Brilon-Totallokal: In der vergangenen Woche wurde die Kita St Elisabeth in Brilon vom Jugendhof Vlotho als Literaturkita zertifiziert
brilon-totallokal: Über ein besonderes Projekt möchten wir die Leser an dieser Stelle informieren:
Seit vielen Jahren besuchen die Ehrenamtlichen der Evangelischen Bücherei in Brilon einmal wöchentlich die Kita und alle Kinder können kostenlos Bücher ausleihen.
In den letzten Jahren stellten die Erzieherinnen aber zunehmend fest, dass immer weniger Kinder einen Bücherausweis hatten. Die Eltern kommentierten dies mit Aussagen wie: „Wir lesen nicht“, „Wir haben Angst, dass die Bücher kaputt gehen“ „Abends sind wir zu müde zum Vorlesen…“
So überlegten sich die Fachkräfte gemeinsam mit Kitaleitung Manuela Elias und der Fachberatung über das Bundesprogramm: „Sprachkita: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ Magdalena Scheer vom DICV Paderborn, wie man die Freude am gemeinsamen Lesen auch zu Hause fördern kann.
Es entstand die Idee, dass die Buchausleihe zukünftig in der Bringzeit stattfindet, um Eltern und Kindern die Möglichkeit gegeben, gemeinsam Bücher auszusuchen, die Groß und Klein ansprechen.
Nach einigen Wochen stellten wir fest, dass sich dies sehr bewährt hat, denn mittlerweile leihen viele Kinder, auch die, die mehrsprachig aufwachsen, Bücher aus.
Nun stand die Überlegung im Raum, wie es gelingen kann, dass die ausgeliehenen Bücher auch wirklich zu Hause gelesen werden. Wie konnte eine Rückkopplung zurück in die Kita gelingen? Dazu entstand die Idee, den Büchertag konzeptionell zukünftig so zu gestalten, dass ein Kind immer sein ausgeliehenes Buch oder auch ein Lieblingsbuch von zu Hause im Stuhlkreis den anderen Kindern vorstellen darf. Das Foto des Kindes wird an unserem Bücherbären vor der Gruppe ausgehangen. Eine Woche lang hat das Kind dann Zeit, das Buch zu Hause mit den Eltern /Großeltern zu lesen und die geplante Vorstellung zu üben. Dazu ist es zur Tradition geworden, dass die Wohnzimmer zu Hause zum Bilderbuchkino umgestaltet werden und eine Woche lang alle Verwandten eingeladen sind, und mit diesen zu Übungszwecken das Bilderbuch anzuschauen.
Auf vielfältigste Weise erlebten wir es auch schon, dass passend zum Thema Haushaltsutensilien eingesetzt wurden und tolle Bühnenbilder unter Mitarbeit der ganzen Familie entstanden. Wie man sich vorstellen kann, ist die Vorbereitung des Büches immer eine spannende Zeit für die ganze Familie und wird eng mit den Erzieherinnen abgesprochen, der Ehrgeiz ist geweckt und natürlich wird auch auf die individuellen Fähigkeiten der Kinder eingegangen.
Um auch Kindern, die bei der Vorbereitung durch die Eltern nicht so viel Unterstützung haben, die Teilhabe an der Aktion zu ermöglichen, erarbeitet die Sprachförderkraft das Buch dann in den Tagen vor der Präsentation.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch Kinder, die zunächst so mutig waren, sich später selbstbewusst trauen, ein Buch vorzustellen. Auch in den Leseecken wird seitdem die Methode des Vorlesens von Kindern für Kinder sehr aktiv genutzt und hier entstehen die schönsten und kreativsten Bilderbuchbetrachtungen.
Bücher, die die Kinder besonders gerne auswählen, sind Tierbücher, „Bitte mal anstellen“, Julchen Trödelprinzession und „Der Prinz muss mal Pipi“.
Quelle: Manuela Elias, Kindertageseinrichtung St. Elisabeth