Ca. 20 Berstscheiben Hersteller weltweit, 7 in Europa und der Weltmarktführer in Brilon

Rembe® GmbH Safety + Control glänzt mit 24 Stunden Service weltweit

brilon-totallokal: Roland Bunse, der Fachmann im Hause Rembe® für Darstellung von Explosionsschutz erläuterte den interessierten Besuchern des geschäftsführenden Vorstands der CDU Hochsauerland anlässlich ihrer Sommertour,  an verschiedenen Berstscheiben, die Herstellungs- und Funktionsweise. Diese Scheiben zeichnen sich durch eine einmalige Verwendbarkeit aus, da sie aufgrund ihrer Konstruktion und ihres Einsatzes zur Schadenverhinderung dienen. An Hand einer kleinst Berstscheibe, die im Bereich Hydraulische Anwendung der Steuerung der Flügelstellung bei Windrädern zum Einsatz kommt, verdeutlichte er das durch dieses Teil bei starken, bis Orkanartigen Stürmen die Berstscheibe in Funktion gerät und somit die Flügel in eine Stellung gefahren werden, die eine Zerstörung derselben oder gar einen grundsätzlichen Schaden der Anlage verhindert.

Eine Berstscheibe der besonderen Beanspruchungsgruppe war für die Europäische Weltraum Organisation (ESA) herzustellen. Aufgabe war, für einen Satelliten während des Startvorgangs sicherzustellen, dass das mitgeführte Helium nicht in flüssiger Form austreten konnte. Der Siedepunkt des Edelgases Helium liegt bei 4,22 K (Kelvin)= Minus 268,93 ° Celsius. Der Austritt des Gases, welches eine Volumenvergrößerung von 1:9.000 hat, hätte zur Folge das 1 Liter Helium 9 cbm Volumen ergeben hätten und der Startvorgang durch Zerstörung verloren gegangen wäre.

Eine weitere Berstscheibe, die z. B. zum Einsatz kommt in den Bereichen der Bromverarbeitung oder des –Transportes, kann nur eine Berstscheibe aus Tantal leisten, ebenfalls ein Erz, jedoch mit einer höheren Dichte als Eisen (FE). Dichte FE = 7,874 g/cm³, Tantal= 16,65 g/cm³.  Brom würde selbst Edelstahl in sehr kurzer Zeit aufgrund seiner Aggressivität korrosiv zerstören.  Aufgrund der hohen Dichte und des extrem hoch liegenden Schmelzpunktes von Tantal (3.000 ° Celsius) ist die Verarbeitung sehr aufwendig.  Die für die vorgenannten Berstscheiben notwendigen Einbettungskörper aus Stahl bzw. Tantal werden von der zur Fa. Rembe® gehörenden Dreherei Siekmann in Brilon durchgeführt. Die bisher bei Berstscheiben durchgeführte Höchstbelastungsprüfung lag bei 6.000 bar. Das heißt bis zu diesem Punkt hat die Berstscheibe dem Druck standgehalten und würde den Einsatzzweck erfüllen.

Roland Bunse wies besonders darauf hin, dass dieses Sicherheitssegment extrem kostenintensiv ist. Berstscheiben sind in dem von der Fa. Rembe® bedienten Markt kein Massenprodukt. Sie sind immer auf den speziellen Fall bezogene Einzel- und im Glücksfall auch mal zwei bzw. dreifach zu fertigenden Teile. Grundsätzlich muss jedoch jede zur Auslieferung kommende Berstscheibe durch zwei vorher durchgeführte Zerstörungsversuche bestätigt werden und den Zertifizierung Anforderungen entsprechen. Da die Einsatzorte weltweit sind und die Anforderungen im Regelfalle sehr spezifisch, ist hier schnelles Handeln oberstes Gebot. Daher ist die Einsatzbereitschaft an 365 Tagen im Jahr binnen 24 Stunden sichergestellt. Es ist schon vorgekommen, so Roland Bunse, dass eine Berstscheibe für eine Pumpenanlage auf eine Ölbohrinsel schnellstmöglich geliefert werden musste. Um dieses zu realisieren kam der Plattformbetreiber mittels Hubschrauber zum Flugplatz Thülen und die Berstscheibe in der notwendigen Schnelligkeit zur Plattform. Kosten spielen in diesen Bereichen im Gegenwert zum Ausfallverlust eine geringere Rolle.

Um diesen Standard decken zu können, liegen zurzeit 600 verschiedene Materialqualitäten im Hauseigenen Lager. Wert? Stillschweigen. Zur schnellen Reaktionsfähigkeit gehört auch die Fähigkeit der Mitarbeiter. Die Berstscheiben Produktion erfolgt u. a. mit Hochleistungslasern, durch Abtrag Laser, die die Sollbruchstelle herstellen. Die Programmierung der Laser erfolgt durch die Mitarbeiter, sonst ist die Vielzahl der unterschiedlichen Berstscheiben in der zugesicherten Servicezeit nicht herstellbar. Von den derzeit mehr als 200 Mitarbeitern besteht der größte Teil aus Ingenieurinnen und Ingenieuren, die die Anforderungen durch den Kunden prüfen und in die Machbarkeit umsetzen.

Im Rahmen einer Versuchsvorführung wurde eine ca. einen halben Quadratmeter große Berstscheibe an einem zehn Kubikmeter fassenden Behälter geprüft und zerstört. Dieses gelang durch den Einsatz von sieben ein halb Kilogramm Mehl, welches in dem Behälter unter hohem Druck mittels einer elektrischen Zündung zur Explosion gebracht wurde. Die anwesenden konnten nach dem Explosionsknall und dem auflösen des Brandnebels, den unbeschädigten Behälter betrachten. Die Explosionsflamme hatte eine Temperatur von 2.500 ° Celsius erreicht. In diesem speziellen Anwendungsbereich des Explosionsschutzes ist die Fa. Rembe® ebenfalls weltweit tätig. Die Einsatzbereiche sind in der Lebensmittelproduktion, Brauwesen, Holzverarbeitung und weitere Gebiete. Auch hier gilt der 24 Stunden Service.

Eine Erfolgsgeschichte

1973 gründet Bernhard Penno die Firma Rembe und produziert ab 1977 in seiner Garage die ersten eigenen Produkte nach höchstem Qualitätsstandard. Von Beginn an sind die Aktivitäten auch im Exportbereich erfolgt und werden kontinuierlich ausgeweitet, mittlerweile durch seinen Sohn Stefan, der in die Geschäftsführung eingetreten ist. Der Umsatz des Unternehmens ist mittlerweile auf mehr als 50 Millionen Euro gestiegen. Der Aufbau von Tochtergesellschaften in den USA, Großbritannien, Italien, Finnland, Dubai VAE, Singapur, China, Brasilien, Süd Afrika und Österreich verdeutlicht den weltweiten Einsatz und die daraus resultieren Weltmarktführerschaft. Um den Anforderungen der Zukunft entsprechen zu können, sind die Bauaktivitäten an dem Standort „Alter Thülener Bahnhof“ ehemaliges Rekostein Gelände, weiter fortschreitend. Hier hat auch in den letzten Jahren das Versuchsfeld seine neue Heimat gefunden und ist auf Grund seiner Ortslage nicht mehr das Umfeld gefährdend. Die Produktion der gesamten Palette erfolgt nach wie vor in Brilon. Alle bisherigen Investitionen sind aus eigenen Mitteln getätigt worden.

BU.: Der geschäftsführende Vorstand der CDU Hochsauerland besuchte mit dem Vorsitzenden Matthias Kersting MdL NRW, sowie dem Vorsitzenden des CDU Stadtverbandes Brilon Wolfgang Dickmann und dem Fraktionsvorsitzenden der CDU Ratsfraktion Eberhard Fisch auf der Sommertour die Firma Rembe® in Brilon.

Quelle: Peter Kasper

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