Brilon-Totallokal: Teil 2 der Geriatrie-Serie – Wie läuft eine Behandlung eigentlich ab?
brilon-totallokal: Wer den Begriff Geriatrie zum ersten Mal hört, wird nicht viel damit anfangen können. Ein Blick auf die Webseite des Krankenhauses Maria Hilf in Brilon sowie auf den ersten Teil unserer kleinen Geriatrie-Serie gibt einen ersten, umfassenden Überblick. Kurz zusammengefasst werden in der so genannten Altersmedizin ältere Patienten zumeist ab dem 70. Lebensjahr, bei denen sich eine akute Erkrankung mit typischen altersmedizinischen Problemen verbindet, durch ein Team aus Spezialisten intensiv behandelt. Immer mit dem Ziel, eine größtmögliche Selbstständigkeit für die Rückkehr in den Alltag zu erreichen. Wie so eine Behandlung grundsätzlich abläuft, erklären wir in unserem zweiten Serien-Teil:
In der Regel werden Patienten, die im Krankenhaus Maria Hilf geriatrisch therapiert werden sollen, von anderen Abteilungen des Maria Hilf, fremden Krankenhäusern, in denen die Patienten aufgrund ihrer akuten Erkrankung behandelt worden sind, oder von den Hausärzten überwiesen. In der Geriatrie erfolgt dann eine ganzheitliche Nachbehandlung, um die Selbstständigkeit des Patienten möglichst wieder her zu stellen. „Zunächst machen wir eine Ist-Analyse. Wir schauen uns an, was der Patient aktuell noch kann. Kann er sich waschen und anziehen. Wie sind seine motorischen Fähigkeiten, kann er selbstständig auf die Toilette gehen. Wir haben Checklisten und können zum Beispiel anhand von so genannten Mobilitäts- und Depressionsskalen einschätzen, in welcher Verfassung der Patient zu uns kommt“, erklärt Chefarzt Dr. med. Heinrich Kerkhoff. Auf dieser Basis wird die individuelle Therapie festgelegt. Dabei wird nicht nur die akute Erkrankung weiter behandelt, das gesamte persönliche Umfeld rückt in den Blickpunkt. Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Altenpfleger, Sozialarbeiter und Psychologen kümmern sich in enger Abstimmung mit den Medizinern um alle Belange des Patienten vom Training, ein Butterbrot zu schmieren über die Patientenverfügung bis zur optimalen Zusammenstellung der Medikamente.
Der Aufenthalt in der Geriatrie dauert zwei bis drei Wochen
„Jede Woche gibt es Teamsitzungen, um den Fortschritt und die weiteren Maßnahmen zu besprechen, zu dokumentieren und weitere Behandlungsziele abzusprechen“, sagt Dr. med. Heinrich Kerkhoff, der insbesondere die besondere Atmosphäre in der Geriatrie mit Gruppenräumen und einem speziellem Lichtsystem betont. „Wir legen sehr viel Wert auf Interaktion. Der gesellschaftliche Aspekt steht im Vordergrund und nicht selten passiert es, dass die Patienten nicht mehr entlassen werden möchten. Es macht einfach großen Spaß.“ Hinzu kommt das ideale Zusammenspiel mit den anderen Fachabteilungen des Briloner Krankenhauses. Dazu zählen unter anderem die Kardiologie,
Diabetologie und Chirurgie sowie hochmoderne medizinische Diagnostik u.a. durch MRT, CT, Linksherzkatheter-Messplatz (DSA), Nierensteinlithotripter, modernste OP-Ausstattungen sowie kostenlose Pflegetrainings zur Unterstützung für pflegende Angehörige. In Planung ist zudem Gerontologisch-psychiatrische Tagesklinik.
In der Regel dauert das ganzheitliche Therapiekonzept bei jedem Patienten zwei bis drei Wochen. Zum Abschluss wird noch einmal eine Analyse durchgeführt, um zu eruieren, wie sich der Zustand des Patienten verbessert hat und in welcher Verfassung er die Geriatrie wieder verlässt. Sehr viele Patienten können danach ihren Alltag wieder vollständig meistern. Es gibt aber auch Fälle, für die eine Rehabilitationsmaßnahme vorbereitet wird. „Zum Beispiel bei Schlaganfällen kann eine Reha durchaus Sinn machen“, sagt der Chefarzt. Eine Nachbehandlung durch die Geriatrie nach der Entlassung gibt es nicht. Manchmal gibt es aber Rückmeldungen durch den jeweiligen Hausarzt.
„Die Notwendigkeit der Altersmedizin ist sehr groß!“
Wichtig ist Dr. med. Heinrich Kerkhoff, dass die Geriatrie mit ihren 30 Betten, die fast immer belegt sind, alle erforderlichen Qualitätskriterien erfüllt. Sollte die Nachfrage größer als das Betten-Angebot sein, gibt es Wartelisten. Die Wartezeit geht häufig aber nicht über eine Woche hinaus. „Die Notwendigkeit einer ganzheitlichen, qualitativ hochwertigen Altersmedizin wie bei uns im Krankenhaus Maria Hilf ist sehr groß. Allein die Alterspyramide zeigt dies“, so der Chefarzt, der hofft, dass für viele der Begriff Geriatrie jetzt kein Buch mit Siegeln mehr ist…
Info-Box: Geriatrie am Krankenhaus Maria Hilf
- Die Geriatrie verfügt über 30 Betten gemäß Krankenhaus-Bedarfsplan;
- Sie ist Mitglied im Bundesverband Geriatriesowie der deutschen Gesellschaft für Geriatrie;
- Sie erfüllt alle notwendigen Kriterien des Bundesverbandes;
- Chefarzt ist Dr. med. Heinrich Kerkhoff, Oberärztin ist Anna Büttner;
- Das Ärzte-Team sowie alle Pfleger und Therapeuten erfüllen die fachlichen Voraussetzungen;
- Weitere Infos gibt es unter krankenhaus-brilon.de sowie telefonisch unter 02961/7800;
Quelle: Krankenhaus Brilon