Brilon-Totallokal: Gutes im Sterben geben
brilon-totallokal: Den Menschen bis zum Lebensende eine schöne Zeit zu geben, dieses Ziel verfolgen die Engagierten im Hospizverein Brilon bereits seit 20 Jahren. „Gestorben wird zum Schluss“, unterstreichen die Sterbebegleiterinnen Evelyn Canisius und Sabine Götte und blicken anlässlich der jüngst gewesenen Mitgliederversammlung zurück auf die Geschichte der ehrenamtlichen Hospizarbeit in Brilon.
Gegründet wurde der Hospizverein 1998 gemeinsam von der evangelischen und katholischen Kirche als ambulantes Hilfsangebot. Trotz ökumenischer Kooperation ist Konfessionszugehörigkeit bei der Hilfeanfrage kein Kriterium. Damals wie heute. Zwölf Frauen waren in der Gründerzeit aktiv. Darunter Klara Matthias, die die ersten zwei Jahre als Koordinatorin des Hospizvereins arbeitete. Dieses Amt gab sie an Hildegard Padberg weiter, einer Absolventin des zweiten Ausbildungskurses. „Auf die Ausbildung mit Zertifikat wurde schon damals Wert gelegt“, betont Evelyn Canisius.
Gesprächstechniken, sich zurückzunehmen, begleiten und wahrnehmen: „Was dem Menschen guttut“, sagt Sabine Götte: „Und da gibt nichts Pauschales: Was fehlt den Menschen? Was braucht er? Im Hier und Jetzt?“ Darum geht es bei der Begleitung: Gutes im Sterben zu geben. Dem Leben nicht mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben. Das erfahren durchschnittlich 25 Sterbende im Jahr und das nun bereits im 21 Jahr.
Neben dem konkreten, individuellen Angebot zur Sterbeleitung gehören seit Anfang an auch Gruppenangebote, wie beispielsweise das Trauercafé im Alfred-Delp-Haus, das von Luzie Ernstberger, ebenfalls eine Frau der ersten Hospizarbeitsstunde, aufgebaut wurde. Zu den weiteren Angeboten zählen bspw. das Trauerwandern oder auch mit Blick auf die Öffentlichkeitsarbeit Ausstellungen und Vorträge. Beeindruckende Einblicke bot zuletzt auf der Mitgliederversammlung Elke Döring, Hebamme und Trauerbegleiterin, mit ihrem Vortrag über „Sternenkinder – Wenn der Tod am Anfang des Lebens steht“.
Aktuell hat der Hospizverein über 120 Mitglieder, darunter 15 aktive und zertifizierte Sterbebegleiter, die regelmäßig Supervisionen wahrnehmen können. Das gehört zum professionellen, zeitgemäßen Engagement, das zukünftig fortgeschrieben werden soll. „Wir müssen offenbleiben und hinhören, was die Menschen brauchen“, sind sich die beiden Sterbebegleiterinnen sicher. Zukunftsthemen sind unter anderem die Digitalisierung bspw. in Form von Trauerportalen, oder Menschen mit Migrationshintergrund mit in den Blick zu nehmen und weiterhin Engagierte für die Hospizarbeit zu finden.
Bild: Blicken in die Geschichte des Hospizverein Brilon: Sterbebegleiterinnen Evelyn Canisius und Sabine Götte.
Info: Neues aus der Mitgliederversammlung
Auf der Mitgliederversammlung des Hospizverein Brilon überreichte jetzt Gerda-Marie Volpert, Vorsitzende Caritas-Konferenz Messinghausen, einen Spendenscheck in Höhe von 500 Euro an den Hospizverein. Beim Jahresrückblick 2018 wurde die Verabschiedung mit vielen Dank für das Engagement von Hildegard Padberg hervorgehoben. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden unter anderem Vorträge vor Firm-, Schüler- und Seniorengruppen gehalten. Für das aktuelle Jahr lädt der Hospizverein am 12. Juni ab 19 Uhr zu dem Vortrag „Eine Reise in das Anderland“ ein. Zu den Neuerungen in 2019 gehört das Angebot „Begegnung für Trauernde“, das im sechswöchigen Turnus mittwochsabends von 19 bis 20.30 Uhr im Alfred-Delp-Haus stattfindet. Die „Begegnung für Trauernde“ löst das Trauercafé ab. Das nächste Treffen findet am 22.05.2019 statt, lädt Evelyn Canisius
Zum Vorstand des Hospizvereins gehören Pastor Hermann-Josef Schulte und Pastor Rainer Müller, Hans-Werner Beule, Gabriele Blüggel, Jutta Engel, Lucie Ernstberger und Dr. Sabine Koslowski sowie Heinz-Georg Eirund als Geschäftsführer.
Weitere Information unter brilon-hopsiz.de
Quelle: Sandra Wamers, Caritasverband Brilon e.V.