrbetrieb war die Firma Objekteinrichtungen Schirm aus Messinghausen. Sein Gesellenstück war ein Schrankobjekt, bestehend aus unterschiedlichen Holz- und Metallmaterialien, welches vor einiger Zeit in der Schalterhalle der Volksbank in Brilon ausgestellt war.Jannik Schulte war gleichzeitig der dritte Kammersieger aus Südwestfalen. Ganz nebenbei hat er in diesem Jahr erstmalig den Vogel für die Schützenbruderschaft St. Sebastian in Alme gefertigt. Auch diesem Vogel erging es wie allen Vorgängern, er überlebte das Vogelschießen nicht. Erhielt neben dem Buch des Tagesreferenten eine Urkunde und einen Scheck über 250,00 Euro.

 

Bildunterschrift: Vergabe der Preise anlässlich der sechsten Preisverleihung für die Prüfungszeit 2016/2017.

Von Links: Thorsten Wolff Vorstandsmitglied der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten, Sven Lange Erstplatzierter aus Bontkirchen, Thorsten Blüggel Zweitplatzierter aus Thülen, Jörg Mosler Motivationstrainer und Vortragender aus Nürnberg, Joachim Richter 1. Vorsitzender Briloner Bauhandwerker, Ferdinand Klink Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten, Jannik Schulte Zweitplatzierter aus Alme, Andreas Kaefer 2. Vorsitzender Briloner Bauhandwerker, Dr. Christof Bartsch Bürgermeister der Stadt Brilon

Quelle: Peter Kasper

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