Caritasverband Brilon: Pläne und Projekte, Ziele und Zukunft
Altkreis Brilon. 54 Dienste und Einrichtungen zählt der Caritasverband Brilon, in denen sich die Teams und Leitungen auf insgesamt 550 Ziele für das Jahr 2019 abgestimmt haben. Weitere 25 Großprojekte laufen aktuell. Dazu zählen Baumaßnahmen sowie Zukunftsthemen wie die Digitalisierung und strategische Weiterentwicklung des Verbandes. Zum Jahresbeginn blickt Caritas-Vorstand Heinz-Georg Eirund auf Herausforderungen und anstehende Meilensteine.
Pflegenotstand
„Der Pflegenotstand bleibt leider Brennpunktthema“, sagt Vorstand Heinz-Georg Eirund. Aktuell müssen wieder Wartelisten geführt werden, um dem Personalstand und der lebenswichtigen Professionalität gerecht zu werden. Die Anfragen übersteigen die Kapazität.
Besonders brisant ist der Notstand in der ambulanten Pflege. „Trotz herausragendem und manchmal die Kräfte übersteigendem Einsatz der Pflegekräfte müssen wir Absagen erteilen – leider“, betont Eirund. Bei der Sozialstation Brilon stehen aktuell rund 50 Namen auf der Warteliste. Eine schwierige Situation für alle Beteiligten. „Wir wissen um die Belastungen der zu Pflegenden und ihren Angehörigen, deshalb fällt es uns schwer, Absagen erteilen zu müssen“, bedauert Karen Mendelin, Fachbereichsleiterin Alten- und Krankenhilfe ambulant. Die Absagen werden mit sorgsamem Blick auf die Pflegebedürftigkeit abgewogen.
Um dem Pflegenotstand entgegenzusteuern, setzt die Caritas Brilon auf Ausbildung und Innovation, wie beispielsweise die zeitsparendere Dokumentation via Tablet. „Wir bilden Pflegekräfte aus“, sagt Karen Mendelin. „Und wir hoffen, dass die Politik den schönen und verantwortungsvollen Pflegeberuf möglichst schnell und nachhaltig weiter stärken wird“, sagt Vorstand Eirund. „Ohne nachhaltige grundsätzliche von der Politik gesetzte strukturelle Veränderungen können wir als Träger alleine vor Ort dieses gesellschaftliche Problem nicht lösen.“ Um die Dringlichkeit mangelnder Pflegekräfte und auch Plätze noch lauter werden zu lassen, empfiehlt Vorstand Eirund der jeweiligen Pflegekasse eine Rückmeldung zu geben. „Denn die Pflegekassen sind für Ihre Versorgung oder die Ihres Angehörigen die Verantwortungsträger.“
Digitalisierung und Entwicklung
Sozial braucht digital, lautet das Jahresthema des Deutschen Caritasverbandes. Die Digitalisierung wird auch die Arbeit mit und am Menschen verändern. Online-Beratung, Pflegedokumentation via Tablet, smarte Helfer für das Leben im Alter oder mit Behinderung, digitale Akten in der Verwaltung, virtuelle Wege der Personalentwicklung, Findung und Bindung: Das ist eine Themenauswahl, mit der sich die Caritas Brilon in ihrer strategischen Ausrichtung auseinandersetzen wird. „Auch bei der Digitalisierung werden die Bedürfnisse der Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen für uns ausschlaggebend und richtungsweisend sein“, betont Vorstand Eirund.
Mit Blick auf die Bedürfnisse der Menschen sollen auch die Angebote für ältere, kranke und Menschen mit Behinderung in allen Städten des Einzugsgebietes gestärkt werden. Besonderer Fokus liegt auf den ambulanten Hilfen, so beispielsweise auch beim Wohnen, wo aktuell weitere Senioren-WGs für den Südkreis angedacht werden. Die Caritas Brilon wird sich auch für die Schaffung bezahlbarem Wohnraum einsetzen. „Dafür führen wir zahlreiche Gespräche mit Partnern aller Städte des Altkreises Brilon“, sagt Eirund.
Gesetze und Teilhabe
In der Behindertenhilfe wird die praktische Vorbereitung zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) weiter vorangetrieben. Vorstand Eirund nennt den Ablauf: Wir gehen davon aus, dass auf Grundlage des BTHGs in NRW im April der Landesrahmenvertrag beschlossen wird. Der Landesrahmenplan regelt dann die Umsetzung des Gesetzes auf der Landesebene für die Arbeits-, Betreuungs- und Wohnangebote. „Dafür setzen wir uns auch in der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe ein“, sagt dessen Vorsitzender Heinz-Georg Eirund.
Ebenso werden die Zuständigkeiten im Bereich der Kostenträger neu geordnet. „Auf diesem Weg werden wir die Betroffenen mitnehmen und weiterhin auf Kontinuität und Verlässlichkeit setzen“, betont Engelbert Kraft, Fachbereichsleiter Arbeit für Menschen mit Behinderung.
Investitionen
Zu den 25 Großprojekten gehören auch verschiedene Baumaßnahmen. Daraus vier Beispiele:
- Der Neubau des St. Liboriushaus in Winterberg für 24 Menschen mit Behinderung, das im März bezogen wird. Investitionsvolumen: 2,6 Millionen Euro.
- Start des Neubaus des Dechant-Ernst-Hauses in Brilon am Schönschede. Investitionsvolumen: 2,7 Millionen Euro.
- Im Seniorenzentrum St. Engelbert werden die Planungen für den Altbau fortschrieben. Zukünftige Nutzung unter anderem durch die Tagespflege.
- Die Mutter-Kind-Klinik St. Ursula in Winterberg wird um- und ausgebaut.
Quelle: Sandra Wamers, Caritas Brilon