Personell geschwächten Gästen vom Niederrhein gelingt fast die Überrraschung
brilon-totallokal: Ein glanzloser, ja fast schon glücklicher Sieg gelang den Brilon Lumberjacks am Samstag (13. Juli) im Heimspiel gegen die Kleve Conquerors. Dabei sprach sowohl die Situation in der Tabelle – der Zweite empfing den Vorletzten – für einen deutlichen Briloner Sieg als auch die Tatsache, dass die Gäste vom Niederrhein personell sehr stark geschwächt antraten. Doch die Conquerors kämpften. Erst in der zweiten Halbzeit schafften die Brilon Lumberjacks den Durchbruch.
So unzufrieden mit seinem Team war Chris Weaver bisher selten in dieser Saison. In der Halbzeitpause fand der Headcoach der Lumberjacks deutliche Worte. 0 : 0 stand es da zwischen seiner Mannschaft und einem Team aus Kleve, das gerade einmal genug Spieler zusammenbekam, um überhaupt antreten zu können. Statt einer deutlichen Dominanz des Favoriten hatten die rund 150 Zuschauer an der Jakobuslinde in Brilon bis dahin ein ausgeglichenes Spiel gesehen, bei dem durchaus auch die Klever hätten führen können.
Im ersten Viertel hatten beide Teams kaum Chancen, Punkte zu erzielen. Der Briloner Tobi Harting vergab einen Fieldgoal-Versuch. Das war es auch schon. Im zweiten Viertel gelangen der Defense der Lumberjacks zwei Quarterback Sacks. Dabei schafft es die Verteidigung, den gegnerischen Quarterback zu Fall zu bringen, bevor dieser den Ball abgeben und einen Spielzug einleiten kann. Punkte gibt es dafür aber nicht. Auf der anderen Seite fing die Defense der Kleve Conquerors drei Briloner Pässe ab und konnte sich durch diese so gennannten Interceptions jeweils das Angriffsrecht sichern. Auch den Gästen vom Niederrhein misslang vor der Pause ein Fieldgoal-Versuch. Die Briloner Defense stand sicher und blockte den Schuss ab. So gingen die Teams ohne Punkte in die Pause.
Inzwischen machte sich auf Seiten der Conquerors die Tatsache bemerkbar, dass die Mannschaft kaum genug Spieler hatte, um zwischen Angriff und Verteidigung zu wechseln. Viele Klever mussten durchgehend auf dem Spielfeld bleiben. Die Gäste baten deshalb in der Pause darum, die zweite Halbzeit mit einer „Running Clock“ spielen zu dürfen. Dabei wird die Uhr nicht, wie sonst üblich, zwischen den Spielzügen angehalten, sondern die Spielzeit läuft durch. Die Lumberjacks kamen dieser Bitte nach. „Ich habe allergrößten Respekt vor unserem heutigen Gegner, dass er unter diesen Voraussetzungen überhaupt angetreten ist“, betonte Chris Weaver nach dem Spiel. „Die Klever hätten sicherlich viel Spaß gehabt, hätten sie uns heute geschlagen.“
Seine deutliche Ansage aus der Halbzeitpause zeigte in der zweiten Halbzeit Wirkung. Bei den Lumberjacks funktionierte nun vor allem das Laufspiel besser. Die beiden Running Backs Waldemar Bechthold und Luis Gördes brachten die Briloner mit ihren erfolgreichen Läufen und vielen Metern Raumgewinn zwei Mal gefährlich in die Nähe der Endzone der Gäste. Schließlich vollendete Tobi Harting einen Angriff zum Touchdown, und kurz darauf belohnte sich auch Waldemar Bechthold für sein gutes Spiel mit einem Touchdown. Tobi Harting ließ beiden Touchdowns jeweils einen Extrapunkt per Kick folgen. Doch auch angesichts dieses 14 : 0-Rückstandes gaben die Kleve Conquerors nicht auf. Sie holten eine weitere Interception, waren aber inzwischen konditionell zu sehr am Ende, um aus dem Angriffsrecht noch Punkte machen zu können.
Auch nach dem Spielende war Headcoach Chris Weaver – trotz des Sieges – nicht zufrieden: „Unsere Gegner im Kampf um Platz 2 der Tabelle in der Landesliga sind Duisburg und Herne. Gegen diese beiden Teams wird eine Leistung wie die heutige nicht ausreichen, um zu gewinnen“, bilanzierte er. Nach einer kurzen Sommerpause sind die Herne Black Barons die nächsten Gegner der Lumberjacks. Sie werden am Sonntag, dem 18. August, in Brilon zu Gast sein. Danach müssen die Briloner am 8. September beim Tabellenführer Bocholt Rhinos antreten.
BU.: Für Raumgewinne sorgten vor allem die Running Backs der Brilon Lumberjacks mit ihrem erfolgreichen Laufspiel. Sie legten die Grundlage für die zwei Touchdowns, die zum glücklichen Sieg der Sauerländer führten.
Text und Foto: Mario Polzer