Handel und Pflege: Angestellte am häufigsten krank

Nordrhein-Westfalen fehlen mit durchschnittlich 15,6 Tagen am zweitlängsten im Job

brilon-totallokal: Arbeitnehmer im Handel und in der Pflege sind besonders belastet und somit auch häufiger krank. Das zeigt eine aktuelle Datenerhebung von berufstätigen Versicherten der KKH Kaufmännische Krankenkasse für Nordrhein-Westfalen. Demnach gab es im ersten Halbjahr 2019 im Bereich Handel/Kraftfahrzeuge die meisten Krankschreibungen. Rund jeder vierte gelbe Schein wurde in diesem Sektor eingereicht. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen – dazu gehören Mitarbeiter von Pflegeheimen und Krankenhäusern – sowie in der Industrie und im Handwerk registrierte die KKH in Nordrhein-Westfalen besonders viele Krankheitsfälle. Deutlich seltener ließen sich hingegen Finanz- und Versicherungsdienstleister sowie Pädagogen krankschreiben.

Während Arbeitnehmer im Gesundheitswesen am häufigsten wegen psychischer Erkrankungen fehlten, reichten Mitarbeiter aus Industrie und Handwerk die meisten verletzungsbedingten Krankschreibungen ein. In der Handels- Kraftfahrzeugbranche registrierte die KKH die meisten Ausfälle aufgrund von Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems wie etwa Rückenleiden sowie aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die durchschnittlich längsten Fehlzeiten gab es in Nordrhein-Westfalen wegen psychischer Leiden, etwa aufgrund von Depressionen und Burnout. Ulrike Schäfer vom KKH-Serviceteam in Bielefeld: „Bei einem Atemwegsinfekt zum Beispiel fehlt ein Beschäftigter im Schnitt rund sieben Tage, bei einer psychischen Erkrankung sind es dagegen rund 47 Tage.“ Gründe für die Häufigkeit von psychischen Leiden gerade im Bereich Krankenhaus und Altenpflege seien etwa eine Überbelastung durch Personalmangel, zu wenig Gehalt, zu viele Überstunden und der Druck, auch im größten Stress gegenüber Patienten stets eine positive Haltung wahren zu müssen.

Insgesamt fielen Berufstätige in Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr 2019 durchschnittlich 15,6 Tage wegen Krankheit aus. Das ist Platz zwei im Ländervergleich! Das bundesweite Mittel lag bei 14,7 Fehltagen. Allerdings waren im Westen der Republik weniger Beschäftigte arbeitsunfähig als in vielen allen anderen Bundesländern: Mit einem Krankenstand von fünf Prozent liegt Nordrhein-Westfalen im unteren Mittelfeld. Die wenigsten Arbeitnehmer fehlten in Hamburg (4,1 Prozent), die meisten in Sachsen-Anhalt (6,5 Prozent).

Quelle: KKH Kaufmännische Krankenkasse

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