Brilon-Totallokal: Kleinkinder und Erwachsene werden zum Mitmachen animiert
brilon-totallokal: Kreativer, kooperativer und digitaler – so kann der „neue“ Sommerleseclub der Stadtbibliothek Brilon (SLC) mit wenigen Worten beschrieben werden. Das seit 2017 erprobte und erfolgreiche neue Konzept holt auch Kinder im Vorschulalter und Erwachsene mit ins Boot und setzt auf Teamwork.
Seit 2002 gibt es den erfolgreichen Dauerbrenner „Sommerleseclub“, den Bibliotheks-Leiterin Ute Hachmann und Antje Figge-Rohde gegründet haben. Neu erschienene Bücher entleihen, drei lesen müssen und bei der Abschlussfeier gibt es eine Verlosung – das war gestern. Seit vorletztem Jahr beschreitet die Stadtbibliothek Brilon neue Wege. „Im Sommer 2017 sind das Kultursekretariat NRW Gütersloh und das Land NRW auf uns zugekommen, dem SLC eine neue Hülle, eine neue Fassung zu geben, ihn digitaler und kooperativer zu machen“, schilderte Stadtbibliotheks-Leiterin Ute Hachmann die Anfänge der Pilotphase. Dann ging es ganz schnell. Die Stadtbibliothek Brilon war neben zunächst fünf weiteren Bibliotheken mit dabei, ein neuartiges Konzept zu testen, welches künftig in allen Bibliotheken in ganz NRW durchgeführt wird. Und nicht nur das. Diese Woche wird Hachmann auf Einladung des Goethe-Institutes das neue Konzept auf einem internationalen Fachtreffen in Madrid vorstellen.
Neue Spielregeln im Sommerleseclub 2019 – Mit Team-Idee Lesefaule motivieren
Der neue Sommerleseclub ist offen für alle, die gerne lesen. Der Schwerpunkt der Teilnehmer liegt zwar weiterhin auf Kindern und Jugendlichen. Aber „auch Kleinkinder und Erwachsene sind als Teilnehmer willkommen. Kleinkinder nehmen die Geschichte z. B. durch ein Bilderbuchkino anders wahr“, schilderte Hachmann.
Freunde und Familienmitglieder können Lese-Teams von bis zu fünf Personen bilden. Hachmann: „So möchten wir den SLC familienfreundlicher machen, so dass das Lesen wieder Thema in der Familie wird. Außerdem möchten wir mit der Team-Idee Lesefaule motivieren. Selbstverständlich kann man auch wie in den vergangenen Jahren alleine mitmachen.“ Dass sich diese Idee bereits bewährt hat, zeigt der Erfolg von 444 Teilnehmern im letzten Jahr. 117 Teams hatten sich zusammengeschlossen. Gertraud Mengeringhausen, Mitarbeiterin der Bibliothek, stellte vergleichend fest: „In den letzten zehn Jahren des alten Konzepts lag die Teilnehmeranzahl zwischen 300 und 400.“
Herzstück des Leseclubs ist das Leselogbuch, in dem die Teams oder der Einzelne Stempel sammeln. Diese gibt es für gelesene Bücher, gehörte Geschichten oder die Teilnahme an einer Veranstaltung in den Sommerferien. Die Teammitglieder tragen zum Beispiel ein, welche Figur sie am meisten beeindruckt hat, welcher ihr Lieblingsleseort ist, oder ob sie sich vorstellen können, Teil der Geschichte zu sein. Seit vergangenem Jahr kann man das Leselogbuch auch digital und online ausfüllen.
Die Stadtbibliothek hat viele neue Bücher und Hörbücher angeschafft, man kann aber auch aus dem gesamten Bestand wählen.
Auf einer Ladeschaufel Bücher lesen und einen Pokal gewinnen? – Kreativität ist gefragt
Auf einer großen Abschlussparty in der letzten Woche in den Sommerferien am 3. September werden im Kolpinghaus wieder „Lese-Oskars“ und Medaillen verliehen. Der jüngste Medaillen-Empfänger im letzten Jahr war noch keine zwei Jahre alt, die älteste Teilnehmerin war 73. Sie hatte ihre Tochter und ihren Enkelsohn mitgenommen.
Bevor der große Tag kommt, müssen Hachmann und ihr Team zwei- bis dreihundert Leselogbücher begutachten. Denn bei der Vergabe der Pokale und Medaillen geht es nicht um die Anzahl der gelesenen Bücher, sondern um kreatives Auseinandersetzen mit den Geschichten. Dazu gehören z. B. die schönsten Buchbeschreibungen oder das Fotografieren der besten Liegeplätze. Im Vergleich zu Geschenken ist „die Wertigkeit dieser Wertschätzung immens“, schilderte die Bibliotheks-Leiterin ihre Erfahrung. „Im letzten Jahr war eine Gang aus Alme dabei, Jungs aus der 4. Klasse. Sie liehen sich Trecker- und Fußballbücher aus und waren stolz, dass sie mitmachen durften. Auf dem Foto saßen sie in einer Ladeschaufel und lasen die Bücher.“
Unterstützung durch heimische Unternehmen
Dieses ambitionierte Programm ist nur dank Unterstützung heimischer Unternehmen möglich. Die Stadtbibliothek dankt der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten, den Unternehmen Egger, Oventrop und Autohaus Witteler, den Buchhandlungen Podszun und Prange sowie dem Regionalverkehr Ruhr-Lippe und der DB Westfalenbus, welche Schülerinnen und Schülern das SLC-Busticket anbieten. Mit diesem können sie in den Ferien dreimal kostenlos nach Brilon hin- und zurückfahren. Alle Vertreter der Unternehmen sind begeistert von dem neuen Konzept. Geht es doch nicht nur um die Förderung der Lesefähigkeiten, sondern auch um Persönlichkeitsförderung durch Spaß und gemeinsame Erlebnisse.
Termine
Starttermin zur Anmeldung und gleichzeitig Starttermin des SLC: 02.07.2019
Abgabetermin der Logbücher: 27.08.2019
Anmeldungen:
Stadtbibliothek Brilon: 02961 794460
oder: www.sommerleseclub.de
BU.: Von links nach rechts: Vertreter der unterstützenden Unternehmen: Antje Figge-Rohde (Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten), Marianne Bange (Podszun), Gertraud Mengeringhausen, Anna Köster-Kurwald (Egger), Alexandra Schäfer (RLG), Matthias Prange, Thorsten Schreckenberg (DB Westfalenbus) und Gabriele Voß (Paul Witteler)
Quelle: Silke Nieder