
Grandioser Erfolg bei Vernissage „gemalt – gehauen – gebrannt – gedichtet“
Brilon-Totallokal: Gemeinschaftsausstellung des Kunstvereins geprägt von Diversität
brilon-totallokal: So zahlreiche Besucher gab es noch nie bei der Vernissage einer Kunstausstellung in der Galerie der Sparkasse. Beachtliche 220 Anmeldungen gingen für diese außergewöhnlich spannende und sehr breit gefächerte Ausstellung, bei der 14 (!) engagierte einheimische Künstler – allesamt Mitglieder des Kunstvereins Brilon e. V. – ihre Werke präsentierten, ein. Gefühlt waren es wesentlich mehr Gäste, welche der – öffentlichen – Einladung auf die Entdeckungsreise in die sinnlichen und fantasievollen Welten der Künstlerinnen und Künstler aus dem Sauerland folgten. Ein wahrhaftiger Ausdruck einer sehr großen Wertschätzung!
An einem Sonntag vor 25 Jahren eröffnete Peter Wagner die erste Kunstausstellung. Nun war es seine vorletzte. „Wir sehen heute eine sehr bunte Ausstellung“, so der Sparkassendirektor. Mit Bunt meinte Wagner aber nicht nur die Farbenvielfalt, sondern die große Bandbreite der Werke. Die Ausdrucksformen sind schließlich so individuell wie ihre Gestalter und reichen von bildender Kunst wie der Malerei, der digitalen Bildgestaltung, Bildhauerei und Keramik bis hin zur Poesie. „An fast jedem Kunstwerk sind lyrische Verse von Hajo Stark, der zum ersten Mal mit Stefan Voss gemeinsam den musikalischen Auftritt gestaltet. Lesen Sie die Verse dazu!“, forderte der Direktor das Publikum auf. Gertrud Schüle, Vorsitzende des Kunstvereins Brilon, weiß die großzügige Herberge der Sparkasse dankend zu schätzen: „Wir sind stolz, dass unsere vielen Künstlerinnen und Künstler hier vor heimischem Publikum ihre eigenen Arbeiten der Öffentlichkeit zeigen können.“ Denn Kunst brauche einen passenden Rahmen und den richtigen Ort zum „Sehen“ und „Ertasten“. „Ort und Rahmen stimmen wunderbar.“
„Kunst wirkt sich positiv auf die Seele aus. Sie bringt die Seele zum Klingen.“ (Prof. Dr. Buschkühle)
Kunstprofessor Dr. Carl-Peter Buschkühle – selbst ausstellender Künstler – hielt die Laudatio. Die Stadt Brilon sei ein Kulturträger, ein Eldorado der Vielfalt. So wie die künstlerischen Darbietungen. „Im Titel der Ausstellung liegt die klare Betonung des Handwerklichen als die zentrale Bedeutung für Kunst“, erklärte der Professor. Kunst sei ein menschliches Kulturwerk und das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Darüber hinaus spreche Kunst aber auch die Seele, das Emotionale an: „Kunst wirkt sich positiv auf die Seele aus. Sie bringt die Seele zum Klingen.“ Kein Werk sei entstanden ohne Begabung, Emotionen, Einbildungskraft und Verstand. „Durch Kunst werden unsere Fähigkeiten und die Denkfähigkeit aktiviert und mobilisiert als auch unsere kreativen Kräfte gestärkt, die wir auch in anderen Lebensbereichen brauchen.“ Das gelinge nicht „unter Fremdbestimmung anderer, für praktische Zwecke, sondern durch selbstbestimmtes Tun, lustvoll, zwischen Künstler und Werk, Autor und Material. Also durch ein spielerisches Tun, ein spielerisches Zusammenwirken der Fähigkeiten“, beschrieb Buschkühle die Definition von Kunst und zitierte Friedrich Schiller: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“
Bevor wir uns nach dieser informativen Einführung mit der geballten Publikumsmasse auf die spannende Entdeckungstour durch die Ausstellung in das 1. Obergeschoss begeben haben, um die Vielfalt der Darstellungen, Materialien und Medien zu interpretieren, hatten wir die Chance, zwei Statements zu neuzeitlicher Kunst zu erhaschen.
Georg Witteler: „Bis 1999 habe ich gemalt. Heute sind meine Werkzeuge digital. Ich bin quasi ein Grenzgänger. Kein Maler, kein Fotograf, sondern ein digitaler Künstler. Für die Bilder habe ich acht bis zehn Fotos übereinander geschichtet.“
Lisa Schwermer-Funke: „Im Verein gibt es eine große Vielfalt. Ich freue mich, dass ich diese durch unkonventionelle Ansätze, Gedankenexperimente erweitern kann. Dazu zählen die Arbeit mit verschiedenen Materialien und die Sprache, das Spiel mit Worten. Das Bild illustriert nicht den Text und der Text nicht das Bild. Der Zuschauer soll sich seine eigenen Gedanken machen.“
Kunst hat eben viele Gesichter.
Die Ausstellung kann noch bis zum 30. Mai besichtigt werden.
Foto: Prof, Dr. Carl-Peter Buschkühle hält die Laudatio
Quelle: Silke Nieder