Brilon-Totallokal: „Wenn die Stille Zeit vorbei ist, wird es auch wieder ruhiger!“
brilon-totallokal: Vor der Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Brilon Dr. Christof Bartsch spielte das „Briloner Saxophon-Sextett“ mit Armin Vogel, Gerd Henke, Ludger Schindler, Kai Piepenbrink, Ursula Hunold und Silvia Volmer das Musikstück Pigalle – die große Mausefalle. Das Sextett begleitete den Neujahrsempfang mit den weiteren Musikstücken Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe, Mitternachtsblues, That`s Gay Paris, Take Five und Cabaret.
Mit der mehrfach ironischen Anspielung von Karl Valentin, wiedergegeben in der zweiten Überschrift, begrüßte Brilons Bürgermeister die geladenen Gäste in dem fast schon überfüllten Bürgerzentrum Kolpinghaus. Besonders begrüßte er Eingangs die Europaabgeordnete Birgit Sippel (SPD), den Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Patrick Sensburg (CDU), Landrat Dr. Karl Schneider, die Mitglieder des Rates und der Verwaltung, die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher, die Mitglieder der Feuerwehren der Stadt und der Dörfer, die Vertreter der Schützenvereine und Schützenbruderschaften, die örtlichen Unternehmen, Vereine, Verbände, die Schulen und Kirchen, andere Behörden und nicht zuletzt die Briloner Waldfee Hanna Ebert.
Dr. Bartsch wies die anwesenden auf den drei minütigen neuen Imagefilm für Brilon hin, dessen erst Version anlässlich einer Hansebundtagung in Pskov/Russland den anwesenden gezeigt worden war. Nach dieser Darbietung fragten die russischen Teilnehmer „Warum wandern bei Euch nur Männer?“ Die dort gegebene Antwort blieb der Bürgermeister schuldig, wies jedoch auf den neuen Imagefilm hin, den die Neujahrsempfang Gäste sich ansahen. In einem diesem Film wird Brilon den Zuschauern nahegebracht und dieser soll dann in der Zukunft außerhalb Brilons den Geschmack und die Neugier auf die gastfreundliche Stadt auslösen. Gezeigt wurde in kurzen Segmenten ein Blick auf die Industrie, die Freizeitgestaltung mit z. B. dem Freibad Gudenhagen, welches das größte Freibad in NRW ist, Fitness im Kurpark, Schnadegang, Altstadtfest mit sportlicher Betätigung durch Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Dank für diesen Film ging an Hammelsprung (Christian Beule und Sören Duschek) und an Jörg Schlüter von der Stadtverwaltung.
105.000 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse
Bezugnehmend auf die Frage der russischen Teilnehmer in Pskov/Russland (siehe oben) ließ es sich Landrat Dr. Karl Schneider nicht nehmen, zuerst ausdrücklich die Damen zu begrüßen. In seinem Grußwort wies er besonders auf die wirtschaftlichen Eckpunkte des Hochsauerland Kreises hin. So sind in diesem Gebiet im Jahr 2018 erstmalig 105.000 Sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse gezählt worden und die Arbeitslosenquote ist auf drei ein halbes Prozent gesunken, während das Steueraufkommen auf neun Prozent gewachsen ist. Besonders hervor hob der Landrat das Steueraufkommen von Brilon, welches bei 17,8 Prozent liegt. Er verhehlte jedoch nicht, dass diese Höhe auch eine Kehrseite der Medaille hat. Dieses ist die auf eineinhalb Millionen Euro gestiegen Kreisumlage für die Stadt Brilon. Eine hohe Wirtschaftsleistung bedeutet eben auch eine höhere Zuwendung für die Allgemeinheit. Niedere Wirtschaftsleistung verringert die Abgabenhöhe. So erniedrigt sich die Kreisumlage der Stadt Arnsberg um 700.000 Euro. Andererseits profitiert der Hochsauerlandkreis durch wirtschaftsstarke Regionen in seinem Gebiet, die es ihm unter anderem ermöglichen das Schuldenkonto um 35 Millionen Euro auf 25 Millionen zu senken. Zukunftsinvestitionen mussten unter dieser Schuldenabsenkung jedoch nicht leiden so Dr. Schneider. Vielmehr habe der Kreis erheblich in den Breitbandausbau investiert und wird dieses auch weiterhin vornehmen. Der Hochsauerlandkreis wird in den Kreisbauhof an der Altenbürener Straße 1.300.000 Euro zu dessen Instandsetzung investieren. Zum Schluss des wirtschaftlichen Aus- und Rückblicks betonte er, dass der Kreis sehr wohl wisse was er an Brilon hat.
In diesem Jahr, so Dr. Schneider, wird die Weiterführung der Bundesautobahn 46 dem Verkehr übergeben. Diese Eröffnung wird die Gemeinden Antfeld und Altenbüren erheblich belasten. Daher ist dringend, die zügige Herstellung der Verbindung B 7n vom BAB-Anschluss Olsberg nach Brilon, mit Anschluss zur Möhnestraße. Der Landrat wies darauf hin, dass wir uns als Industrieland Bundesrepublik keine Politik der ideologischen Reinheit leisten können. Was wir brauchen ist Politik mit Augenmaß nach der Realität. Wir sollten uns am machbaren Informieren. Als Land mitten in Europa müssen wir dahin sehen, was grenzüberschreitend möglich und machbar ist. Im Übrigen ist Europa nicht das Bürokratiemonster, für das es viele halten.
Wirtschaftsraum, Krankenhaus, Lebensstandort, Kultur, Hanse
Das Landleben ist nach Umfragen und Studien zurzeit so beliebt wie nie. Der Begriff ist jedoch irreführend und romantisierend zugleich. Für Brilon ist richtig und wichtig das es sich hier um einen „Raum als lebenswerter Industrie- und Wirtschaftsstandort im Grünen“ handelt. Diese Vision muss Antrieb für unsere Zukunftsgestaltung sein. Es kann kein Selbstläufer sein, sondern knüpft an Bedingungen, die vor Ort geschaffen werden müssen. Eine gesunde heimische Wirtschaft ist der Schlüssel für all das, was wir uns auch unter einem attraktiven Lebensstandard vorstellen. Die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten hat vieles in unserem Raum erst ermöglicht. Beispielhaft die Entwicklung der Sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse von derzeit 13.500, 3.200 geringfügig Beschäftigte, 820 Beamte. Mit dieser Entwicklung korrespondiert das Gewerbesteueraufkommen in Brilon. War diese 2000 mit 8.100.000 Euro zumindest nicht zufriedenstellend, so stieg sie um mehr als das Dreifache im Jahr 2018 auf 27,5 Millionen Euro. Hierdurch gelangte Brilon auf Platz 23 von 396 Gemeinden in NRW. Der kürzlich im Rat beschlossene Masterplan 2030 soll den Wirtschaftsstandort auch für die Zukunft sicher aufstellen. Zur Realisierung sind diverse Arbeitsfelder festgelegt worden, wie z. B. Gewerbeflächen, Fachkräftegewinnung, Innenstadt/Einzelhandel und weitere. Die Fortführung in den Arbeitskreisen erfolgt im laufenden Jahr. Ein guter Stand in der Gegenwart muss für die Zukunft in den Unternehmen jeden Tag von neuem erarbeitet werden. Das gilt heute und galt auch in der Vergangenheit. Die Ansiedlung der Firma EGGER, die sich als Krimi entwickelte ist im Band zwei „800 Jahre Stadt Brilon“ nach zu lesen. Oder als jüngstes Beispiel eines weiteren Krimis mit den Standorten Südafrika, London, Frankfurt und Brilon. Er handelt von dem Zusammenbruch des Steinhoff-Imperiums, das auch den Verlust der Produktionsstätten Puris und Impuls zur Folge hätte haben können. Dank des Einsatzes der Familien Schüller und Billert konnte dieser Verlust verhindert werden. Hierzu sprach Dr. Bartsch beiden Familien seinen besonderen Respekt und seine Anerkennung aus. Eine weitere erfreuliche Tatsache ist der Mut junger Menschen, den Weg in die Selbstständigkeit als Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer zu gehen.
Die Ortsnahe medizinische Versorgung sowohl in der Hausärzte- als auch in der Krankenhausversorgung ist wesentlicher Standortfaktor für alle Generationen. Diese Versorgung schließt die Fachärzteversorgung mit ein. Leider ist das Krankenhaus Maria Hilf gGmbH durch fortwährende Unterfinanzierung und erhöhte Leistungsanforderung bei geringerem Personalaufwand zunehmenden Qualitäts- und Strukturanforderungen unterworfen. Der Druck auf das Krankenhaus ist daher permanent steigend. Die Suche nach Kooperationen, Verbundstrukturen oder Fusionen ist daher zwangsläufig. Der Rat der Stadt Brilon steht voll hinter dem Krankenhaus, was die Darlehenszusagen zeigen. Die Maxime ist die Standortsicherung und das Finden regionaler Lösungen. In diesem Zusammenhang wies der Bürgermeister darauf hin, dass die Informationspolitik hierzu nur defensiv sein kann. Für zwei Schwestern, die heute noch im hohen Alter im Krankenhaus seelsorgerisch tätig sind sprach der Bürgermeister seine besondere Anerkennung aus. Insbesondere hob er die nun 95 Jahre alte Schwester Mathilde, die in diesem Jahr ihr 96 Lebensjahr vollenden kann, hervor.
Für den Bereich Kultur zeichnet sich ab, dass das geplante Cineplex Kino an der Keffelker Straße zum Dezember 2019 mit dem Film „Star Wars“ seine Premiere haben wird. Ein Dank für diese Ansiedlung sprach Dr. Bartsch der Familie Schlinker aus Warburg aus. Darüber hinaus ist die BWT Kultur mit Thomas Mester über das gesamte Jahr sehr engagiert Unterwegs um das kulturelle Leben Brilons zu bereichern. Ebenfalls sehr engagiert sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums „Haus Hövener“ um die Kultur der Vergangenheit den Besuchern nahe zu bringen. Mit in dieses Konglomerat gehören der Heimatbund „Semper Idem“, Brilon natürlich, die Stadtführergilde und die Stadtbibliothek.
Am vierten Juni beginnt der Countdown für die Hansetage 2020. Die an diesem Tag stattfindende Party dient der Helferrekrutierung. Diese Party soll ein Dank an diejenigen sein, die sich bisher schon eingebracht haben und gleichzeitig ein „Willkommen“ für diejenigen die mitmachen möchten. Zu den Hansetagen 2020, die gleichzeitig mit der 800 Jahrfeier der Stadtgründung Brilons zusammenfallen, wurde im Vorfeld eine Hanse-CD aufgelegt, an deren Fertigstellung alle Musikvereine, Tambourkorps und Spielmannszüge der Stadt und ihre Dörfer beteiligt waren. Ein besonderer Dank im Sinne der Hanse ging an den Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten Holthoff-Pförtner für die dauerhafte Auszeichnung als „europaaktive Kommune“.
Zur Heraushebung der ehrenamtlichen Tätigkeit forderte Bürgermeister Dr. Christof Bartsch alle Ratsmitglieder, Ortsvorsteher, Mitglieder des Jugendparlaments, des Seniorenbeirats, der Jungen Union und der Dorfjugend Hoppecke auf nach vorn zu kommen. Mit den Worten das unsere Demokratie stark ist dank vieler, die sich engagieren für andere, für gesellschaftliche Fragen und Aufgaben, bedankte er sich bei ihnen für ihre erbrachte Leistung und Bereitschaft.
Zum Schluss seiner Ausführungen sagte Dr. Bartsch: „Bei allem, was uns voranbringt, werden Sie sich meiner Unterstützung wie bisher sicher sein können. Die weiten Grenzen dieser Unterstützung lassen sich am besten durch ein Zitat aus einem Lied Udo Lindenbergs ausdrücken: Ich geh’ mit Dir durch dick und dünn, aber nicht durch dick und doof.“
Quelle: Peter Kasper