Wie sich das Briloner Krankenhaus für die Zukunft aufstellt und warum das für Sie von Bedeutung ist!

Brilon-Totallokal: Wer denkt ein Klinikum in der Nähe zu haben sei nur dann wichtig, wenn man medizinisch versorgt werden muss, der irrt.

brilon-totallokal: Allein wer in der Region lebt sollte (mal ganz unabhängig von persönlichen gesundheitlichen Aspekten) ein Interesse an der Erhaltung des städtischen Krankenhauses Maria Hilf haben, denn die Auswirkungen sind immens: Hochgebildete Ärzte, qualifizierte Mitarbeiter, Auszubildende, Patienten und ihre Besucher sorgen durch ihre Nachfrage für den Erhalt und Ausbau kultureller Leistungen, wie z.B. Theater, Konzerte oder Museen. Das stärkt zum einen das regionale Image und gibt der Bevölkerung hierzulande Identität. Indirekte wirtschaftliche Effekte sichern ein familiengerechtes Lohnniveau und somit Lebensqualität.

Nicht nur viele, sondern auch vielfältige Arbeits- und Ausbildungsplätze hängen an der Institution.

Das fängt an bei den Krankenhausmitarbeitern (vom Arzt bis zum Hausmeister) reicht über ortsansässige Dienstleister wie Fahrdienste, Bäckereien oder Blumenläden bis hin zu Unternehmen wie z.B. Handwerksbetriebe bei baulichen Maßnahmen oder diverse Geschäfte auch für Pendler und Besucher. Das alles erfordert wiederum eine gute regionale und lokale Infrastruktur. Dieses Wohlstandsniveau zusammen mit den sozialen Aspekten hat mittelbar einen positiven Einfluss auf unseren Gesundheitszustand. Und dabei haben wir immer noch nicht den Blick auf die medizinische Versorgung gerichtet.

Was die betrifft steht das leistungsstarke Briloner Krankenhaus den Großkliniken in Ballungszentren in nichts nach. Der ärztliche Direktor Dr. Marc Garbrecht lobt die außergewöhnlich gute und moderne Ausstattung nicht nur im Bereich der Kardiologie. Doch was nutzen Linearbeschleuniger, MRT, CT, Ultraschall oder der Anschluss an das Bildkommunikationsnetzwerk, wenn die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen für den Erhalt der Wirtschaftlichkeit nicht ausreichen?

Und was das Krankenhaussterben im ländlichen Raum für die medizinische Versorgung der Menschen vor Ort bedeutet, dürfte auch nicht direkt Betroffenen klar sein. Umliegende Krankenhäuser übernehmen die Notversorgung, wodurch Überlastungsprobleme und längere Anfahrtswege entstehen. Junge Familien ziehen möglicherweise an Orte mit Geburtsstationen. Die zunehmend alternde Bevölkerung bringt eine neue Verteilung der Krankheitsbilder mit sich: chronische Krankheiten, Pflegebedarfe und nachlassende Mobilität erfordern ein gut erreichbares Netzwerk an spezialisierten Fachkräften von Ärzten über Therapeuten bis hin zu kompetenten Beratungsstellen und einer ganzheitlichen Hilfestellung.

All das kann das Maria Hilf im Briloner Gesundheitspark leisten.

Bestimmte Diagnostiken können im Gegensatz zu einigen im Umkreis liegenden Krankenhäusern nur hier erstellt werden. Im Bereich der Urologie und Geburtshilfe deckt es technisch gesehen den gesamten Ostkreis ab. Und trotzdem litt seine Wirtschaftlichkeit in der Vergangenheit, wie bei so vielen anderen Krankenhäusern auch, unter unterfinanzierten Betriebskosten (vor allem bedingt durch tarifliche Lohnsteigerungen) und unzureichende Finanzierung von Investitionskosten durch den öffentlichen Sektor. Eine zusätzliche Herausforderung sind die neuen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen und der drohende Fachkräftemangel.

Doch das kleine Krankenhaus ist ein großer Player. Die Geschäftsführerin Sonja G. Drumm, der ärztl. Direktor Dr. med. Marc Garbrecht, der Pflegedirektor Thomas Pape, der Briloner Bürgermeister Dr. Christof Bartsch und der Geschäftsführer des Hüttenhospitals in Dortmund. René Thiemann erläutern, wie sich das städtische Krankenhaus für die Zukunft dauerhaft sichert und weiterentwickelt:

Nach einer Bestandsaufnahme mit Unterstützung einer externen Beratungsfirma ist zunächst mal hervorzuheben, dass der Rat der Stadt Brilon sich ganz klar hinter den Standort und Klinikbetrieb stellt. Durch das bereits im Vorfeld bewilligte Investitionsdarlehen in Höhe von insgesamt 8 Mio. € konnten in einer nicht nur logistischen Meisterleistung bereits erste Sanierungsmaßnahmen durchgeführt und die neugestaltete Station am 07.02.19 eröffnet werden. Weitere Investitionen in moderne Strukturen und Technologien sind geplant. „Wir werden moderner und attraktiver“ freuen sich Dr. Marc Garbrecht und Thomas Pape.

Die Qualität soll zudem weiter gesteigert werden durch Möglichkeiten für die Mitarbeiter, sich in spezialisierten Kooperationskliniken erweiterte fachpraktische Kenntnisse anzueignen. Der Anschluss an die Geriatrie-Fachabteilung in Dortmund impliziert nicht nur gemeinsame Pflege- und Ärztequalifikation. Die Ausweitung der Abteilung wird, mit allem was der Geriatrie anhängt, eine „Spitzen-Altersversorgung“ gewährleisten. René Thiemann kann dabei neben eigenen Erfahrungen auf gute Vernetzung mit Blick auf andere Häuser zugreifen und steht dem Aufsichtsrat und der Geschäftsleitung unterstützend bei den notwendigen Maßnahmen zur Seite. Orientiert am demografischen Wandel wird die die Bereiche Allgemeinmedizin, Inneren Medizin, Orthopädie, Neurologie, Psychiatrie uvm. umfassende Altersmedizin, künftig auch in Brilon ein Schwerpunkt sein.

Für den 21. März ist außerdem ein gemeinsamer Geriatrie-Kongress angesetzt, an dem Spezialisten wie u.a. Prof. Dr. Hans Heppner, Dr. med. Heinrich Kerkhoff und Prof. Dr. Josef Hilbert teilnehmen werden.

Neben Kooperationskliniken und Netzwerkbeteiligungen setzt das Maria Hilf auf seine eigenen Mitarbeiter. Das Ziel des Aufsichtsrates und der Geschäftsleitung ist die gemeinsame Entwicklung und Qualifizierung zu einem modernen Klinikbetrieb. Im Zuge der aktuellen Baumaßnahme wurde die Lage von Dienst- und Besprechungsräumen innerhalb der Station zentralisiert, wodurch kurze Dienstwege entstanden und effektiver gearbeitet werden kann. Das und weitere logistische Maßnahmen haben bereits jetzt wesentlichen Einfluss auf die Sachkostenstruktur.

Die Institution hat auch viele junge Fachkräfte eingestellt. Die personellen Qualitäten und Kompetenzen werden mitunter durch die hauseigene Ausbildung gesichert. Die Bildungseinheit für Gesundheitsberufe ist der größte Ausbildungsbetrieb in Brilon und umfasst über 120 Ausbildungsplätze.

Doch hochqualifizierte Fachkräfte kosten Geld, womit wir zur Vergütungsstruktur kommen. Da „hinkt“ das Briloner Krankenhaus dem Pflegebudget momentan noch hinterher, denn sie erbringen schon jetzt die hohe Fachkraftquote, die umzusetzen das neue Pflegepersonal-Stärkungsgesetz ab diesem Jahr erfordert. Dies soll sich für das Maria Hilf spätestens 2020 auszahlen, wenn zudem die Krankenhausvergütung auf eine Kombination von Fallpauschalen und einer Pflegepersonalkostenvergütung umgestellt wird.

BU.: Blicken zu Recht positiv in die Zukunft: V.l.: Dr. med. Marc Garbrecht, Sonja Drumm,  René Thiemann, Dr. Christof Bartsch, Thomas Pape

Quelle: Andrea Gnann

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